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Umweltschutz
Deshalb ist die Kreislaufwirtschaft so wichtig
Die Kreislaufwirtschaft kann Klima-, Umwelt- und Wirtschaftsprobleme gleichzeitig bekämpfen. Warum wenden wir sie so wenig an?
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Artikel Abschnitt: Darum geht’s:
Darum geht’s:
Kreislaufwirtschaft bedeutet, zukunftsfähig zu bleiben
In Europa wird Müll oftmals einfach verbrannt und wertvolle Rohstoffe werden dabei vernichtet. Ein Problem – denn wenn wir so weitermachen wie bisher, bräuchten wir 2050 drei Erden, um unseren Ressourcenbedarf zu decken. So ein Fazit der Europäischen Kommission. Intelligenter ist es deshalb, Rohstoffe im Kreislauf zu halten. Das ist das Prinzip der Kreislaufwirtschaft. Wird es konsequent angewendet, entstehen automatisch weniger Abfälle.
Europa hat einen Plan
Seit 2021 hat die Europäische Union einen Aktionsplan, der das Kreislaufwirtschaftssystem der europäischen Wirtschaft fördert. Es ist ein System, von dem nicht nur die Wirtschaft profitiert, sondern das gleichzeitig wesentliche Vorteile für Klima-, Umwelt- und Ressourcenschutz offenbart. Es geht darum, Produkte nicht einfach zu recyceln, sondern sie zu teilen, reparierbar und durch Upcycling wiederverwendbar zu machen. Das Cradle-to-Cradle-Prinzip geht sogar noch eine Stufe weiter.
Weitere Angaben zum Artikel:
Das Cradle-to-Cradle-Prinzip
Cradle-to-Cradle, also von der "Wiege zur Wiege", ist ein Wirtschaftsprinzip und basiert auf der Idee des Chemikers Prof. Michael Braungart sowie dem Architekten William McDonough. Ihr Vorbild ist die Natur, in der es keine Abfälle gibt. Stattdessen betrachten sie Produktabfälle als wertvolle Rohstoffe, die wiederverwertbar sind und nicht umweltbelastend wirken. Ihr Prinzip beruht auf zwei Kreisläufen.
Biologischer Kreislauf: Darin befinden sich biologische abbaubare Verbrauchsgüter, wie Kosmetika, Shampoo oder Waschmittel. Sie werden zu Nährstoffen zersetzt, dienen damit als Basis für nachwachsende Rohstoffe und bekommen damit einen Nutzen.
Technischer Kreislauf: Darin befinden sich alle technischen Gebrauchsgüter, die am Ende ihrer Lebensdauer in ihre Bestandteile zerlegt und dem technischen Kreislauf erneut verfügbar gemacht werden.
Produkte werden demnach so konzipiert, dass sie sich positiv auf Umwelt, Mensch, Wirtschaft und Ressourcen auswirken. Die Materialien bleiben, ohne Qualitätsverlust, in geschlossenen Kreisläufen. Ein Downcycling wird auf diese Weise vermieden. Im Gegensatz zur Kreislaufwirtschaft legt Cradle-to-Cradle den Fokus noch stärker auf einen positiven Mehrwert und kann damit als optimierte Kreislaufwirtschaft verstanden werden. Statt Müll entstehen nutzbare Nährstoffe.
Tragen Produkte ein Cradle-to-Cradle-Zertifikat, kann man sicher sein, dass seine Bestandteile wieder in den Kreislauf eingebracht werden und verantwortungsvoll hergestellt worden sind. Nach Angaben von Michael Braungart gibt es heute schon 11.000 solcher Produkte. Das Zertifikat wird nur an Produkte verliehen, welche die strengen Vorgaben erfüllen.
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1. Wirtschaft:
Kreislaufwirtschaft als europäischer Wirtschaftsmotor
Die Kommission für Wirtschaft und Nachhaltigkeit in London sieht bis 2030 ein weltweites Einsparpotenzial von 1015 Milliarden US-Dollar, das durch Kreislaufwirtschaft geniert werden könnte. Die Europäische Kommission geht davon aus, dass durch die konsequente Umsetzung ihres Aktionsplans Kreislaufwirtschaft bis 2030 das europäische Bruttoinlandsprodukt (BIP) um weitere 0,5 Prozent anwächst. Zusätzlich könnten dadurch auf dem europäischen Arbeitsmarkt 700.000 neue Arbeitsplätze entstehen.
