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Wärmere Erde
Waldbrände: Ist der Klimawandel jetzt schuld – oder nicht?
Der Einfluss des Klimas auf Brände lässt sich mittlerweile gut einschätzen. Aber brennt es durch den Klimawandel wirklich häufiger oder stecken unachtsame Menschen dahinter?
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Artikel Abschnitt: Darum geht’s:
Darum geht’s:
Immer häufiger brennen Wälder
Mehr Feuer in den kommenden Jahren
Die Zahlen für Europa sind deutlich und – wie die EU-Kommission es ausdrückt – alarmierend. Die Waldbrände werden häufiger, größer und stärker. Allein 2021 verbrannte eine Fläche von über 5500 Quadratkilometern, mehr als doppelt so groß wie das Saarland. Etwa ein Fünftel davon waren geschützte Bereiche, die eigentlich zum Erhalt der Artenvielfalt gedacht waren.
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Regionen in Deutschland unterschiedlich stark betroffen
Schauen wir mal auf Deutschland: Über 2023 lässt sich statistisch natürlich noch nichts abschließend sagen. Von 2022 hingegen wissen wir: Eine Fläche, die etwa so groß ist wie die ostfriesische Insel Borkum, wurde in der Bundesrepublik durch Feuer vernichtet. Damit wüteten die Flammen (seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1977) nur einmal schlimmer, nämlich 1992. Und auch die Anzahl der Brände lag letztes Jahr deutlich über dem Durchschnitt.
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Allerdings weist das Umweltbundesamt (UBA) darauf hin, dass voraussichtlich für die kommenden Jahrzehnte das Risiko für Waldbrände steigen wird. Das gilt aber nicht für alle Regionen gleich stark. Brandenburg etwa ist besonders gefährdet, weil es dort viel sandigen Boden und leicht brennbare Kiefernwälder gibt.
Noch ein Blick über den Tellerrand: In manchen Regionen der Welt kommt es bereits jetzt häufiger zu Großflächenbränden, beispielsweise in Wäldern in den USA, Kanada und – deutlich näher – in Griechenland. Und der Weltklimarat (Intergovernmental Panel on Climate Change, IPCC) erwartet für das Jahr 2050 global etwa 27 Prozent mehr Flächenbrände als im Jahr 2000.
Artikel Abschnitt: Darum müssen wir drüber sprechen:
Darum müssen wir drüber sprechen:
Der Klimawandel verschärft die Waldbrandgefahr
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Hinzu kommt: In den letzten Jahren lichten sich die Laubwälder. Die Waldzustandserhebung in Deutschland zeigt etwa, dass fast 80 Prozent der Waldfläche lichtere Kronen hat, 45 Prozent sogar sehr deutlich. "Dadurch dringt zunehmend Licht und Wind auf den Waldboden, der damit in eine höhere Brennbereitschaft gerät", erklärt der Feuerökologe Prof. Dr. Johann Georg Goldammer vom Max-Planck-Institut für Chemie in Mainz und Leiter des Global Fire Monitoring Center (GFCM) der Universität Freiburg.
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So entsteht ein Waldbrand
"Die Intensität oder 'Schwere' eines Vollfeuers und dessen Auswirkungen auf Einzelbäume und den Bestand werden daher durch die Menge und Anordnung des Brennmaterials zwischen Boden und Kronenraum bestimmt", so Goldammer. Das bedeutet: Wenn in einem Wald viele abgestorbene Stämme herumliegen und auch unterhalb der Baumkronen viele Äste und Zweige wachsen, gelangt das Feuer leichter bis in die Baumwipfel. Dann kann der Brand so stark wüten, dass man die Fläche als "Totalverlust" bezeichnen muss.
