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Quarks Daily Spezial Folge 1
Fast Fashion – Wie wird Deine Kleidung nachhaltig?
Fast Fashion – Wie wird Deine Kleidung nachhaltig?
Unsere Kleidung verursacht wahnsinnig viel CO2 und gehört damit zu den größten Klimakillern. Sie macht aber auch unsere Umwelt kaputt – zum Beispiel durch Mikroplastik, das im Meer landet. Quarks Daily Spezial zeigt, wie Kleidung ökologischer und fairer werden kann.
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So viele Emissionen verursacht Kleidung
Nach Schätzungen des Europäischen Parlaments verursacht die Modebranche zehn Prozent der weltweiten CO2-Emissionen – das ist mehr als Flugzeuge und Schiffe zusammen ausstoßen. Die Umweltbelastung beginnt schon bei der Produktion der Kleidung. So werden synthetische Fasern wie Acryl, Polyester oder Polyamid aus Erdöl hergestellt, also aus einem nicht nachwachsenden Rohstoff.
Doch auch natürliche Fasern können die Umwelt belasten: Auf Baumwollfeldern werden beispielsweise große Mengen Wasser verbraucht. Außerdem kommen dort giftige Pestizide zum Einsatz, die das Grundwasser verschmutzen und die Arbeiter:innen krank machen.
Viel Chemie und weite Transporte
Besonders umweltschädlich ist auch die Veredlung der Textilien, also zum Beispiel das Färben, Bedrucken oder Beschichten der Stoffe. Dabei wird Abwasser mit Chemikalien belastet. All diese Schritte werden in der Regel von verschiedenen Firmen durchgeführt. So legt ein T-Shirt nicht selten 20.000 Kilometer zurück, ehe es bei uns im Laden landet.
Treibhausgase durch Waschen und Trocknen
Bei uns zu Hause wächst der ökologische Fußabdruck einer jeden Klamotte weiter – und zwar massiv. Eine Studie der TU Berlin zeigt, dass bei einem herkömmlichen Baumwoll-T-Shirt gut die Hälfte des Treibhauspotenzials auf die Phase der Nutzung mit Waschen und Trocknen zurückzuführen ist. Was wir als Verbraucher:innen dagegen tun können, erfahrt ihr im Podcast.
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Klamotten sind Hauptquelle von Mikroplastik
Noch etwas passiert in unseren eigenen vier Wänden: Bei jedem Tragen und bei jedem Waschgang lösen sich kleine Fasern aus den Stoffen. Bei natürlichen Fasern ist das unproblematisch, denn das Material baut sich biologisch ab. Tatsächlich besteht aber ein Großteil unserer Klamotten aus Mischfasern – also aus natürlichen und synthetischen Fasern – oder sogar ausschließlich aus Kunstfasern, und die gelten als Hauptquelle von Mikroplastik im Meer.
In Deutschland wird das Mikroplastik zwar zu einem großen Anteil von den Kläranlagen gefiltert. Es landet also nicht direkt in Flüssen und Meeren. Über den Klärschlamm gelangt rund ein Drittel der Partikel schließlich aber doch in der Umwelt. Einmal im Meer angekommen verwechseln Fische und Muscheln die Partikel mit Plankton und so gelangt Mikroplastik in die Nahrungskette.
Recycling-Kleidung hat Seltenheitswert
Die Mischfaser hat noch ein gravierendes Problem: Sie lässt sich kaum recyceln. Wenn von Textilrecycling gesprochen wird, dann handelt es sich meistens um Downcycling. Die alten Klamotten werden also zu minderwertigen Produkten wie Putzlappen verarbeitet oder aber verbrannt. Dass neue Klamotten durch das Recycling von alten hergestellt werden, ist die absolute Ausnahme. Das passiert einem Bericht der gemeinnützigen Ellen MacArthur Foundation zufolge nur bei weniger als einem Prozent der Kleidung.
Mode ist zum Wegwerfprodukt geworden
Überhaupt landet viel zu viel Kleidung kaum getragen im Müll. Ein Partytop wird laut Greenpeace beispielsweise nur 1,7 Mal getragen, ehe es ausrangiert wird. Das hat vor allem damit zu tun, dass wir zu viele neue Kleidung kaufen. Die Deutschen kaufen heute doppelt so viel Kleidung pro Jahr wie vor 20 Jahren.
Welche Rolle spielt die Fast-Fashion-Industrie dabei? Und wie können wir uns modisch kleiden, ohne dass dadurch die Umwelt belastet und Menschen ausgebeutet werden?
DIE MACHER:INNEN
Hannah Rau hat Literaturwissenschaften und Geschichte studiert. Als Journalistin spürt sie nach, wie unser Verhalten heute die Geschichte von morgen schreibt.
Sebastian Sonntag ist leidenschaftlicher Radiomoderator und Quarks-Daily-Host.
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Sehr interessantes Thema! Die Filterung des Abwassers der Waschmaschine zuhause wäre noch interessant.