Für Europa ginge das mit einer 80 Milliarden höheren Wertschöpfung pro Jahr einher. Innerhalb der Europäischen Union ist die Kreislaufwirtschaft damit ein wichtiger Hebel für Wohlstand und Wachstum. Das bedeutet: Je schneller sich die europäischen Mitgliedstaaten auf Kreislaufwirtschaft einstellen, desto höher ist ihr eigener wirtschaftlicher Profit.
Die Nutzungsrate der wiederverwertbaren Stoffe zeigt auf europäischer Ebene den prozentualen Materialanteil, der durch Recycling im Kreislauf geblieben ist. Auf der europäischen Rangliste liegt Deutschland mit 12,2 Prozent bisher zwar immerhin auf Platz sechs, ist aber weit hinter den Spitzenreitern abgeschlagen. Ein Grund dafür: "In den letzten vier Jahren hat Deutschland kaum relevante Impulse zur Kreislaufwirtschaft gesetzt", sagt Dr. Henning Wilts, Leiter der Abteilung Kreislaufwirtschaft am Wuppertal-Institut für Klima, Umwelt und Energie.
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2. Stärkere Unabhängigkeit gegenüber Rohstoffimporten
China dominiert die weltweite Produktion von Rohstoffen. Doch das Reich der Mitte hat 2021 die Produktion auf ein Minimum heruntergefahren. Der Grund: China will seine Klimaziele erreichen und ausgerechnet das ist schlecht für Europa. Denn Europa erlebt dadurch einen Rohstoffmangel mit der Folge, dass viele Produkte nicht gefertigt werden können, wie das Beispiel Magnesium zeigt. Nach Angaben der Deutschen Rohstoffagentur (DERA) stammen über 85 Prozent der Weltmagnesiumproduktion aus China.
In vielen Wirtschaftsbranchen wie zum Beispiel der Automobil-, Stahl-, Elektro- und Verpackungsindustrie ist Magnesium eine entscheidende Komponente. Lieferengpässe trifft sie daher besonders. Käme es hart auf hart, würden in Europa viele Branchen nicht mehr produzieren können. Um diesen Abhängigkeiten besser entgegentreten zu können, bietet der Ausbau der Kreislaufwirtschaft mittel- bis langfristig eine mögliche Lösung, diese zu durchbrechen. Wichtige Ressourcen sind dann nur im Produkt zwischengelagert und Risiken werden minimiert.
3. Umwelt-/Ressourcenschutz:
Der Rohstoffabbau ist oftmals an starke Umweltschäden und einen hohen CO2-Ausstoß gekoppelt. Ein Beispiel hierfür ist Kobalt, das hauptsächlich in der Demokratischen Republik Kongo gefördert wird. Kobalt ist eins der chemischen Elemente, die für Akkus von Smartphones, Tablets und den Batterien von Elektroautos relevant sind.
Neben den vielen Negativfolgen des Kobaltabbaus, wie zum Beispiel der Abholzung des Regenwalds, entstehen dabei Gifte, welche die Böden rings um die Minen verseuchen. Bauern verlieren auf diese Weise ihre Existenzgrundlage und viele Menschen erkranken. Ziel der Kreislaufwirtschaft ist es, Kobalt und andere Rohstoffkomponenten der Akkus und Batterien im Kreislauf zu halten, um die Umwelt, Ressourcen und Gesundheit der Menschen zu schützen.
4. Klimaschutz:
Global wurden 2021 rund 36,4 Milliarden Tonnen CO2 in die Erdatmosphäre entlassen. Davon gingen 4,9 Milliarden Tonnen zulasten der Europäischen Union und 644 Millionen Tonnen auf das Konto Deutschlands. Um die Pariser Klimaziele zu erreichen, hat sich die Europäische Union zum Ziel gesetzt, bis 2050 klimaneutral zu sein, also keine Treibhausgase mehr zu emittieren. Laut einer Studie der Ellen-MacArthur-Stiftung von 2019 gehen 55 Prozent der globalen Emissionen auf den Energiesektor zurück, während die restlichen 45 Prozent darauf zurückzuführen sind, wie wir Produkte herstellen und nutzen.
Im Energiesektor könnte dieses Ziel durch den Austausch fossiler mit erneuerbaren Energien gelingen. Die restlichen Produktemissionen könnten nach Angaben der Stiftung zu 55 Prozent durch innovative Technologien und Negative-Emission-Technologien sowie zu 45 Prozent durch Kreislaufwirtschaft gesenkt werden. Kreislaufwirtschaft ist also ein mächtiger Hebel für einen effektiven Klimaschutz.
