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Klimawandel
Können wir das 1,5-Grad-Ziel noch erreichen?
Wenn es um das 1,5-Grad-Ziel geht, heißt es oft: Das klappt sowieso nicht, der Klimawandel ist schon zu weit fortgeschritten. Stimmt das wirklich und was wären die Folgen?
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Artikel Abschnitt: Warum gibt es das 1,5-Grad-Ziel überhaupt?
Warum gibt es das 1,5-Grad-Ziel überhaupt?
- die globale Erderwärmung auf deutlich unter 2 Grad zu begrenzen (im Vergleich zur vorindustriellen Zeit, der Durchschnittstemperatur von 1850 bis 1900)
- wenn möglich, die globale Erwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen (wieder im Vergleich zur vorindustriellen Zeit).
Diese Grenzen sind zwar von politischen Akteur:innen bestimmt worden, haben aber eine wissenschaftliche Basis. Die Klimaforschung, die der Weltklimarat IPCC in regelmäßigen Berichten zusammenträgt, zeigt deutlich: Ab einer Erwärmung von über 1,5 Grad nehmen die Klimarisiken rasant zu. Das gilt ebenfalls für eine Erwärmung über 2 Grad.
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Artikel Abschnitt: Wie weit sind wir von 1,5 Grad Erwärmung entfernt?
Wie weit sind wir von 1,5 Grad Erwärmung entfernt?
1,5 Grad Erwärmung in so einem langjährigen Mittel werden laut dem aktuellen Weltklimaratsbericht wohl in den nächsten 20 Jahren überschritten – und zwar unabhängig davon, wie schnell die Emissionen reduziert werden. Die Reduktion lohnt sich trotzdem: Wenn viel Klimaschutz betrieben wird, werden 1,5 Grad zwar erreicht, aber entweder gar nicht oder nur wenig überschritten.
Betrachtet man einzelne Jahre, wie 2022 im Vergleich zur vorindustriellen Zeit, könnten 1,5 Grad schon deutlich früher zum ersten Mal überschritten werden. 2022 war es laut dem EU-Klimaüberwachungsdienst Copernicus bereits 1,2 Grad wärmer als 1850–1900. 2023 könnte noch deutlich heißer ausfallen, unter anderem, weil zur menschengemachten Klimaerwärmung noch das Wetterphänomen El Niño hinzukommt.
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El Niño sorgt für zusätzliche Hitze
Im Sommer 2023 hat laut Weltwetterorganisation WMO eine El-Niño-Phase begonnen, die nun für zusätzliche Aufheizung sorgt. Der aktuelle El Niño könnte über den Winter noch stärker werden und das Klima deutlich weiter aufheizen.
Mehr über El Niño kannst du übrigens hier nachlesen.
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Wann das 1,5-Grad-Ziel verfehlt wird
Das heißt nicht unbedingt, dass das Ziel aus dem Pariser Abkommen damit gerissen wird. Die meisten Forschenden weisen darauf hin, dass dafür das langjährige Mittel zählt, nicht ein einzelnes Jahr. Allerdings stellt sich dabei die Frage, welches langjährige Mittel man verwendet – die kürzere Periode 2011–2020 oder eine 30-Jahres-Periode, wie sie Klimaforschende ansonsten meist verwenden.
Das bedeutet: Es gibt wohl nicht den einen Moment, in dem sich alle einig sind, dass man das 1,5-Grad-Ziel verfehlt hat. Sondern eher mehrere Momente, in denen unterschiedliche Organisationen verkünden, dass es nun endgültig gerissen wurde.
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James Hansen, ein bekannter Klimaforscher und Leiter eines Klimawissenschaftsprogramms an der Columbia Universität, schrieb kürzlich in einem Papier: Für den Fall, dass der aktuelle El Niño so stark ausfalle wie vermutet, würde "die 1,5-Grad-Erwärmung damit erreicht. Es gibt keinen Grund, 20 Jahre lang zu grübeln, ob die 1,5 Grad in dem Sinne erreicht wurden, wie der Weltklimarat es definiert."
