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Erneuerbare Energie
Darum sollten wir Algen lieben
Meeresalgen haben einen schlechten Ruf. Dabei steckt in den schleimigen Wasserpflanzen großes Potenzial, das uns in Zukunft von enormem Nutzen sein wird.
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Algen werden unterschätzt
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Algen als Klimaretter
Im marinen Ökosystem haben Algen eine ganz besonders wichtige Aufgabe: Sie reinigen die Meere wie eine Art Lunge und Leber in einem. Alle – auch durch Menschen verursachte – Schadstoffe, die in Richtung Meeresboden sickern, verstoffwechseln sie. Sie filtern zum Beispiel das Klimagas CO2 und giftige Schwermetalle von Tankerunglücken aus dem Wasser und verschließen es in Form von Biomasse. Diese Fähigkeit hat sie bereits für den Job als Abgasfilter in befahrenen Gegenden qualifiziert.
"Je mehr Algen es gibt, desto mehr CO2 könnten wir aus der Luft filtern”, sagt Laurie Hofmann vom Alfred-Wegener-Institut. Wie viel CO2 von Algen aufgenommen wird und inwiefern es dort dauerhaft gebunden werden kann, muss noch erforscht werden.
Algen als Alternative zu Plastik
Aber nicht nur bei der Aufnahme von CO2 können Algen ein natürlicher Helfer sein. Da Algen im Wasser sehr viel Widerstand ausgesetzt sind, sind sie mit einer festen und flexiblen Struktur ausgestattet. “Das macht sie zum perfekten Material für eine Verpackung”, erklärt Dr. Ramona Bosse, Universität Bremerhaven. Die Wissenschaftlerin stellt aus der gelantineartigen Algenstruktur sowohl biegsame als auch feste Materialien her, die in ein paar Jahren als Lebensmittelverpackung auf den Markt kommen sollen. Gemeinsam mit Laurie Hofmann vom Alfred-Wegener-Institut hat sie ermittelt, welche Algenarten aus unseren heimischen Gewässern sich als Verpackung eignen. Geplant ist, die Algen direkt vor der Haustür zu ernten, um so Transportwege zu sparen und klimafreundlich zu produzieren.
Im Gegensatz zu Plastik sind Algen ein nachhaltiges und wirtschaftlich dankbares Material. "Algen vermehren sich sehr schnell und für die Verpackungsherstellung kann man die ganze Pflanze verwerten und hat keine Abfallstoffe", erklärt Dag Kleveland, ein norwegischer Unternehmer, der mit seiner Firma Algenverpackungen herstellt. Ein weiterer Vorteil sei, dass der Algenanbau weder Dünger noch Bewässerung braucht. Und: Er konkurriere nicht mit der Lebensmittelproduktion, da er im Meer und nicht an Land stattfindet. Der Unternehmer sieht in den Algenverpackungen bisher noch keine Nachteile.
Algen als grüne Energiequelle
Neben ihrer stabilen Struktur sind Meeresalgen sehr effiziente Lebewesen. Bei der Fotosynthese können sie Produkte erzeugen, die wir in Form von Biogas, Biodiesel, Biowasserstoff oder Bioethanol als Energiequelle verwenden können. Das qualifiziert sie als vielversprechende, alternative Energiequelle. Schon seit vielen Jahren forscht Prof. Rüdiger Schulz an einem Verfahren, die Energie der Mikroalgen zu nutzen. Derzeit arbeitet er an einem Projekt, das die Produktion von Biowasserstoff optimieren soll.
"Der nötige Wasserstoff kommt aus den Algen und wird in einer Brennstoffzelle zu elektrischem Strom umgewandelt, der in Zukunft Elektromotoren antreiben könnte. Als Abfallprodukt entsteht nur Wasser, kein Kohlendioxid”, erklärt der Wissenschaftler. Er weist trotzdem darauf hin, dass solarer Biowasserstoff nur eine Möglichkeit der Energiegewinnung aus Algen darstellt. Alle Verfahren sind bisher noch zu teuer und ineffizient. Aber: In Zukunft sind Mikroalgen eine weitere Möglichkeit, um umweltschonend und nachhaltig Energie zu gewinnen.
