Artikel Kopfzeile:
Quarks Daily Spezial
Die Welt ohne Menschen
Was wäre, wenn die Menschen verschwänden? Verwandeln sich Städte in Wälder voller Tiere? Stoppt der Klimawandel? – Ein Gedankenspiel
iframe embed
Artikel Abschnitt:
Was wäre, wenn wir plötzlich verschwänden?
Noch nie in der Erdgeschichte hat eine einzige Art so viel Land, Wasser und Luft für sich beansprucht wie der Mensch. Spätestens seit den 1950er-Jahren sind wir zum entscheidenden Entwicklungsfaktor der Geo- und der Biosphäre geworden. Wir roden die letzten Regenwälder der Welt für Fleisch, Holz und Land. Alleine 2020 wurde eine Fläche so groß wie die Niederlande vernichtet. Und wir fischen die Meere leer. Seit den 1970er-Jahren hat sich der Meerestierbestand halbiert. Alleine in NRW versiegeln wir jeden Tag eine Fläche von etwa acht Fußballfeldern. Wir begraben den fruchtbaren, lebendigen Boden unter Stein und Beton für Straßen und Häuser.
Bei unserem Gedankenexperiment haben wir uns gefragt: Was wäre, wenn dieser menschliche Faktor weg wäre? Würde sich die Natur all die Flächen wieder zurückholen? Kämen Tiere und Pflanzen zurück? Und was wäre mit dem Klimawandel? Würde der stoppen? Und was können wir aus so einem Gedankenspiel vielleicht sogar für die Zukunft mit unserem Planeten lernen?
Der Klimawandel geht auch ohne uns weiter
Der neueste Bericht des Weltklimarates IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change) macht eindeutig klar: Der extrem schnell fortschreitende Klimawandel geht auf das Konto des Menschen. So ist beispielsweise in den vergangenen 50 Jahren die globale Oberflächentemperatur so stark angestiegen wie in keinem vergleichbaren Zeitraum der vergangenen 2000 Jahre.
Und wenn der Mensch plötzlich komplett aufhören würde, Treibhausgase in die Luft zu pusten? Nach Ansicht von Tyler Volk, Professor an der New York University für Atmosphärische Physik und Meereschemie, würde es bis zu 1000 Jahre dauern, bis die Erde etwa 90 Prozent des menschengemachten Kohlendioxids wieder absorbiert hätte. Zuerst würde das Meer über Meeresorganismen wie Algen so viel CO2 aufnehmen wie möglich. Wenn diese irgendwann absänken, nähmen sie den gebundenen Kohlenstoff mit auf den Meeresgrund - meistens bis zu 1000 Meter tief. Dort bleibt er dann erst mal. Alte, ungesättigte Wasserschichten stiegen aus den Tiefen empor und würden die gesättigten ersetzen. Dann kann oben wieder neues CO2 aufgenommen werden. Diese Umwälzung durch die globalen Meeresströmungen wird "Turnover" genannt und dauert gut 1000 Jahre.
Weitere Angaben zum Artikel:
Du willst täglich mehr wissen?
Artikel Abschnitt:
Tierbestände erholen sich
Wissenschaftler:innen warnen, dass bis zum Jahr 2050 80 Prozent der wild lebenden Tierarten aussterben könnten. Zwar sterben auch ohne unsere Einflussnahme Arten aus, das gehört zur ganz normalen Evolution. Konservativ geschätzt aber nur etwa zwei Arten pro 10.000 Jahre. Die Weltnaturschutzunion IUCN (International Union for Conservation of Nature) geht davon aus, dass die derzeitige Rate mindestens 100-fach über dem Hintergrundaussterben liegt, also über dem, was ohne den Menschen passieren würde. Würden wir aufhören, Ökosysteme zu zerstören, könnten sich viele Arten wieder vermehren und neuen Lebensraum finden. So wurde beispielsweise ein großes Fischereigebiet in Neuengland in den USA halb unter Schutz gestellt, als die Bestände zusammenbrachen. Innerhalb von drei Jahre fand eine so dramatische Erholung statt, dass das Gebiet heute eines der profitabelsten Fischereigebiete in ganz Nordamerika ist. Und das gilt für die meisten kommerziellen Fischbestände, wenn sie noch nicht extrem überfischt sind. Sie wachsen schnell und würden nach dem Verschwinden des Menschen in weniger als zehn Jahren auf ihre natürliche Bestandsgröße ohne Fischerei anwachsen. Bei Tiefseefischen würde es länger dauern, bis zu 100 Jahre.
Zukunftsvision fürs Handeln
Die Vision, wie sich die Erde entwickeln könnte, wenn der Mensch plötzlich verschwände, kann helfen, Prioritäten für unser Handeln heute zu bestimmen. Klar ist: Eine lebenswerte Zukunft wird es nur in und mit gesunden Ökosystemen geben.
Um schnell und gravierend etwas zu verändern, braucht es entschlossene politische und wirtschaftliche Maßnahmen, aber Handlungsmöglichkeiten gegen Ressourcenraubbau und Klimakrise gibt es im Kleinen für jeden, zum Beispiel: nachhaltiger konsumieren, weniger Fleisch essen oder mal Wild probieren. Keine bedrohten Fische und Meerestiere einkaufen. Nachhaltiger reisen und auf Flugreisen verzichten. An Plastiksammelaktionen beteiligen, als Bürgerwissenschaftler:in Vögel zählen, als Seedbombverteiler:in bunte Wiesen in der Stadt entstehen lassen, mit Kindern Natur entdecken und erleben. Geld in nachhaltigen Fonds und bei umweltorientierten und transparent arbeitenden Banken anlegen, sodass mit den eigenen Finanzmitteln der Profit nicht in klima- und umweltschädlichen Bereichen gewonnen wird, sondern in der Nachhaltigkeit.
Über den/die AutorIn:
Über den/die AutorIn:
Quellenangaben zum Artikel:
Artikel Überschrift:
Welt ohne Menschen? Nein. Nur humane Reduction auf ca.2 Milliarden.Reduction durch freiwillige Vasektomien weltweit.Durch freiwillige Tubensterilisationen.Indien z.b. erhalten die sterilisierten Bauern Gratis Getreidemischungen.
Was war an meinem gestern abgesetzten Kommentar zenzuswertes?
Nichts, wir bekommen täglich unzählige Kommentare, da dauert die Bearbeitung leider etwas. Wir werden deine Punkte intern einmal durchsprechen, vielleicht können wir diesen Part noch etwas erweitern. Danke!
Klasse kompakt komplexes verstehbar gemacht. Mich enttäuscht jedoch die Art der Angaben, dass ich noch große Anstrengungen bspw. machen muss um die Übersicht zu erhalten – wie hier: „ … bis zum Jahr 2050 80 Prozent … ohne unsere Einflussnahme … etwa 2 Arten pro 10.000 Jahre. … mindestens 100-fach… Weiterlesen »