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Feuerwetterzeiträume werden länger
Der Weltklimarat IPCC kommt zu dem Schluss, dass sich global die Feuerwetterzeiträume bereits seit 1979 verlängert haben – wobei die Datenlage da nicht eindeutig ist. Das IPCC drückt es deshalb als "low confidence", mit geringer Sicherheit, aus. Deutlich sicherer ist sich der Klimarat darin, dass der Klimawandel eine zunehmende Rolle bei Waldbränden spielt und dass in einigen Regionen wie den tropischen Regenwäldern das Risiko und die Stärke von Bränden zunehmen werden.
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Das Klima selbst legt keine Brände
Das ist weder völlig richtig noch völlig falsch. Es werden nur zwei Dinge durcheinandergeworfen: Wie bereits gesagt, begünstigt der Klimawandel das Auftreten von Feuerwetter. Er ist also durchaus dafür verantwortlich, dass die Wälder insgesamt brennbarer werden – und das teilweise auch das ganze Jahr über. Aber: Damit tatsächlich ein Feuer ausbricht, braucht es zusätzlich einen Funken. Und den liefert nicht die Klimakrise.
Überhaupt lösen in Deutschland natürliche Ereignisse wie Blitzschlag nur sehr selten ein Feuer aus. In den vergangenen Jahren waren weniger als zwei Prozent der Feuer natürlichen Ursprungs, manchmal auch bis zu sechs Prozent.
Hauptursache hingegen war der Mensch, entweder durch vorsätzliche Brandstiftung (36 Prozent in 2022), Fahrlässigkeit oder andere Einwirkungen – wie Munition auf einem Truppenübungsplatz, die sich entzündet hat. Häufig ist die Brandursache auch gar nicht bekannt: Im Jahr 2022 gingen hierzulande rund 42 Prozent der Waldbrände auf ungeklärte Ursachen zurück.
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Absichtlich gelegte Waldbrände in Tropenregionen
In einigen Regionen der Welt sieht das anders aus: In den Tropenwäldern Südamerikas, Afrikas und Asiens werden die meisten Waldbrände absichtlich als sogenannte Brandrodung gelegt – zur Erschließung neuer Anbauflächen. Insofern stimmt es also: Letztendliche Auslöser von Bränden sind überwiegend Menschen.
Und auch das IPCC betont: Das Klima ist nur ein Antrieb in einer komplexen Mischung von Umwelt-, ökologischen und menschlichen Faktoren, die beeinflussen, wie oft Feuer auftreten und wie stark sie sich ausbreiten. Insgesamt lässt sich nicht einfach vorhersagen, wie diese Faktoren miteinander interagieren und sich auf die Brände auswirken – was im Umkehrschluss aber nicht heißt, dass es keine zuverlässigen Erkenntnisse gibt.
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Was wir von der Attributionsforschung lernen können
Die Attributionsforschung kann mittlerweile manche Ereignisse eindeutig dem Klimawandel zuschreiben. Das heißt beispielsweise, die Daten zeigen, dass ein Waldbrand in einer ein Grad kühleren Welt praktisch nicht hätte stattfinden können. So etwas können Computermodelle gut simulieren.
Bei manchen Ereignissen ist es allerdings schwieriger, einen direkten Zusammenhang nachzuweisen. Teils sei das der dürren Datenlage geschuldet, sagt Dr. Karsten Haustein vom Institut für Meteorologie der Universität Leipzig: "Keine klare Aussage treffen zu können, heißt nicht, dass es den Zusammenhang nicht dennoch gibt."
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Und jetzt?
Breites Maßnahmenspektrum nötig
Ein anderer Ansatz wäre es etwa, die Wälder widerstandsfähiger zu gestalten. Was das bedeutet, erklärt Dr. Marcus Lindner, leitender Wissenschaftler im Forschungsbereich Resilienz am European Forest Institute (EFI) in Bonn: "Resiliente Wälder sind grundsätzlich standortangepasste, gemischte Wälder, die idealerweise ein echtes Waldinnenklima besitzen und somit dunkler, feuchter, kühler und windstiller sind."
