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Quarks Daily Spezial
Lernen – so funktioniert’s
Eine neue Sprache, praktische Skills für eine Prüfung, ein Musikinstrument: Was beim Lernen hilft – und was nicht.
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Es gibt kein Rezept
Es gibt zwar viele Wege, um sich neues Wissen und Können anzueignen. Aber es gibt kein Rezept für richtiges Lernen – weil jeder Mensch anders und individuell lernt. Um gut zu lernen, brauche ich also die richtigen Anreize und Impulse, die bei mir zu Veränderungen beim Wissen und Verhalten führen.
Was im Körper passiert
Wenn’s ums Lernen geht, kommen viele wissenschaftliche Teildisziplinen ins Spiel, unter anderem Medizin, Neurobiologie und Physiologie. Und: Etliche Areale im Gehirn sind beteiligt, wenn ein Sinneseindruck aufgenommen wird. So ein Sinneseindruck führt zur Bildung oder Verstärkung bestimmter neuronaler Verknüpfungen, der sogenannten Synapsen. Lernen bedeutet: Synapsen werden angeregt und trainiert, dabei werden Proteine in den Nervenzellen eingelagert. Je stabiler die Proteine verankert werden, desto nachhaltiger ist der Lernvorgang. Die Fähigkeit, solche Synapsen zu bilden, bezeichnet man als neuronale Plastizität – die ist bei Kindern stärker ausgeprägt als bei Erwachsenen.
Was in der Psyche passiert
Lernen ist aber auch ein psychischer Prozess, bei dem es unter anderem um das Erinnern und ums Abrufen von Erinnerung geht, also um den Transfer auf eine gleiche oder ähnliche Situation. Dabei wird die Umwelt wahrgenommen und bewertet, Vorerfahrungen werden hinzugezogen und unser Gehirn sucht nach Wiederholungen und Mustern. Wenn das alles auch noch in einer als angenehm empfundenen Umgebung und Atmosphäre passiert, sind das gute Lernvoraussetzungen.
Implizites Lernen
Greifen, Sprechen, Laufen – das sind einige der Fähigkeiten, die wir in aller Regel früh im Leben automatisch erlernen. Dieses Lernen nebenher wird als implizites oder inzidentelles Lernen bezeichnet. Welche enormen Lernleistungen hinter dieser "kinderleicht“ erscheinenden Aneignung liegen, zeigt sich dann, wenn Erwachsene – etwa nach einem Unfall oder einer Erkrankung – das Gehen oder Sprechen neu lernen müssen.
Intentionales Lernen
Unter intentionalem Lernen wird all das verstanden, was gezielt passiert – vor allem in den Bildungsinstitutionen von der Kita über Schule, Ausbildungsbetrieb und Hochschule bis hin zum Lernen in Seminaren und Workshops. Eines der großen Probleme der Lerninstitutionen: Sie versuchen häufig, vielen verschiedenen Individuen mit einer möglichst für alle passenden Methode Neues beizubringen. Und das ist angesichts der unterschiedlichen Lerntypen ein zumindest problematischer Ansatz.
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Verschiedene Lerntypen
Wenn wir neue Eindrücke aufnehmen, kann das über alle unsere Sinne erfolgen. Aber nicht jede:r lernt gleich gut, wenn sie oder er beispielsweise einen Vortrag hört. Deshalb werden in der Lernforschung in der Regel vier verschiedene Lerntypen unterschieden: der visuelle Typ, der sich Dinge am besten anschaut, um sie zu verstehen, etwa auf Lehrvideos; der auditive Typ, der Neues bevorzugt über das Hören (zum Beispiel von Vorträgen oder Podcasts) aufnimmt; der haptische Typ, der Dinge anfassen und ausprobieren muss, um sie zu verstehen; und der verbale Typ, der in aktiven Diskussionen über etwas Neues am besten lernt. Und, wichtig: Ganz oft sind bei uns Menschen zwei dieser Typen stärker ausgeprägt als die beiden anderen.
