Artikel Kopfzeile:
Schadstoffklassen
Was ist umweltfreundlicher: Benzin oder Diesel?
Rot, gelb und grün. Die Umweltplakette entscheidet, wo es langgeht. Vor allem für Diesel heißt es dann oft: stopp! Aber wie werden die Schadstoffklassen eigentlich bestimmt?
Sprungmarken des Artikels:
Artikel Abschnitt: Was sind Umweltplaketten und wer benötigt sie?
Was sind Umweltplaketten und wer benötigt sie?
Ohne Plakette kann’s ein Bußgeld geben
Wer ohne gültige Plakette erwischt wird, muss ein Bußgeld zahlen. So kostet es zum Beispiel in der Stadt Bonn ein Bußgeld von 80 Euro plus Gebühren und Auslagen von 28,50 Euro. Die Plaketten können Autofahrer unter anderem bei den technischen Überwachungsvereinen wie TÜV, Dekra, KÜS oder GTÜ kaufen. Motorräder benötigen keine Plakette.
Ziel der Städte ist es, Bürger vor Feinstaub zu schützen und die Schadstoffbelastung in der Umweltzone zu begrenzen. Die liegt nämlich häufig über dem EU-weit festgelegten Jahresmittelgrenzwert von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter.
Artikel Abschnitt: Welche Umweltplaketten gibt es?
Welche Umweltplaketten gibt es?
Keine Plakette für Euro 1 und schlechter
Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor ohne geregelten Katalysator und Dieselfahrzeuge mit Euro 1 oder schlechter bekommen keine Plakette. Darum sind Umweltzonen für sie tabu. Ausgenommen sind Oldtimer mit einem H-Kennzeichen, also Autos, die mindestens 30 Jahre alt sind und sich in einem guten, erhaltenswerten Zustand befinden.
Rot, gelb, grün, blau
Die rote Plakette erhalten Dieselfahrzeuge der Schadstoffklasse Euro 2. Die gelbe Plakette klebt in Frontscheiben von Dieselfahrzeugen mit der Schadstoffklasse Euro 3. Für die grüne Plakette muss ein Dieselfahrzeug mindestens Euro 4 entsprechen. Ein "Upgrade“ bei den Plakettenfarben ist möglich, wenn ein Partikelfilter eingebaut ist.
Alle Autos mit Benzinmotor und geregeltem Katalysator, der die Abgase reinigt, erhalten die grüne Plakette. Seit 1993 zählt ein solcher Katalysator zur Pflichtausstattung in Autos mit Verbrennungsmotoren.
Oft diskutiert wurde außerdem eine blaue Plakette für Dieselfahrzeuge mit geringen Stickstoffoxidemissionen. Sie wurde bisher aber noch nicht eingeführt.
Artikel Abschnitt: Welche Schadstoffklassen gibt es?
Welche Schadstoffklassen gibt es?
- ab 1.1.1993 Euro 1
- ab 1.1.1997 Euro 2
- ab 1.1.2001 Euro 3
- ab 1.1.2006 Euro 4
- ab 1.1.2011 Euro 5
- seit 1.9.2015 Euro 6
Seit dem 1.September 2018 erhalten Neufahrzeuge nur noch mit den Abgasnormen Euro 6c, Euro 6d-temp und Euro 6d-temp-EVAP eine gültige Neuzulassung.
Artikel Abschnitt: Wie werden die Schadstoffklassen bestimmt?
Wie werden die Schadstoffklassen bestimmt?
den bisherigen Neuen Europäischen Fahrzyklus (NEFZ) ab, der vom Alltagsverbrauch stark abweicht. Neue Fahrzeuge dürfen nur mit der jeweils neuesten gültigen Schadstoffklasse verkauft werden.
85 Prozent weniger Stickstoffoxid
Die Unterschiede zwischen den Schadstoffklassen sind teilweise enorm. So hat beispielsweise der Automobilclub ADAC bei Versuchen gemessen, dass Euro-6d-temp-Diesel im Schnitt 85 Prozent weniger Stickstoffoxid (NOx) ausstoßen als Euro-5-Diesel. Das ist wichtig, denn innerhalb der EU wurden die Grenzwerte für Abgase in den vergangenen Jahren strenger, um die Umweltbelastung zu verringern.
Mehr Autos mit Euro 6
Bereits heute werden einige Fahrzeuge mit der neuesten Norm angeboten. Nach Angaben des Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA) stieg 2018 die Anzahl der Autos mit der Emissionsklasse Euro 6 in Deutschland um 33,1 Prozent auf rund 12,4 Millionen Fahrzeuge. Insgesamt waren im Januar 2019 rund 47 Millionen Autos in Deutschland zugelassen.