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Wie realistisch ist es, dass wir 1,5 Grad doch noch einhalten?
Unter den Szenarien des Weltklimarats gibt es eines, das einen Pfad zu maximal 1,5 Grad Erwärmung beschreibt, ein weiteres zeigt den Weg zu unter 2 Grad Erwärmung. Beide Szenarien setzen voraus, dass wenige Jahre nach 2020 der Scheitelpunkt der globalen Emissionen erreicht wird – das heißt, dass ab Mitte der 2020er die Emissionen nicht weiter zunehmen, sondern zügig sinken.
Nachdem die globalen Emissionen 2020 durch die Corona-Pandemie etwas gesunken waren, steigen sie seitdem wieder. Sowohl 2021 als auch 2022 wurden neue Rekorde gebrochen, was die Emissionen angeht – so viele Emissionen wie nie zuvor, schrieb die Internationale Energieagentur IEA jeweils. Auch 2023 wird wohl wieder ein Rekordjahr, zeigt eine Vorabschätzung im jährlich erscheinenden Global Carbon Budget.
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Auch die IEA schrieb kürzlich, dass bereits 2023 der Höhepunkt der Emissionen erreicht sein könnte. Der Grund: Erneuerbare Energien werden aktuell schnell ausgebaut, sodass fossile Energien weniger benötigt werden. Damit die Emissionen künftig sinken, müssen fossile Energien aber auch wirklich zurückgefahren werden – ohne eine solche Reduzierung bringt der Ausbau der erneuerbaren Energien wenig für die Emissionen.
1,5-Grad-Ziel scheitert eher an sozialen Fallstricken
Die Begrenzung auf 1,5 Grad, genauso wie auf unter 2 Grad wäre technisch gesehen machbar. Dafür gibt es ausreichend Berechnungen und Szenarien, wie das des Weltklimarats oder von der Internationalen Energieagentur IEA.
Wenn die Ziele aus dem Pariser Abkommen scheitern, dann liegt das nicht an ihrer grundsätzlichen technischen Machbarkeit, sondern auch an sozialen Fallstricken. Das untersucht der regelmäßig erscheinende Hamburg Climate Futures Outlook – ein sozialwissenschaftlicher Bericht, der nicht die Machbarkeit von 1,5 Grad untersucht, sondern ihre Plausibilität.
"Wir sehen, dass mit Blick auf aktuelle politische, soziale und ökonomische Dynamiken das 1,5-Grad-Ziel einfach nicht plausibel ist, weil zu viele soziale Treiber dem Ziel entgegenwirken", sagt Jan Wilkens, Politikwissenschaftler und Mitherausgeber des Berichts. "Es gibt zwar wichtige Fortschritte, zum Beispiel im Ausbau erneuerbarer Energien. Allerdings befinden wir uns trotzdem nicht auf dem richtigen Pfad in Richtung der Pariser Klimaziele.“
In dem Bericht wurden zehn soziale Treiber untersucht, die für oder gegen Klimaschutz arbeiten – unter anderem die Klimapolitik der Vereinten Nationen, Unternehmensstrategien, Konsumverhalten und Klimaproteste. Einige dieser Treiber wirken zwar grundsätzlich in Richtung Emissionsreduzierung, allerdings nicht stark genug.
Andere, insbesondere das Konsumverhalten, wirken sogar entgegen der Emissionsreduzierung. "Außerdem gibt es soziale Dynamiken, dass die Notwendigkeit von Klimaschutz wieder stärker infrage gestellt wird. Oder zumindest die Geschwindigkeit von Klimaschutz infrage gestellt wird", sagt Wilkens. Das schade zusätzlich dem Ziel, Emissionen schnell zu reduzieren.
Klimaziele der Staaten reichen nicht für 1,5 Grad
Aber selbst wenn die globalen Emissionen bald fallen und nicht mehr weiter steigen: Das Tempo reicht voraussichtlich längst nicht aus, um die Erwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen. Die aktuellen Klimaschutzziele, die sich Regierungen weltweit selbst gesetzt haben, können laut Weltklimarat eine Erwärmung um 2,8 Grad bis 2100 zur Folge haben.
