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Quarks Science-Cops Folge 29
Abkassieren mit “belebtem” Wasser?
Der Fall Grander
Der Fall Grander
17 Euro für eine Flasche Wasser: Verschiedene Hersteller werben mit einer speziellen Art von Trinkwasser. Es sei "belebt" oder "neu strukturiert" und habe eine besondere Energie. Viele Kund:innen schwören drauf. Dabei ist es schlicht Unfug.
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Das Prinzip der "Wasserbelebung": Leitungswasser fließt durch einen kleinen Metallbehälter, in dem ein ominöses Wirkmedium enthalten ist. Das Leitungswasser berührt dieses Medium zwar nicht, trotzdem aber soll es Impulse des Wirkmediums erhalten. So werde das Leitungswasser auf natürliche Weise "stabilisiert" und "biologisch aufgewertet".
Handelt es sich hier tatsächlich um ein Wunderwasser oder steckt dahinter nur esoterischer Unfug? Die Science-Cops ermitteln, was es mit dem Phänomen des "belebten Wassers" auf sich hat.
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Eine große Entdeckung: das Wirkmedium von Johann Grander
Gründer und gleichzeitig auch Erfinder von Grander-Wasser war der Tiroler Johann Grander. In den 1970er-Jahren gab er seinen damaligen Beruf als Tankstellenpächter auf und widmete sich fortan dem nassen Element – mit einer erstaunlichen Entdeckung: Angeblich hat er unter dem Mikroskop Unterschiede zwischen belebtem und nicht belebtem Wasser gefunden. Daraus entstanden die "Wasserbeleber", mit denen die Firma Grander heute Geld verdient. Belebt wird das Wasser laut Grander mit einem Wirkmedium. Das soll auch Wasser sein, was aber nach dem geheimen Verfahren von Grander aufgewertet wurde.
Bisher weiß nur niemand, was dieses Wirkmedium eigentlich genau sein soll. Hat Grander damals also wirklich einen wissenschaftlichen Durchbruch gelandet?
Hat Wasser ein Gedächtnis?
Johann Grander selbst ist fest davon ausgegangen, dass es ein Wassergedächtnis gibt. Wasser habe eine innere Struktur und verfüge über eine innere Ordnung, um so Informationen zu speichern. Wie genau diese innere Struktur von Wasser aussieht, sagen die meisten Wasserbelebungshersteller nicht. Auch Grander bleibt sehr im Ungefähren. Was man aber hin und wieder findet, sind Aussagen zu den sogenannten "Wasserclustern", die umstrukturiert und stabilisiert werden sollen.
Diese Wassercluster gibt es wirklich. Sind sie also der Beweis für die Wasserbelebung? Die Science-Cops beschäftigen sich in der aktuellen Folge auch mit der Chemie von Wasser und gehen der Frage nach, ob Wasser dank der Cluster eine innere Struktur hat, die Informationen übertragen kann.
Wie wirksam ist belebtes Wasser?
Die Liste der Vorteile von belebtem Wasser ist lang: Es schmecke besser, steigere das Wohlbefinden und soll auch ganz praktische Effekte haben. Pflanzen wachsen angeblich stärker, Brot backen klappe dank belebtem Wasser besser und es senke dazu noch den eigenen Wasserverbrauch. Außerdem findet man im Internet zahlreiche Erfahrungsberichte von zufriedenen Kund:innen.
Das Problem: Bisher gibt es keine wissenschaftlichen Belege für die Effekte von belebtem Wasser. Warum es die auch in Zukunft wahrscheinlich nicht geben wird, erklären die Science-Cops im Podcast.
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Seit dem unsere Toilette ans Granderwasser angeschlossen ist benötigen wir nur noch 1 Liter Wasser für große Geschäfte. Auch die Toilettenbürste oder Reinigungsmittel benötigen wir nicht mehr – einfach toll.
Neben „Grander“ gibt es andere, die das „Gedächntnis des Wassers“ manipulieren wollen. Seit vielen Jahren wird z.B. levitiertes Wasser vermarktet. Verblüffend erscheint, dass hier signifikante Unterschiede zum unbehandelten Wasser nachweisbar sind. Es liegt aber nicht am „Gedächtnis“ wie dieser populärwissenschaftliche Artikel nachweist: https://www.sachverstand-gutachten.de/veroeffentlichungen/GI_01-06_25-27_Hat_Wasser_ein_Gedaechtnis.pdf
Leider fehlt diese Quelle in der Quarks-Recherche.
Das ist – wie du schon schreibt – ein populärwissenschaftlicher Artikel und keine wissenschaftliche Studie/Quelle, die wir in die Recherche mit einbeziehen würden.
Ein Erlebnis zum Thema, „weiß auch nicht warum“: Als ich bei einer Kundin ihren Mac reparieren durfte, hat sie mir ein Glas „Granderwasser“ angeboten. Ich fragte, was das wieder für ein esoterisches Zeug sei, was sie nun sehr erregte; sie meinte, dann machen wir ein Experiment! Ich bekäme in zwei… Weiterlesen »
Ohne J. Grander verteidigen zu wollen, will ich anmerken, dass der Wassertransport in Pflanzen noch nicht so sonnenklar ist, wie im Podcast (ich erlebte es als ein wenig herablassend) angedeutet wird. Nichtsdestotrotz bin ich mir bewusst, dass Granders Unsicherheit auf einem anderen Niveau liegt, als die der Forschenden.
http://www.chemgapedia.de/vsengine/vlu/vsc/de/ch/8/bc/vlu/transport/wassertransp.vlu/Page/vsc/de/ch/8/bc/transport/wassertransp3.vscml.html#:~:text=Das%20Wassertransportsystem%20der%20Pflanzen%20kalkuliert,Photosynthese%20und%20andere%20Zwecke%20genutzt.
Egal was Ihr bei Granderwasser messen könnt, seit wir Granderwasser im Pool verwenden, benötigen wir nur noch die Hälfte der Chemie und das sagt sehr viel aus. Es gibt immer noch Sachen zwischen Himmel und Erde die man mit unseren Messmöglichkeiten noch nicht messen kann.
Die grundsätzliche Frage ist halt, ob es nicht auch mit normalem Wasser und der halben Menge Chemikalien gehen würde. Wir würden mal schwer tippen: ja.