Das lässt sich fördern, wenn die Wälder möglichst naturnah bewirtschaftet werden, wenn es also nicht rein um die Holzernte geht. Auch was mit abgestorbenem Holz geschieht, spielt eine Rolle: "Totholz sollte im Bestand abseits der Wege gelassen werden, damit vermehrt Kohlenstoff und Wasser auf und im Boden gespeichert wird, was gleichzeitig fördernd für die Waldverjüngung ist." Auch solche Wälder könnten in Extremwetterlagen noch brennen, aber das Feuer breite sich dann schwerer aus und der Wald regeneriere sich hinterher von allein.
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Das Totholz ist also ein Beispiel dafür, wie schwierig eine Waldplanung ist und wie vielfältig die Auswirkungen: Totholz bedeutet zwar mehr Wasser- und Kohlenstoffspeicherung sowie eine höhere Biodiversität, gleichzeitig ist trockenes Holz immer potenzielles Brennmaterial, das ein Feuer verschlimmern kann.
Mit Blick auf die Baumarten ist aus Sicht des Umweltbundesamtes (UBA) besonders wichtig, Monokulturen aus Nadelbäumen zu mehrschichtigen Mischwäldern umzubauen, weil Laubhölzer generell nicht so schnell brennen. Zumindest, solange ihre Kronen dicht genug sind.
Das kann jede:r Einzelne tun
In der Ursachenbekämpfung hingegen ist jeder Mensch gefragt. Keine Brände absichtlich zu legen, sollte eigentlich selbstredend sein. Um auch keine Feuer aus Fahrlässigkeit zu starten, schlägt die Aufklärungskampagne zur Waldbrandprävention, "Brennpunkt Wald", vier Regeln vor:
- Kein offenes Feuer im Wald oder in Waldnähe entzünden. Grillen ist nur auf freigegebenen Grillplätzen erlaubt.
- Rauchen ist von März bis Ende Oktober in allen Bundesländern im Wald verboten. In sechs Bundesländern ist das Rauchen im Wald sogar ganzjährig verboten.
- Wirf keine glimmenden Zigaretten aus dem Auto. Das kann die Vegetation am Seitenrand in Brand setzen und so einen Waldbrand auslösen.
- Autos sollten nicht im Wald oder auf trockenem Gras abgestellt werden. Wenn der Katalysator heiß ist, kann er die trockene Bodenvegetation ebenfalls in Brand setzen.
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Quellenangaben zum Artikel:
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Ich würde gerne ergänzende Aspekte einbringen – ihr könnt das sicher kompetent recherchieren: + zB. führten in den USA die gut gemeinten Feuerwachen in den Wäldern dazu, dass sich im Lauf der Jahre immer mehr brennbares Material ansammelte was sonst bereits viel früher verbrannt wäre anstatt Material für die späteren… Weiterlesen »
Sehr geehrte Frau Uhrig, ich bin Griechin und habe noch viele Verwandten in Griechenland. Ich bin mittlerweile fast 60 Jahre alt. Wir waren in den Sommerferien früher immer in Griechenland fast 6 Wochen, da hat es keinen Tropfen Regen gegeben. Auch meine Verwandtschaft meint daß es erst in den letzten… Weiterlesen »
Dieser Artikel enthält so viele Rechtschreibfehler. Schaut hier keiner mehr drüber, bevor dieser veröffentlicht wird?
Vor allem muss auch immer in diesem Zusammenhängen erwähnt werden, dass es weder rund um das Mittelmeer noch in Kanada Urwälder gibt. Selbst in Kanada bestehen große Teile des Waldes aus Plantagenpflanzungen, die die Briten schon vor fast 200 Jahren als Nachwuchs für weite Teile des abgeholzten Urwaldes angelegt haben.… Weiterlesen »
Und umgekehrt, Waldbraende feuern der Klimawandel an
Es werden Riesenmengen CO2 freigesetzt.