Für Henning Wilts vom Wuppertal-Institut steht fest: "Ohne Kreislaufwirtschaft werden wir die Pariser Klimaziele nicht erreichen."
Allein 80 Prozent aller Umweltschäden sollen auf ein schlechtes Produktdesign zurückzuführen sein. Das Design also so zu verändern, dass Produkte länger halten, wiederverwendbar und reparierbar sind, ist ein Kernelement der Kreislaufwirtschaft. Davon profitieren vor allem die Verbraucher:innen. Wesentlich ist es dabei, auf solche Materialien zu setzen, die besonders ressourceneffizient sind und einen geringen CO2e-Fußabdruck hinterlassen.
Artikel Abschnitt: Darum müssen wir drüber sprechen:
Darum müssen wir drüber sprechen:
Die Bundesregierung will eine Kreislaufwirtschaftsstrategie
In Deutschland könnte sich das jetzt ändern, denn im neuen Koalitionsvertrag "Mehr Fortschritt wagen" verpflichtet sich die Bundesregierung, eine Kreislaufwirtschaftsstrategie für Deutschland zu entwickeln.
Einige Eckpunkte der geplanten Kreislaufstrategie sind:
- bestehende rohstoffpolitische Maßnahmen zu bündeln
- die Forderung, Produkte langlebig, wiederverwendbar, recyclebar und reparierbar zu gestalten
- die Hersteller dafür in die Pflicht zu nehmen
- ein Recycling-Label einzuführen
- im Verpackungsgesetz chemisches Recycling als Option aufzunehmen
Doch was heißt das jetzt genau?
Zwei Expert:innen haben das für uns eingeschätzt.
Henning Wilts vom Wuppertal-Institut: "Natürlich wird man jetzt bei verschiedenen Aspekten diskutieren müssen, was das genau für die Umsetzung bedeutet. Aber erst mal sind die aus meiner Sicht relevanten Stichpunkte genannt: eine nationale Strategie, klare Vermeidungsziele und Herstellerverantwortung. Die Aufnahme des chemischen Recyclings ist in der Form sicherlich ein Zugeständnis an die FDP. Da wird man in der Umsetzung gucken müssen, hier kein Alibi für nicht recyclingfähige Verpackungen zu liefern."
Indra Enterlein, Bereichsleiterin Ressourcenpolitik beim Naturschutzbund Deutschland (NABU) sieht das ähnlich: "Wir finden, dass dieser Koalitionsvertrag den Boden dazu bereitet, einiges anders zu machen. Es kommt jetzt auf die Ziele und Maßnahmen an, die auf dieser Grundlage von der Bundesregierung beschlossen werden. Ein Punkt, den wir negativ bewerten, ist, dass im Koalitionsvertrag steht: 'Wir nehmen chemisches Recycling im Verpackungsgesetz auf.' Doch gerade bei den Verpackungen ist es so, dass man sie gut stofflich recyceln kann."
Tatsächlich ist chemisches Recycling noch eine Zukunftstechnologie, die in ihren Anfängen steckt. Vereinfacht dargestellt, kommt bei diesem Verfahren das zu recycelnde Material in ein "Chemiebad" und wird dort in seine chemischen Bausteine zerlegt. Dieser Prozess ist sehr energieintensiv.
Stoffliches Recycling benötigt weniger Energie und Chemikalien und ist damit umweltfreundlicher. Nachdem das Material geschreddert und gereinigt wurde, wird es aufgeschmolzen und schließlich wieder zur Verpackung weiterverarbeitet. Besonders für Verpackungen hat sich dieses Verfahren bewährt. Einerseits sind die Prozesse bereits perfekt aufeinander abgestimmt, andererseits sind Hersteller auf diese Weise gezwungen, ihre Produkte so zu designen, dass sie stofflich recyclebar sind.
Setzt die neue Koalition falsche Impulse?
"Chemisches Recycling als Option für Verpackungen zu setzen, ist ein ganz starker Impuls. Denn wenn die Hersteller sehen, dass chemisches Recycling als Option im Raum steht, gibt es keinen Anreiz mehr dazu, die Verpackung zu re-designen", sagt Indra Enterlein. Ökologisch sinnvoller wäre es also, Verpackungen stofflich recyclebar zu machen.