Mit Euro 6 lassen sich Steuern sparen
Wer ein Auto mit Euro-6-Norm besitzt, hilft nicht nur der Umwelt, sondern spart auch Steuern. Die Kraftfahrzeugsteuer hängt nämlich unter anderem von der Schadstoffklasse und der Größe des Motors (Hubraum) ab. So werden für einen Euro-1-Benziner pro 100 Kubikzentimeter 15,13 Euro fällig. Bei einem Euro-6-Benziner sind es nur 6,75 Euro. Ein Kompaktwagen wie der VW Golf mit einem 1,4-Liter-Motor kostet deshalb statt 211,82 Euro nur noch 94,5 Euro Kfz-Steuer im Jahr.
Artikel Abschnitt: Was ist umweltfreundlicher: Benzin- oder Dieselmotor?
Was ist umweltfreundlicher: Benzin- oder Dieselmotor?
Diesel stößt weniger CO2 aus
Nun entzündet ein Benziner sein Benzin-Luft-Gemisch durch eine Zündkerze. Der Diesel hingegen kommt ohne eine solche Fremdzündung aus. Stark komprimierte Luft erhitzt den Dieselkraftstoff, wodurch die Energie im Kraftstoff besser ausgenutzt werden kann. Als Folge sinken Verbrauch und auch der CO2-Ausstoß. Der Diesel stößt dabei durchschnittlich bis zu 15 Prozent weniger CO2 aus als der Benziner, obwohl bei ihm der Kohlestoffanteil höher ist.
Diesel bedeutet mehr Stickstoffoxide
Nachteil des Diesels: Durch die heißere Verbrennung und einen Luftüberschuss entstehen mehr Stickstoffoxide. Der Luftüberschuss bildet sich, weil der Diesel mehr Luft in den Brennraum drückt, damit sich der Kraftstoff besser entzündet.
Die Stickstoffoxide müssen anschließend in speziellen Katalysatoren aufwendig gereinigt werden, um sie weniger schädlich zu machen. Technisch gelingt das, ist aber teuer.
Einige Fahrzeughersteller haben deshalb mittels legaler und illegaler Tricks versucht, auf Prüfständen sauberere Abgase zu produzieren. Im realen Fahrbetrieb stoßen die Autos allerdings ein Vielfaches der erlaubten Schadstoffe aus.
Artikel Abschnitt: Welcher Klasse drohen wo Fahrverbote?
Welcher Klasse drohen wo Fahrverbote?
Fahrverbote könnten auch Benziner treffen
Künftig könnten auch Benzinmotoren mit Direkteinspritzung von Fahrverboten betroffen sein. Dabei wird der Kraftstoff direkt in den Brennraum gespritzt – wie bei Dieselmotoren üblich. Dadurch entstehen ähnlich wie beim Diesel höhere Temperaturen im Brennraum, gleichzeitig steigen die Stickoxide. Moderne Benzin-Direkteinspritzer mit Turbolader setzen deshalb bereits auf spezielle Otto-Partikel-Filter (OPF).
Autor: Fabian Hoberg
Quellenangaben zum Artikel:
Social Sharing:
Artikel Überschrift:
Liebes Quarks-Team, ich muss gestehen, dass ich grds. ein großer Fan bin von euren Sendungen, da diese wissenschaftlich fundiert und gut recherchiert sind! Leider stimmt aber die Kernaussage des Artikels in Bezug auf C02 Emissionen nicht. In einer Tank-to-Wheel Betrachtungsweise ist 1l Diesel Äquivalent zu ca. 2,66kg C02 und 1l… Weiterlesen »
Warum wird im Artikel nichts zur Feinstaubproblematik geschrieben? Gerade Benziner pusten viel mehr Feinstaub in die Luft, weil sie keinen Partikelfilter wie Dieselfahrzeuge haben.
Mir fehlt hier die Anmerkung zu AdBlue. Viele neue Diesel der Euro6 d Norm besitzen einen AdBlue Tank. Mithilfe des in AdBlue befindlichen Harnstoffes reagieren die schädlichen Stickstoffoxide zu Stickstoff und Wasser.
Bitte nochmal prüfen, ob Diesel wirklich ca. 15 % weniger CO2 aussstoßen. Der Verbrauch ist zwar geringer, dafür wird aber mehr CO2/l durch höheren Kohlenstoffanteil gegenüber Benzin erzeugt: Gesamtmenge von 3140 g/l bei Benzin und 3310 g/l bei Diesel. Siehe hier:
(Seite 4)
https://www.gruene-bundestag.de/fileadmin/media/gruenebundestag_de/themen_az/mobilitaet/pdf/200831-Studie_EAuto_versus_Verbrenner_CO2.pdf