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Haushaltsmüll
Das solltest du über Recycling wissen
Papier und Glas recyceln wir in Deutschland schon "fast” wie die Weltmeister, nicht so beim Plastikmüll. Überraschend: Auch im Biomüll steckt noch viel ungenutztes Potential.
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Inhalt
- Wie viel Müll erzeugen wir in Deutschland?
- Was versteht man unter Recycling?
- Warum ist Recycling wichtig?
- Wie viel Müll wird in Deutschland recycelt?
- Wie können wir die Recyclingquote erhöhen?
- Wie trenne ich Müll richtig?
- Wie gut trennen die Deutschen ihren Müll?
- Warum ist es wichtig, dass Bioabfall in die Biotonne kommt?
- Welche Lösungsansätze zur Müllvermeidung sind nur Greenwashing?
- Wie viel Müll erzeugen wir in Deutschland?
- Was versteht man unter Recycling?
- Warum ist Recycling wichtig?
- Wie viel Müll wird in Deutschland recycelt?
- Wie können wir die Recyclingquote erhöhen?
- Wie trenne ich Müll richtig?
- Wie gut trennen die Deutschen ihren Müll?
- Warum ist es wichtig, dass Bioabfall in die Biotonne kommt?
- Welche Lösungsansätze zur Müllvermeidung sind nur Greenwashing?
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Artikel Abschnitt:
Artikel Abschnitt: Wie viel Müll erzeugen wir in Deutschland?
Wie viel Müll erzeugen wir in Deutschland?
- Der größte Batzen davon sind Bauabfälle: Mit 231 Millionen Tonnen machen Bauschutt, Boden und Steine somit über die Hälfte des gesamten Müllaufkommens in Deutschland aus.
- Auf Bergbau und Restabfälle von Abfallbehandlungsanlagen entfallen 84 Millionen Tonnen.
- 101 Millionen Tonnen und damit knapp ein Viertel des gesamten Müllaufkommens setzen sich aus unserem Haushaltsmüll sowie Industrie bzw. Gewerbeabfällen zusammen.
- Einer Erhebung zufolge fielen davon etwa 38 Millionen Tonnen in deutschen Haushalten an. Pro Kopf sind das 457 Kilogramm pro Jahr und damit über ein Kilogramm Müll, den jeder Einwohner im Schnitt am Tag erzeugt.
Wie viel Müll durch private Haushalte tatsächlich entsteht, ist allerdings schwer zu sagen. Es gibt keine Abfallstatistik, die das im Detail aufschlüsselt, wie uns das Statistische Bundesamt mitteilte. Denn: Abfälle wie Verpackungen oder Restmüll aus Haushalten und Gewerbe landen oft in derselben Tonne und sind in der Erfassung nur schwer zu trennen. In den 38 Millionen Tonnen sind also auch hausmüllähnliche Gewerbeabfälle eingerechnet, etwa von anliegenden Geschäften, Büros oder Restaurants, die sich mit dem Hausmüll vermischen.
Immer mehr Verpackungen für die Tonne
Neben Bioabfällen, Sperrmüll und sonstigem Restmüll, besteht ein großer Teil des Mülls, den wir generieren, aus Verpackungen. Laut einer Studie des Umweltbundesamts gab es im Jahr 2019 in Deutschland:
- insgesamt 19 Millionen Tonnen Verpackungsabfälle. Das umfasst Verpackungen aus Glas, Kunststoff, Papier, Aluminium, Weißblech, Verbunde, Stahl, aber auch Holz und andere Packstoffe.
- Etwas über die Hälfte der Verpackungsabfälle geht auf das Konto von Industrie- und Gewerbe. Dazu zählen beispielsweise Kartonagen und Folien, die zum Transport von Gütern verwendet werden.
- Der Rest und damit knapp neun Millionen Tonnen Verpackungsmüll entstehen beim privaten Endverbraucher. Jeder Einwohner erzeugte im Jahr 2019 im Durchschnitt also 103 Kilogramm Verpackungsmüll, oder umgerechnet rund 300 Gramm am Tag.
Dabei produzieren wir Jahr für Jahr mehr Verpackungsmüll. Industrie-und Gewerbe verzeichnen seit dem Jahr 2010 einen Anstieg von rund 18 Prozent. Private Haushalte verbrauchen sogar 20 Prozent mehr Verpackungen. Neben Aluminiumverpackungen wie Getränkedosen landen vor allem mehr Kunststoffverpackungen in der Mülltonne.