Dass Recycling in der Verpackungsindustrie bisher kein Selbstläufer ist, zeigt ein Blick in die Statistik – noch beträgt der Anteil der recycelten Materialien in der deutschen Verpackungsindustrie bei Kunststoffen ungefähr 15 Prozent. Genau deshalb ist der Koalitionsvertrag ein wichtiges Signal für die deutsche Wirtschaft. Wie man aber anhand des Beispiels der Verpackungsindustrie sieht, kommt es auf die Details an.
Artikel Abschnitt: Aber:
Aber:
Die Wirtschaft ist teilweise schon weiter als die Politik
Die Vordenker
Werner & Mertz:
Werner & Mertz ist ein Mainzer Hersteller für Pflege- und Reinigungsmittel und ein deutscher Vorreiter des Cradle-to-Cradle-Prinzips. Die wohl bekannteste Marke des Unternehmens ist Frosch. Sowohl die Frosch-Produkte als auch deren Verpackungen sind Cradle-to-Cradle zertifiziert. Zusammen mit dem NABU setzen sie sich für stoffliches Recycling ein. Der Grund: "Das Schließen der Stoffkreisläufe muss ökologisch sinnvoll sein. Beim mechanischen (stofflichen) Recycling können wir dies nachweisen, beim chemischen Recycling nicht", sagt Timothy Glaz, Leiter der Corporate Affairs und Sprecher der Recyclat-Initiative bei Werner & Mertz. Allein der Energieaufwand, der beim chemischen Recycling betrieben werden müsste, ließen ihm die Haare zu Berge stehen.
Hier geht es zu unserem Film zum Thema: Wie Plastik-Recycling besser klappen kann.
Trigema:
Trigema ist ein deutsches Textilunternehmen mit Sitz in Burladingen. In der Textilbranche ist Trigema ein Pionier von Cradle-to-Cradle. Immerhin rund zehn Prozent der Kollektion sind echte Cradle-to-Cradle-Produkte. Alle Komponenten dieser Produkte müssen kompostierbar und damit biologisch abbaubar sein. Damit das gelingt, werden sie industriell kompostiert. Nach cirka neun Monaten hat sich das Produkt in seine organischen Bestandteile zersetzt. Die restlichen 90 Prozent Unternehmensprodukte sind aufgrund des Materialtyps zumindest nach dem Cradle-to-Cradle-Prinzip nicht recyclebar. Dennoch werden Nachhaltigkeit und Klimaschutz im Unternehmen großgeschrieben. Textilprodukte aus der Cradle-to-Cradle-Kollektion können theoretisch entweder direkt am Firmensitz abgegeben oder zumindest dorthin zurückgeschickt werden. In der Realität hat das aber laut Angaben des Unternehmens bis heute noch niemand gemacht.
Novelis:
Novelis ist ein Pionier für Aluminium-Kreislaufkonzepte und Weltmarktführer für flachgewalztes Aluminium. Das Unternehmen zeigt, dass in der Metallbranche die Kreislaufwirtschaft schon längst verankert ist. In Nachterstedt, Sachsen-Anhalt, werden jährlich bis zu 400.000 Tonnen Aluminiumschrott zerkleinert, sortiert, thermisch gereinigt und geschmolzen. Daraus entstehen neue Produkte, die beispielsweise als Getränkedosen, Kaffeekapseln oder Automobilteile zurück in den Kreislauf gebracht werden. Das Recycling spart 95 Prozent der Energie gegenüber der Primärerzeugung. Der Recyclinganteil des Unternehmens beträgt 61 Prozent.
Die Nachzügler
Die Baubranche
Im Baugewerbe liegt der größte Hebel für die deutsche Kreislaufwirtschaft, denn sie gehört zu den ressourcen- und CO2-intensivsten Wirtschaftszweigen. Der Grund: "Zement ist einer der CO2-intensivsten Baustoffe, die man sich vorstellen kann", sagt Henning Wilts vom Wuppertal-Institut. Ein Grund: Bei seiner Herstellung muss Kalkstein verbrannt werden und das setzt sehr viel CO2 frei. Hierzu mehr in unserem Artikel zur Bauwende.
Trotzdem nimmt die Kreislaufwirtschaft in der Branche nur langsam an Fahrt auf, da alte Geschäftsmodelle bisher noch gut funktionieren. Dass das Thema dennoch zunehmend relevanter wird, beobachtet Dr. Patrick Bergmann, geschäftsführender Direktor bei Madaster Deutschland: "Die Baubranche war beim Thema Kreislaufwirtschaft bisher nicht aktiv genug. Dies hat sich seit diesem Jahr durch die EU-Taxonomie und den Circular Economy Action Plan geändert. Das Thema Circular Economy spielt nun in fast allen Gesprächen eine zentrale Rolle."
