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Quarks Daily Spezial
Leitungswasser – darum ist es besser als Mineralwasser
Wir trinken 122 Liter Mineralwasser in Flaschen pro Kopf und Jahr. Dabei wäre Leitungswasser eine gesunde Alternative und besser fürs Klima.
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Strenge Grenzwerte für Schadstoffe im Leitungswasser
Für Leitungswasser gelten in Bezug auf Schadstoffe deutlich strengere Grenzwerte als für andere Lebensmittel. Denn Wasser trinken wir ein Leben lang, jeden Tag. Da darf nichts gesundheitlich Bedenkliches enthalten sein.
Geregelt wird das in Deutschland über die Trinkwasserverordnung. Die Wasserversorger stellen die Qualität des Trinkwassers sicher. Mit regelmäßigen Probenentnahmen rund um die Trinkwasserbrunnen, am Ausgang des Wasserwerks und auch an verschiedenen Stellen im Leitungsnetz. Auch eine ausgeklügelte und hochdigitalisierte Pumpensteuerung garantiert die ausgezeichnete Wasserqualität – denn ein konstanter Druck im Leitungsnetz verhindert Rohrbrüche, und so offene Stellen im Netz, an denen Verunreinigungen eingetragen werden könnten.
Regelmäßige Berichte des Umweltbundesamts (UBA) bestätigen, dass wir uns keine Sorgen um die Qualität unseres Trinkwassers machen müssen: 99 Prozent aller Proben halten die Grenzwerte ein.
Kaum Medikamentenrückstände, wenig Nitrat
70 Prozent des Trinkwassers in Deutschland wird aus Grundwasser gewonnen. Der Rest kommt aus Quellen, Oberflächengewässern wie Talsperren oder aus Brunnen in Ufernähe eines Flusses. Das Wasserwerk verlässt das Trinkwasser in hoher Qualität und als gesundheitlich unbedenkliches Lebensmittel.
Medikamentenrückstände finden sich dabei kaum. Die Mengen sind so verschwindend gering, dass wir einen ganzen See austrinken müssten, um auf eine wirksame Dosis zu kommen. Auch mit Nitrat ist das Trinkwasser nicht belastet: Die Grenzwerte werden stets eingehalten. Jedoch ist die Nitratbelastung des Grundwassers durch die intensive Landwirtschaft in einigen Regionen durchaus ein Problem: Das nitratbelastete Wasser muss so lange im Wasserwerk mit nitratfreiem Wasser verdünnt werden, bis es die Grenzwerte wieder unterschreitet.
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Im eigenen Haus sind wir verantwortlich
Die Qualität des Wassers garantieren die Wasserversorger bis zum Hausanschluss. Ab da sind Bewohner und Hauseigentümer verantwortlich. Der Partikelfilter am Hausanschluss sollte regelmäßig zurückgespült werden – sonst droht er zu verstopfen. Die kleinen Siebe am Wasserhahn, sogenannte Perlatoren, sollten auch von Zeit zu Zeit gereinigt werden – hier kann sich mit der Zeit ein Bakterienfilm an der Rückseite bilden.
Bleirohre sind schon länger verboten. Nur in wenigen alten Häusern sind sie noch nicht ausgetauscht. Alle anderen Materialien sind erst mal unbedenklich, gehen aber stets ein wenig ins Trinkwasser über, vor allem wenn es lange in der Leitung steht. Deshalb sollten wir morgens immer ein paar Sekunden das Wasser ablaufen lassen. Danach ist es einwandfrei genießbar.
DIE MACHER:INNEN
Lukas Kohlenbach arbeitet als Medizinjournalist und promoviert am Max-Planck-Institut für Stoffwechselforschung. Für Quarks recherchiert er vor allem zu Gesundheitsthemen.
Marlis Schaum tobt sich journalistisch als Host in Quarks Daily und im Radio aus und findet in jedem Fetzen Wissenschaft spannende Geschichten.
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Wir trinken nach den Angaben ca. 0,3 l Mineralwasser pro Tag und verbrauchen ca. 150 l hochwertiges Trinkwasser pro Tag weitüberwiegend für Klospülung, Gartensprengungen Waschmaschinen und andere Reinigungen. Da stellt sich für mich die Frage, ob man für die täglichen Reinigungsarbeiten (Klo ,Waschmaschine etc.) nicht besser reduzierte Wasserqualität nutzt. Wenn… Weiterlesen »
Brauchwasser kann weiter genutzt werden. Wie das geht, erfährst du in dieser Sendung https://www.ardmediathek.de/video/quarks/zu-trocken-wie-wir-unser-wasser-schuetzen-koennen/wdr/Y3JpZDovL3dkci5kZS9CZWl0cmFnLTI3OWFiZDk4LWJmNzktNDU5MS1iNDVhLWM3Y2FjMWUyN2ZiZg
https://vm.tiktok.com/ZMY5HTY7s/
Leitungswasser filtern?
Das ist normalerweise nicht notwendig. Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind die Medikamenten-Rückstände im Trinkwasser für den Menschen unbedenklich. Ein Beispiel: Die höchste in Deutschland gemessene Dosis Diclofenac im Trinkwasser beträgt 0,0060 Mikrogramm pro Liter. Das entspricht 0,000 000 006 Gramm. Eine Tablette gebräuchlicher Muskel- und Gelenk-Schmerzmittel entspricht 0,025 Gramm Diclofenac. Man… Weiterlesen »
Im Artikel steht nichts über Mineralwasser bzw. das in Flaschen abgefüllte Wasser. Die Überschrift suggeriert aber einen Vergleich zw. Leitungswasser und Mineralwasser. Dem wird nicht gerecht. Ich empfinde das als irreführend und clickbait.
Danke für den Hinweis. Viele Grüße vom Quarks Team
GRENZWERTE echte GRENZWERTE
Es heißt dass in den vergangenen Jahrzehnten die Grenzwerte ständig den verschlechternden Wasserverhältnissen angepasst wurde.
Nicht die fixen Grenzwerte für Gesundheit des Menschen, sollen demnach für die Wasser gelten,
sondern die industriellen Grenzwerte für Gewinnmaximierung der Industrien.
Hättet ihr hierzu belegbare Hinweise?
Danke
Wo heißt es das? Der umgekehrte Fall ist uns bekannt. So verschärft etwa die Auflage der Trinkwasserverordnung 2011 die Grenzwerte von Cadmium und Blei, außerdem wurden Grenzwerte für die Anlagen zu Legionellen und Uran etabliert.