Mit der Wirtschaft "floriert" der Verpackungsmüll
"Ein wesentlicher Treiber dieses Anstiegs ist das Wirtschaftswachstum", sagt Gerhard Kotschik, Experte für Verpackungsabfälle am Umweltbundesamt. Denn wo viel produziert und konsumiert wird, entsteht auch viel Müll. Aber auch aufwendigere Verpackungen, etwa Sprühaufsätze bei Reinigungsmitteln oder bei Sonnencremes, trügen zum Anstieg bei. Laut Gerhard Koschik gibt es noch weitere Faktoren:
- Lebensmittel wie Wurst und Käse werden in immer kleineren Mengen verpackt – auf das Kilogramm Lebensmittel gerechnet entsteht so mehr Verpackungsmüll.
- Menschen verbrauchen für Essen und Trinken unterwegs immer mehr Einwegverpackungen.
- Durch den boomenden Online-Handel werden mehr Pakete transportiert, was vor allem den Anstieg der Müllmengen bei Gewerbe und Industrie erkläre.
Weitere Angaben zum Artikel:
Recycling-Lexikon
Wertstoffe
Im Müll enthaltene Stoffe (Plastik, Aluminium, Glas, Holz), die als Rohstoff erneut verwendet werden können.
Rezyklate
Recycelte Materialien – also Stoffe, die dem Recycling entstammen und zur Herstellung neuer Produkte genutzt werden, z.B. recyceltes Plastik.
PET
Abkürzung für Polyethylenterephthalat. Das ist ein thermoplastischer, gut recycelbarer Kunststoff, der unter anderem zur Herstellung von Getränkeflaschen genutzt wird.
Primär- und Sekundärproduktion
Primärproduktion ist die Herstellung von Produkten unter der Nutzung von in der Natur abgebauten Rohstoffen, z.B. die Herstellung von Kunststoffen aus Erdöl. Bei der Sekundärproduktion werden recycelte Materialien benutzt (Rezyklate).
Downcycling
Das recycelte Material hat eine niedrigere Qualität, als das Ausgangsmaterial. Wenn z.B. PET-Einwegflaschen verunreinigt sind, kann u.U. keine neue Flasche aus dem Rezyklat hergestellt werden, sondern nur niederwertigere Polymer-Fasern für die Textilindustrie, die nicht erneut wiederverwertet werden können.
Recyclingquote
Anteil des Mülls, der recycelt wird. Achtung: Bei der Verwertungsquote wird oft der Anteil des verbrannten Mülls mit eingerechnet – da die beim Verbrennen frei werdende Energie "wiederverwertet" wird. Im strengen Sinne ist das aber kein Recycling.
Energetische Verwertung
Aus Müll wird Energie gewonnen. Müllverbrennungsanlagen nutzen z.B. die bei der Verbrennung entstehende Wärme zur Stromerzeugung. Ein anderes Beispiel sind Biogasanlagen. Hier werden Bioabfälle gegärt und die dabei entstehenden Gase zur Energiegewinnung verbrannt.
Duale Systeme
Privatwirtschaftlich organisierte Abfallentsorgungssysteme. Sie kümmern sich speziell um die bundesweite Sammlung, Sortierung und Verwertung von Verkaufsverpackungen (u.a. Lebensmittelverpackungen, Versandverpackungen). Das Verpackungsgesetz legt fest, dass Industrie und Handel, die die Verpackungen auf den Markt bringen, die Dualen Systeme für diese Dienstleistung bezahlen müssen. Für jede Verpackung zahlen Hersteller also einen Betrag an ein Duales System. Ziel ist es, die vom Gesetzgeber vorgeschriebenen Recyclingquoten zu erreichen.
Artikel Abschnitt: Was versteht man unter Recycling?
Was versteht man unter Recycling?
- Wiederverwendung: Verbrauchte Produkte werden in ihrer ursprünglich genutzten Form wiederverwendet, z.B. Mehrwegflaschen, die sich bis zu 50-mal wiederbefüllen lassen, wodurch die Neuproduktion von vielen Flaschen vermieden werden kann.