Selbsteinschätzung: Was hilft mir beim Lernen?
Wer gezielt – also intentional – etwas lernen will, sollte sich daher zunächst einmal überlegen, welchem Lerntyp sie oder er sich zuordnen würde. Sprechen mich Vorträge eher an oder vielleicht Clips auf Youtube? Zeichne oder male ich mir Dinge auf, um sie zu verstehen und zu behalten? Oder sind Lerngruppen mit intensiven Gesprächen das Format meiner Wahl? Die meisten von uns dürften ein gutes Gespür dafür haben, mit welchen Vermittlungsformaten und Medien sie gut zurechtkommen und mit welchen nicht so gut.
Motivation ist entscheidend
Ein weiterer wichtiger Faktor für erfolgreiches Lernen ist die Motivation der Lernenden. Wenn die von innen heraus kommt (etwa, weil ich mich unsterblich verliebt habe und unbedingt die Muttersprache des oder der Angebeteten sprechen können möchte), dann spricht man von hoher intrinsischer Motivation – das ist gut fürs Lernen, weil ich das Lernziel selbst erreichen möchte und darin auch einen Sinn erkenne. Nicht so gut funktioniert es, wenn hinter dem Lernen vor allem eine extrinsische Motivation steht: Im schlimmsten Fall habe ich keine Lust auf Neues, erkenne darin keinerlei Gewinn für mich und werde trotzdem dazu gezwungen, mir das anzueignen. Klar, dass das Lernen dann viel schwerer fällt.
Lernen in angenehmer Umgebung
Ebenfalls ein wichtiger Aspekt beim Lernen ist die Umgebung und das damit verbundene Grundgefühl. Kurz gesagt: Je wohler sich Lernende fühlen, desto leichter eignen sie sich neue Kenntnisse und Fähigkeiten an. Womit wir aber auch wieder beim höchst individuellen Zugang zu Neuem sind: Manche fühlen sich mit sehr lauten Metal-Klängen auf den Ohren sauwohl und können dann auch sehr gut lernen; andere brauchen absolute Ruhe und vielleicht sogar eine bestimmte Lichtstimmung, um gut lernen zu kennen. Auch hier gilt: Sich selbst zu kennen, hilft beim Lernen.
DIE MACHER:INNEN
Armin Himmelrath hat unter anderem Pädagogik und Sozialwissenschaften studiert und arbeitet als Bildungs- und Wissenschaftsjournalist.
Sebastian Sonntag ist leidenschaftlicher Radiomoderator und Quarks-Daily-Host.
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The way you presented the pros and cons of different approaches to [topic] was insightful. It helped me weigh the options and make informed decisions. Thank you for the balanced perspective!
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Ich möchte Ihnen meinen Dank für diesen gut geschriebenen und aufschlussreichen Beitrag aussprechen. Es ist offensichtlich, dass Sie sich mehr Mühe gegeben haben, um wertvolle Informationen zu liefern. Danke, dass Sie unser Verständnis mit Ihrer Arbeit bereichern!
Liebes Team, werden Sie bitte Ihrem Ruf gerecht. Der Teil zu Lerntypen ist einfach nur peinlich, wenn man sich als Wissenschaftsjournalist:in bezeichnet. Ich versuche in aller Freundlichkeit zu schreiben. Bin aber leider eher sauer, einfach weil Sie nach einem Jahr und mehreren Hinweisen auf Ihre klaren Fehler in der Literaturrecherche,… Weiterlesen »
Zum Glück haben ja längst mehrere andere hier das Feedback gegeben, dass Lerntypen aus wissenschaftlich-psychologischer Sicht sowohl empirisch, als auch konzeptuell nicht haltbar sind, auch wenn in der pädagogischen Praxis immer wieder darauf zurückgegriffen wird. Ich denke, das (Fehl-)Konzept erscheint neben seiner (nur scheinbaren) Einfachheit auch deshalb für Laien attraktiv,… Weiterlesen »