Madaster ist ein junges europäisches Start-up aus den Niederlanden mit dem Ziel, den zirkulären Einsatz von Produkten und Materialien zu ermöglichen. Ein Schlüssel dazu sind die freiwilligen Materialpässe für Gebäude. Anhand dieser bleibt sichtbar, welche Materialien verbaut worden sind. Das ist wichtig, denn auf diese Weise werden Gebäude zu Rohstofflagern, die später erneut genutzt werden können.
Kreislaufwirtschaft in der Baubranche bedeutet beispielsweise verbessertes Abfallmanagement. Ziel ist es, Abfall zu minimieren und wieder nutzbar zu machen. Andererseits werden Produkt- und Materialeffizienz durch ein verbessertes Produktdesign gewährleistet. Dadurch entstehen weniger CO2-Emissionen, die Materialien halten länger und sind besser reparierbar. Ein wesentlicher Punkt: CO2-intensive Rohstoffe durch alternative und nachwachsende zu ersetzen.
Unter zirkulärem Bauen versteht man, die Umweltbelastungen beim Bauprozess so gering wie möglich zu halten und Baumaterialien nach Abriss der Gebäude wiederzuverwenden. Das Konzept sei nicht zuletzt aufgrund zunehmender Ressourcenknappheit und wachsender Probleme bei der Müllentsorgung pragmatisch, sagt Dr. Christine Lemaitre. Sie ist die Geschäftsführerin der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB).
Dass zirkuläres Bauen ein Erfolgsmodell sein kann, beweist beispielsweise das neue Gebäude des Umweltbundesamtes (UBA) in Dessau. Zirkuläres Bauen geht aber auch eine Nummer kleiner – zum Beispiel im Eigenheim. Wer sich hierfür interessiert, kann sich dazu beraten lassen.
Artikel Abschnitt: Und jetzt?
Und jetzt?
Abfälle anders sehen
Für Cradle-to-Cradle-Erfinder Michael Braungart reicht einfache Klimaneutralität nicht aus. Er sieht das so: "Wir müssen verstehen lernen, dass wir einen Teil des Systems darstellen. Klimaneutral zu sein ist ungefähr so, als wollen Sie kinderneutral sein. Sie wollen doch gut für ihre Kinder sein und das sollten wir Menschen auch für das Klima sein."
Auch die Wirtschaft ist dabei, den Wert der Kreislaufwirtschaft zu erkennen. Damit sich die Kreislaufwirtschaft durchsetzen kann, braucht sie eine Kreislaufwirtschaftsstrategie der Politik. Nie war die Chance dazu größer als heute. Henning Wilts vom Wuppertal-Institut bringt es auf den Punkt: "Wenn Deutschland keine Kreislaufstrategie auf den Weg bringt, gefährdet es seinen Wirtschaftsstandort. Das würde uns in zwei oder drei Jahren noch nicht so sehr auffallen, aber in spätestens zehn Jahren, wenn andere Länder dann so viel besser aufgestellt sind als wir."
Kritiker:innen führen oftmals an, die Kreislaufwirtschaft sei zu kostenintensiv. Doch beim Umstellen von einem System zum anderen entstehen in der Anfangsphase meistens hohe Kosten. Diese amortisieren sich aber mit der Zeit. Entscheidend sei es, über den Quartalsbericht hinauszuschauen, sagt Henning Wilts.
Die Nachfrage steigern
Aber auch wir Normalverbraucher:innen haben einen wichtige Hebel in der Hand, indem wir beispielsweise beim Einkauf stärker auf Cradle-to-Cradle-Produkte achten und damit die Nachfrage steigern. Man kann sich zum Beispiel im Internet über solche Produkte schlaumachen. Bevor wir aber etwas Neues kaufen, wäre es sinnvoll, zunächst zu versuchen, das Alte zu reparieren, denn das ist im Sinne der Kreislaufwirtschaft.
Cradle-to-Cradle ist sicher ein Ansatz, der weiter geht als Kreislaufwirtschaft. Aber das macht sie nicht schlechter. Im Gegenteil, denn ab irgendeinem Punkt müssen wir schließlich beginnen, in Kreisläufen zu denken. Die Kreislaufwirtschaft bietet hier einen guten Einstieg.
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