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Quarks Daily Spezial
Shit happens! Darum sollten wir öfter versagen
Versagen, Niederlagen, Scheitern: Das gehört zum Leben dazu. Aber warum fällt es uns so schwer, Fehler zuzugeben und daraus zu lernen?
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Dein Selbstwertgefühl gerät beim Scheitern ins Wanken
Warum wir nicht gerne darüber reden, wenn wir versagen – egal ob im Job, im Privatleben oder Sport – das liegt an unserem Selbstwertgefühl. Denn je mehr ich über mein Versagen, mein Scheitern nachdenke, desto geringer wird mein Selbstwertgefühl. Wir möchten nicht abgewertet werden – nicht von anderen und erst recht nicht von uns selbst. Stattdessen schieben wir das lieber beiseite.
Und selbst wenn wir uns vornehmen, aus Fehlern zu lernen, ist der Wunsch, sich selbst als gute, kompetente Person zu erleben, viel größer als die Motivation, aus den eigenen Fehlern zu lernen. Das haben mehrere Studien der University of Chicago gezeigt.
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Warum wir nicht aus Fehlern lernen
Die Forschenden in Chicago haben dazu extra einen Test mit Multiple-Choice-Fragen entwickelt, bei dem es immer zwei Antworten gab – eine richtige und eine falsche. Als zusätzlichen Anreiz gab es sogar Geld für jede richtige Antwort. Der Test wurde anschließend mit den Probandinnen und Probanden besprochen. Es wurde ihnen erklärt, warum sie bei den falschen Antworten falsch lagen.
Das Ziel dahinter: Die Probandinnen und Probanden könnten so aus den falschen Antworten lernen und in der nächsten Runde besser abschneiden – was ja auch mehr Geld bedeutet hätte.
Das Ergebnis aber war immer das gleiche: Die Probandinnen und Probanden wollten überwiegend nichts mit ihren Fehlern zu tun haben. Aus ihren Erfolgen, also den richtigen Antworten, haben sie gelernt, sogar gut und gerne. Aus ihren Misserfolgen aber, ihren falschen Antworten, lernten sie tatsächlich wenig bis gar nichts, auch nicht, als der Geldanreiz um 900 Prozent erhöht wurde.
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Das Selbstwertgefühl verhindert den Lerneffekt
Die Psycholog:innen aus Chicago befragten daraufhin die Proband:innen und stellten fest: Spieler und Spielerinnen, die gesagt bekamen, dass sie schlecht im Test abgeschnitten hatten, hatten danach ein geringeres Selbstwertgefühl. Es scheint also tatsächlich so zu sein, dass der Mensch sein Ego schützen will und deshalb versucht, sein Scheitern einfach zu ignorieren.
Außerdem ist das Lernen aus Erfolgen auch viel einfacher, für unser Gehirn ist es bequemer: Man muss sich nur merken, was man richtig gemacht hat, und das dann einfach wiederholen. Bei Fehlern muss man die Information aus dem Misserfolg herausfiltern, was da falsch gelaufen ist. Man muss quasi um die Ecke denken – und das ist anstrengend für unser Gehirn!
Wir lernen lieber aus den Fehlern der anderen
Anders sieht es bei den Fehlern aus, die andere machen. Diese sind für das eigene Selbstwertgefühl keinerlei Bedrohung, sie können daher neutral analysiert werden und es fällt nicht schwer, daraus zu lernen.
Das Dumme ist nur: auch die anderen wollen sich nicht mit ihren Misserfolgen befassen und diese schon gar nicht in die Öffentlichkeit preisgeben. Und so kommuniziert niemand sein Scheitern, und am Ende lernt keiner etwas.
Wer "selbstmitfühlend" ist, bewertet sich milder
Dabei nimmt man die eigene Verletzlichkeit meist als viel größer wahr, als andere es tun. Während man selbst das Gefühl hat, alles sei nur peinlich, schrecklich, furchtbar, wenn man irgendwie "versagt" hat, sehen andere Menschen das oft als gar nicht so schlimm an.
Steuer deinen inneren Anspruch
Für sich selbst betonen, wo man sich schon weiterentwickelt hat oder wo man vielleicht auch seine Ziele anpassen sollte. Das ist auf jeden Fall besser fürs Selbstwertgefühl, statt sich immer mit anderen zu vergleichen.
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„Warum wir nicht aus Fehlern lernen“? – Meine sehr kurze Antwort: Weil der übliche primitiv-lineare Bewertungs-Mechanismus von Mehrheiten absurd bevorzugt und extrem-gefährlich angehimmelt wird.* Folgende zitierte Sätze bringen das bekannte Lernunwilligkeits-Problem genau »auf den PUNKT«: · „Die Forschenden in Chicago haben dazu extra einen Test mit Multiple-Choice-Fragen entwickelt, bei dem es… Weiterlesen »
Ich antworte fast hilflos fragend auf meinen eigenen Kommentar, weil außer meinem Kommentar vom 1. April 2024 bisher keine Kommentar-Antwort zu diesem QUARKS-Thema erschien: Ich frage mich, (1) warum offensichtlich nur eine Minderheit sich dafür interessiert, weshalb nicht möglich sein kann, »mithilfe von erheblich erhöhten Geldprämien das Interesse an einer eigenen… Weiterlesen »