Das bestätigt auch der Emissions Gap Report des Umweltprogramms der Vereinten Nationen. Demnach reichen die Ziele, die die einzelnen Staaten für den Klimaschutz gesetzt haben, nicht aus, um die Emissionen so weit zu begrenzen, wie es fürs 1,5-Grad-Ziel nötig wäre.
Zwar ist Klimaforschung immer mit einer gewissen Unsicherheit verbunden – man kann aber eben schon ausrechnen, wie viele Emissionen man maximal noch ausstoßen darf, damit man etwa das 1,5-Grad-Ziel mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit noch einhalten kann. Der Wert, den man damit erhält, ist das verbleibende CO2-Budget. Und dieser Wert wird eben überschritten, wenn die Staaten ihre Maßnahmen nicht deutlich nachbessern.
Ein weiteres Problem dabei: Es reicht eben nicht nur, wenn sich Staaten Klimaschutzziele setzen, die theoretisch für 1,5 Grad ausreichen. Sie müssen diese Ziele auch einhalten, und das schätzt der UN-Report ähnlich pessimistisch ein. Demnach befindet sich kein einziger der G20-Mitgliedsstaaten aktuell auf einem Weg, mit dem sie die selbstgesetzten Emissionsreduktionsziele einhalten würden.
Artikel Abschnitt: Was passiert, wenn 1,5 Grad überschritten wurden?
Was passiert, wenn 1,5 Grad überschritten wurden?
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Und selbst wenn 1,5 Grad doch überschritten werden: Das bedeutet nicht, dass alle Klimaschutzbemühungen umsonst sind. Das Ziel bleibt dasselbe: die globalen Emissionen so schnell zu reduzieren, wie es irgendwie möglich ist, um die Erwärmung möglichst bald zu begrenzen. Daran ändert eine Temperaturüberschreitung nichts.
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Lieber 1.5 Grad wärmer als 1.5 Grad kälter.
Wir befinden uns in einem Eiszeitalter, welches gekennzeichnet ist durch vereiste Pole. Mehrheitlich in der Erdgeschichte war das nicht der Fall und die Temperaturen waren bedeutend höher. Glaubt dem IPCC, welches ganz andere Ziele erreichen will und ihr werdet in einer schönen neuen Welt erwachen. Bis dahin werden Milliarden an… Weiterlesen »
Meine Güte, ihr lasst Euch alle instrumentalisieren. Bringt doch einfach einmal einen Beweis für die CO2 Hypothese. Der Mensch mag wohl einen gewissen Einfluss auf das Klima haben, aber wäre das Klima nicht so perfekt, wie es ist, wäre es wohl kaum möglich 8 Mrd. Menschen zu haben. Kommt die… Weiterlesen »
Das Klima ist weit davon enfternt, perfekt zu sein. Es wird ja immer schwieriger für die bevölkerung, unter den sich verschlechternden klimatischen Bedingungen in gleichbleibender Qualität zu leben. https://www.umweltbundesamt.de/presse/pressemitteilungen/neue-analyse-zeigt-risiken-der-erderhitzung-fuer
Mir ist völlig unverständlich, wie irgendjemand noch ernsthaft über die Einhaltung der 1,5°-Grenze reden kann. Auch die Einhaltung der 2°-Grenze ist für uns unerreichbar. Warum? Erstens steigen die Emissionen von Jahr zu Jahr weiter. Langfristig betrachtet auch immer schneller. Zweitens verbleibt CO2 50 bis 200 Jahre in der Atmosphäre. Selbst… Weiterlesen »
Peter alles Richtig was Sie schreiben.Auch 2 Grad werden wir nicht einhalten.Jede Geburt (Kind) belastet des CO 2 Konto stark.Dieser masslose Vermehrungswahn muss gestopt werden.
Es wäre deutlicher, von 1,5 Gead Limit zu sprechen. Es ist kein Ziel, das erreicht werden muss, sondern eine Grenze, die man nicht erreichen sollte.