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Gentechnik
Kann Klonen zum Artenschutz beitragen?
Forschende wollen die genetische Vielfalt bedrohter Arten mithilfe von geklonten Tieren erhöhen. Kann das klappen?
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Geklonte Tiere sollen vom Aussterben bedrohte Arten retten
Doch die Erklärung, die diesen Entschluss festhält, ist rechtlich nicht bindend. Manchen geht sie deshalb nicht weit genug – zumal es vonseiten der Wissenschaft bereits aktive Versuche gibt, den Artenschwund zu stoppen. Einer davon, der kontrovers diskutiert wird, ist Klonen.
Erfolgreiches Klonen
2020 gelang es US-amerikanischen Forschenden der Biotech-Naturschutzgruppe Revive & Restore in Zusammenarbeit mit dem Zoo von San Diego, dem privaten Unternehmen für das Klonen von Haustieren ViaGen Pets & Equine und anderen Partnern, einen Schwarzfußiltis namens "Elizabeth Ann" aus den konservierten Zellen eines verstorbenen Weibchens dieser Art zu klonen. Im selben Jahr erblickte der ebenfalls durch dieses Verfahren entstandene Przewalski-Hengst "Kurt" das Licht der Welt.
Wie der Schwarzfußiltis gilt auch das Przewalskipferd als vom Aussterben bedroht. Es gibt weltweit nur noch wenige Individuen und diese stammen aus einer Handvoll in Gefangenschaft gehaltener Tiere ab.
"Kurt" und "Elizabeth Ann" sollen ihre Arten vor dem Aussterben schützen. Aber kann dieser Plan aufgehen?
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Darum müssen wir drüber sprechen:
Das Artensterben ist ein weltweites Problem
Dies betraf ethische Aspekte wie die Frage, ob der Mensch in die Natur eingreifen solle, wie auch Sorgen um das Tierwohl und damit verbundene Skepsis an dem Verfahren.
Denn: Ein früherer Klonversuch zum Erhalt einer ausgestorbenen Art – des Pyrenäensteinbocks – war 2003 gescheitert. Forschende hatten die Zellen eines toten Individuums der Art in die Eizellen von Hausziegen eingesetzt. Nur sieben von ihnen wurden bei 57 Versuchen trächtig – und gerade einmal ein Tier brachte ein Pyrenäensteinbock-Kitz zur Welt. Dieses litt jedoch unter einer Missbildung eines Lungenflügels, bekam keine Luft und verstarb wenige Minuten nach der Geburt.
Przewalski-Pferd und Schwarzfußiltis
Diese Probleme scheint es beim Przewalski-Pferd "Kurt" und dem Schwarzfußiltis "Elizabeth Ann" derzeit nicht zu geben. Beide sind nach aktuellem Wissensstand gesund.
Die Forschenden setzen deshalb große Hoffnungen in sie. Beide Tiere sind nämlich genetische Kopien von Individuen, die keine lebenden Nachkommen hatten. Ihre Zellen hat man vor Jahrzehnten entnommen und konserviert. So wollten die Forschenden die genetische Vielfalt der Arten sichern.
Vielfalt als Überlebenschance
"Um Populationen überleben zu lassen, braucht es diese Vielfalt", sagt Thomas Wilke, Professor für spezielle Zoologie und Biodiversitätsforschung an der Justus-Liebig-Universität Gießen. Sie ist die Voraussetzung dafür, dass Lebewesen sich an veränderte Lebensraumbedingungen, Umwelteinflüsse oder Krankheiten anpassen können.
Pflanzen sich "Kurt" und "Elizabeth Ann" erfolgreich fort, könnte das ihre Arten somit widerstandsfähiger gegen Krankheiten und Stressfaktoren machen und die Bestände langfristig sichern.
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Klonen ist teuer und aufwendig
So resümierte bereits das Forschungsteam, das 2003 den Pyrenäensteinbock geklont hat, sechs Jahre nach dessen Tod: "Zurzeit kann Klonen nicht als sonderlich effektive Methode zum Erhalt bedrohter Arten angesehen werden."
Einerseits fehle Wissen über die zellulären Mechanismen, die beim Klonen eine Rolle spielen, andererseits stelle sich die Frage, ob das geklonte Tier sich überhaupt fortpflanzen könne und wie es sich, wenn es älter werde, verhalte. Bisher werden die geklonten Tiere besonders geschützt gehalten. So soll "Elizabeth Ann" beispielsweise nicht ausgewildert, sondern in der Zuchtstation in Colorado, wo sie zur Welt kam, versorgt und beobachtet werden.
Klonen alleine ist kein Erfolgsfaktor
Dennoch kritisieren manche Wissenschaftler:innen die hohen Kosten und den Aufwand, den das Klonen dieses einzigen Individuums verursacht hat – vor allem, da noch offen ist, ob "Elizabeth Ann" die Erwartungen ihrer Erzeuger:innen tatsächlich erfüllen wird.
"Ein mögliches Risiko wäre beispielsweise weiterhin, dass das geklonte Tier anfälliger für Krankheiten ist", erklärt Wilke. Es sei deshalb fraglich, ob das Geld, das in die Klonverfahren fließt, nicht besser auf andere Weise für den Artenschutz verwendet werden könnte. Beispielsweise, indem es in den Schutz bestehender Ökosysteme und einzelner bedrohter Arten investiert werde. Vor allem Letzteres stoße in der Öffentlichkeit auf große Unterstützung, während das Klonen zumindest in Deutschland eher negativ behaftet sei, sagt Wilke.
Viele Menschen würden zudem glauben, dass Klonen bedeutet, viele genetisch identische Individuen einer Art zu züchten, was zu einer Verarmung der genetischen Vielfalt beitragen würde.
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Und jetzt?
Klonen ja, aber nicht als alleinige Lösung
Klonen sollte deshalb nicht die einzige Bemühung für den Artenschutz bleiben. Parallel dazu sollten nach Meinung vieler Expert:innen die Ziele verfolgt werden, die die Erklärung von Kunming festhält: Dazu zählen der Schutz und Wiederaufbau von Ökosystemen, die Bekämpfung des Klimawandels, die Verringerung von Abfall, der Wandel des Wirtschafts- und Finanzsystems, die Bekämpfung invasiver Arten und die nachhaltige Gestaltung von Produktions- und Konsumwegen. Und das alles möglichst schnell und nicht nur als vage formuliertes Ziel für die Zukunft.
Autorin: Christina Mikalo
Gen Technik einsetzen das Männer spätestens ab 50 unfruchtbar werden.Wir haben zuviele alte Spermienschleudern.Absolut abschrecckend Jack White Schwängerer mit 82 Jahren!!
Was nützt es, wenige Individuen einer Art zu klonen, wenn deren natürliche Lebensräume nicht mehr existent sind? Die ganze Idee ist nichts weiter als eine weitere billige „Lösung“ des Homo Sapiens. Die wirklichen Probleme der Arterhaltung werden unterdessen weiter unter den Teppich gekehrt!
1. Früher konnte man lesen, dass geklonte Tiere schon „alt“ geboren werden ud mit den Krankheiten ihres Elternteils. Ist diese Erkenntnis überholt?
2. Könnte bei aussterbenden Arten die „in vitro“ Methode angewandt werden?
Mit dem Klonschaf Dolly zeigte sich, dass auch aus alten Zellen wieder junges Leben entstehen kann. https://www.ardaudiothek.de/episode/quarks-hintergrund/25-jahre-dolly-wie-ein-schaf-die-welt-schockierte/wdr-5/90886838/