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Quarks Daily Spezial
Lebenserwartung - warum Frauen so alt werden
Frauen werden gegenüber Männern immer noch an vielen Stellen benachteiligt. Biologisch betrachtet hat es aber durchaus Vorteile, eine Frau zu sein. Die genetische Ausstattung und das Immunsystem lassen Frauen länger leben.
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Die Statistik
Das schwache Geschlecht? Von wegen! Sieht man sich die Statistik aus den letzten 150 Jahren an, so wird sehr schnell klar: Frauen werden durchschnittlich immer älter als Männer. Aktuell ist die Lebenserwartung der Frauen circa fünf Jahre höher als die der Männer.
Die Unfallstatistik zeigt: Das männliche Geschlecht lebt gefährlicher. Kleine Jungen müssen häufiger mit Verletzungen ins Krankenhaus als kleine Mädchen und Männer sind häufiger an Autounfällen beteiligt als Frauen.
Frauen haben außerdem ein ausgeprägteres Gesundheitsbewusstsein: Beim Alkohol- und Tabakkonsum holen Frauen zwar auf, aber Männer rauchen und trinken im Durchschnitt immer noch mehr als Frauen. Und: Frauen gehen häufiger und bei Beschwerden früher zum Arzt.
Rollenbilder und Hormone
Die Gründe dafür: Die Geschlechterrollen sind immer noch tief in der Gesellschaft verankert. Männer müssen stark sein, Krankheit gilt bei vielen als Zeichen von Schwäche, deshalb gehen sie seltener zum Arzt. Das Risiko- und Kraftverhalten wird – neben gesellschaftlichen Normen - auch durch das männliche Geschlechtshormon Testosteron geprägt. Und diese Prägung beginnt bereits im Mutterleib.
Während der sechsten bis siebten Schwangerschaftswoche wird das Geschlecht festgelegt. Dann bewirken die beiden Geschlechtshormone Testosteron beim männlichen Embryo und Östradiol beim weiblichen Embryo die Entstehung der jeweiligen Geschlechtsorgane und die Rückbildung der gegenteiligen Geschlechtsanlagen. Aber nicht nur das: Sie prägen auch alle anderen Organe. Und das wird im Verlauf des späteren Lebens nicht nur das Verhalten beeinflussen.
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Gene und Gendermedizin
Die Erbinformation ist in Form von Genen auf den Chromosomen gespeichert. Davon hat der Mensch in der Regel 46, genau genommen 44 und zwei Geschlechtschromosomen. Jedes Chromosom gibt es zweimal. Denn es gibt immer eine Erbanlage der Mutter und eine des Vaters. Ein Unterschied zwischen den Geschlechtern, der den Frauen einen Vorteil verschafft und der nicht zu ändern ist: Frauen haben zwei X-Chromosomen. Männer haben ein X- und ein Y-Chromosom. Das Y-Chromosom ist eigentlich ein verkümmertes X-Chromosom, ein Beinchen des X fehlt. Das heißt: Einige Gene gibt es bei Männern nur einmal, die es bei Frauen zweimal gibt. Frauen haben also quasi ein Ersatzchromosom, falls auf dem einen ein Gen defekt ist oder fehlt – Männer nicht.
Gene und Hormone sorgen auch dafür, dass Frauen ein aktiveres Immunsystem haben – nicht immer von Vorteil, aber oft schon. Weil Männer und Frauen unterschiedlich funktionieren, ist es wichtig, sie auch medizinisch unterschiedlich zu betrachten. Das wird leider noch viel zu wenig gemacht. Das Feld der Gendermedizin bringt diese Entwicklung allerdings voran.
Fazit
Selbst wenn sich das gesellschaftliche Verhalten von Männern und Frauen weiter angleichen wird und Männer mehr auf ihre Gesundheit achten werden – am Ende werden Frauen im Durchschnitt immer etwas älter werden. Ihnen bleibt der biologische Vorteil.
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Männer leben unter gleichen Lebensbedingungen (Klosterstudie) annähernd gleich lang wie Frauen. 1-2 Jahre Unterschied sind genetisch, mehr nicht. Würden Frauen 5 Jahre früher sterben als Männer wäre allerorts von einem skandalösen Gender Life Gap die Rede. Es würden Programme und Maßnahmen gefordert damit Männer länge leben können. Da es hier… Weiterlesen »
Auch wenn das hier nicht das Thema ist und etwas überspitzt dargestellt, so verkehrt wie der Kommentar @Franz abgewertet wird, ist er nicht. In defizitären Bereichen zu Ungunsten der Männer findet keine vergleichbare Diskussion, geschweige denn Initiativen statt – aus welchen Gründen auch immer. Aber hey, who cares ;-).