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Noch fehlen Anbaumöglichkeiten
Sie spricht von Naturschutzgebieten oder Fischerei. Mit den Algenfarmen, die es zur Zeit in Europa gibt, könnte man wenig erreichen. "Würde nur eine große Firma ihre Verpackungen auf Algen umstellen, wären fast 50 Prozent der Europäischen Algenproduktion aus Aquakultur verbraucht”, rechnet Hofmann vor.
Forschende suchen Anbauflächen
Um mehr Platz für Algenfarmen in Europa zu schaffen, ist nun die Kunst der Flächeneffizienz und Kaskadennutzung gefragt, an der Professor Rüdiger Schulz vom Botanischen Institut an der Universität Kiel eifrig arbeitet. Mit dem BMBF-Projekt "Bioökonomie auf Marinen Standorten (BaMS)" versucht er gemeinsam mit Wirtschafts- und Wissenschaftsvertreter:innen Algenzucht, Fischerei und grüne Energieproduktion unter einen Hut zu bekommen.
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Und jetzt?
Forschen, Entwickeln, Optimieren
“Damit wir nicht den gleichen Fehler machen wie die Landwirte, brauchen wir biologische Vielfalt und müssen dringend noch die Kultivierung weiterer Algenarten erforschen”, sagt Hofmann. Sie gehört zu den Wissenschaftler:innen, die mit vereinten Kräften europaweit daran arbeiten, die lokalen Zucht- und Herstellungsprozesse für Algenprodukte zu optimieren. Damit wir bald auch in unseren Breiten von der Reichhaltigkeit der schleimigen Wasserpflanze profitieren. Denn Hofmann weiß: “Algen haben definitiv mehr Vor- als Nachteile für das Ökosystem.“
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Muss eine Facharbeit über Algen schreiben. ich finde Algen und einfach alles an der Aquaristik super spannend
Ich hoffe ihr bleibt am Ball, oder an der Alge! Mir schmecken die frischen Salate bei SuhiLaden so gut, aber das kann doch nicht alles sein… bloss- wo bekommt man die leckeren Algen?
Sollte man mal über Algen gelesen haben. https://www.geo.de/natur/oekologie/4203-rtkl-algen-was-sie-ueber-algen-wissen-sollten. Wenn man dann noch überlegt die Meere mit Eisen zu düngen, um mehr CO2 zu binden, begreift man das Ausmass der Achterbahnfahrt Umwelt. Nur zu, die Schlauberger schaffen das perfekte Chaos schon. Motiv: Generierte Klimawandel-Hysterie. Wieso plappert jeder jedem seine geistige Grütze… Weiterlesen »
Hallo, habe meine Liebe zu Meeresalgen und deren Potential schon 2004 entdeckt und nach Meeresbiologiestudium mit Schwerpunkt Pflanzen/Algen nach kompletten Auslandstudium und diversen Praktika leider keinen Job in Deutschland gefunden. Einerseits schön zu sehen, dass es immer weiter vorwärts geht, bin andererseits auch immer noch sehr traurig, dass ich meine… Weiterlesen »
Phytoplankton bezeichnet photoautotrophes Plankton, vor allem bestehend aus Kieselalgen, Grünalgen, Goldalgen und anderen Algen sowie Dinoflagellaten und Cyanobakterien (traditionell auch „Blaualgen“ genannt). Das Phytoplankton produziert mehr Sauerstoff in der Atmosphäre, als alle Regenwälder zusammen. Auch deshalb sollten wir die Algen lieben. Aber: vor allem durch ansteigende Meerestemperaturen ist die Menge… Weiterlesen »