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Quarks Storys Folge 40
Die Linkshänderin –
Leben mit einem Knoten im Kopf
Leben mit einem Knoten im Kopf
Die Psychologin Marina Neumann ist Linkshänderin und kommt damit inzwischen sehr gut klar. Doch bis dahin war es ein langer, schwieriger Weg.
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Schwierigkeiten beim Schreiben und Musizieren
Als Marina Neumann in die Schule kommt, fangen die Probleme an: Das Schreiben fällt ihr schwer, sie drückt zu stark auf, hat Schmerzen im Arm, fühlt sich oft erschöpft und irgendwie total alleingelassen. Ähnliches erlebt sie beim Musikunterricht, vor allem als sie beginnt, Geige zu spielen. Sie hat immer wieder das Gefühl: Irgendetwas stimmt nicht mit mir. Und dieses Gefühl wird sie lange Zeit ihres Lebens begleiten. Erst mit 47 Jahren wird sie mehr oder weniger zufällig darauf stoßen, dass ihre Probleme etwas mit ihrer Linkshändigkeit zu tun haben könnten.
Warum wir bevorzugt mit links oder rechts schreiben
Ob wir mit links oder rechts schreiben, das hat nichts mit den Händen, aber viel mit unserem Gehirn zu tun. Es hat zwei Hälften – auch Hemisphären genannt – und funktioniert asymmetrisch. Das bedeutet, die jeweilige Hemisphäre steuert die Bewegungen der gegenüberliegenden Körperseite. Die linke Gehirnhälfte steuert also unseren rechten Arm oder unser rechtes Bein. Und umgekehrt.
Eine Seite ist dominant
Ob es uns leichter fällt, mit rechts oder links zu schreiben, ob wir bevorzugt mit rechts oder links den Ball kicken, das geht am Ende darauf zurück, dass eine der beiden Hemisphären dominant ist. Besonders feinmotorische Tätigkeiten – zum Beispiel Schreiben, Zeichnen oder einen Schraubenzieher drehen – fallen uns besonders schwer, wenn wir sie mit der weniger dominanten Hand beziehungsweise Gehirnhälfte ausführen. Und wenn die Mechanismen, die Links- oder Rechtshändigkeit steuern, durcheinandergebracht werden, kann das gravierende Folgen haben.
Die Tür, hinter der die Probleme liegen
Marina Neumann weiß lange Zeit nur, dass etwas mit ihr nicht stimmt. Ihr ist jedoch völlig unklar, womit die Probleme zusammenhängen. Ein Buch bringt sie schließlich auf die richtige Fährte. Für sie ist das wie ein Schlüssel zu einer Tür, die ihr lange verborgen war. Und als sie versteht, wie ihre Probleme mit ihrer Linkshändigkeit zusammenhängen, krempelt das ihr Leben um.
Die Macher:innen:
Autorin: Vera Pache
Moderation: Sebastian Sonntag
Regie: Jana Magdanz
Storyline: Sven Preger
Sounddesign: Timo Ackermann
Redaktion: Monika Kunze
Quellenangaben zum Artikel:
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Bis auf Blockflötenunterricht — meine Geschichte. Schwindelanfälle beim Klavierspielen, enorme Müdigkeit nach einem sehr schreiblastigen Unitag, Fahrrad rechts schieben/abstellen. Kurz vor Einschulung ist unserer Nachbarin (wir wären zusammen Blaubeeren pflücken) aufgefallen, das ich linkshänderin bin. Die Schule und meine Eltern haben mich (mit gemischtem Erfolg) umerzogen. Nur die Uhr habe… Weiterlesen »
Ein sehr guter Beitrag, das Thema MUSS IMMER WIEDER auf’s Tapet, da heute leider immer noch nicht flächendeckend in Kindergärten und Schulen angekommen ist und Pädagogen immer noch nicht darin ausgebildet werden, sowohl Rechts- als auch LinkshänderInnen ganz selbstverständlich für ihre starke Hand z.B. im Malen, Schreiben und Schneiden gut… Weiterlesen »
Danke für den interessanten Beitrag! Bei der Aussage des linkshändigen Hirnforschers horchte ich auf, da er (zu Recht) kritisierte, dass Linkshänder*innen nicht oder zu wenig in der Forschung berücksichtigt werden. Dabei möchte ich darauf aufmerksam machen, dass Frauen aus vielen Studien und Tests ausgeschlossen werden und wurden, obwohl sie 50… Weiterlesen »