- Stoffliche Wiederverwertung: Der Stoff, aus dem das Abfallprodukt besteht, wird neu verwertet. PET-Plastikflaschen werden z.B. zerkleinert und eingeschmolzen, um daraus wieder neue PET-Flaschen, aber auch Folien oder Textilfasern herzustellen.
Wie Plastikflaschen wiederverwertet werden, erklären wir hier
Neben dieser in Recyclinganlagen üblichen "werkstofflichen" Verwertung gibt es noch das chemische Recycling. Hier wird das Abfallmaterial bis in seine Grundstoffe zerlegt. Auf diese Weise können zum Beispiel die Polymerketten in Kunststoffen gespalten werden, sodass man am Ende wieder Öl erhält. Das chemische Recycling ist vor allem für stark verschmutze Plastikabfälle aus verschiedenen Kunststoffarten geeignet. Es führt jedoch ein Nischen-Dasein, da sich bisher kein Verfahren auf dem europäischen Markt großtechnisch durchgesetzt hat.
- Energierückgewinnung: Im weitesten Sinne zählt auch das Verbrennen von Müll zum Recycling. Dabei wird die Energie, die einst in das Produkt gesteckt wurde, als Wärmeenergie wieder frei – und kann etwa zur Erzeugung von Strom genutzt werden. Allerdings zählt die Müllverbrennung im Sinne des deutschen Verpackungsgesetzes sowie der EU-Verpackungsrichtlinie nicht als Recycling – und trägt damit auch nicht zur gesetzlich vorgeschriebenen Recyclingquote bei. Aber Achtung: Wenn von der Verwertungsquote von Abfall die Rede ist, wird oft auch die verbrannte Müllmenge eingerechnet. Das lässt die Recyclingquote besser aussehen, als sie tatsächlich ist, aber dazu gleich mehr.
Bei der stofflichen Verwertung gibt es enorme Qualitätsunterschiede
Deutlich wir das am Beispiel der PET-Flaschen: Entstehen nach dem Zerkleinern und Einschmelzen daraus wieder PET-Flaschen, spricht man von einem hochwertigen Recyclingprozess. Dann wird das Rezyklat wieder für den gleichen Zweck wiederverwendet. Doch oft ist Kunststoffmüll verunreinigt, verschiedene Plastiksorten sind durchmischt. Ist das der Fall kommt es zum Downcycling: Aus hochwertigem reinen PET werden niederwertige Polyester, die bruchanfälliger sind. Sie können zwar noch für Folien oder Textilien (z.B. Fleece) verwendet werden, sind aber meist kein weiteres Mal recyclebar.
Es gibt aber auch den umgekehrten Fall: das Upcycling – wenn also aus niederwertigen hochwertige Materialien entstehen. Pionierarbeit wird hier unter anderem im Bereich von Lebensmittelabfällen betrieben. So entwickelte die Mikrobiologin Anke Domaske gemeinsam mit dem Bremer Faserinstitut einen chemischen Prozess, um aus verdorbener Milch Bioplastik zu erzeugen. Diese Biopolymere nutzen sie, um Textilfasern oder auch Kosmetikprodukte herzustellen.
Hier erklären wir, warum Kreislaufwirtschaft so wichtig ist.
Artikel Abschnitt: Warum ist Recycling wichtig?
Warum ist Recycling wichtig?
In Deutschland produzieren wir seit Jahren aber eher mehr statt weniger Konsum- und Verpackungsgüter sowie Baustoffe. Deshalb gilt es den Abfall, den wir auf diese Weise produzieren, immerhin so gut wie möglich wiederverwerten. Aber fangen wir von vorne an.
Grund 1: Deponierter Müll sondert Schadstoffe ab
Je mehr Müll recycelt wird, desto weniger landet am Ende in Müllverbrennungsanlagen oder auf Mülldeponien. Das ist gut, denn gerade die Anhäufung von Müll auf Deponien ist weltweit ein Umweltproblem. Von Deponien können nicht nur Schadstoffe in den Boden gelangen, dort entstehen auch klimaschädliche Gase: Mikroorganismen zersetzen biologisch abbaubare Abfälle wie Lebensmittel, Papier oder Gartenabfälle. Dabei bilden sie Gase, die etwa zur Hälfte aus dem klimaschädlichen Methan bestehen.
In Deutschland erfolgt die Beseitigung von Abfällen auf Deponien deshalb als letzte abfallwirtschaftliche Option nur dann, wenn die Abfälle nicht verwertet werden können. Im europaweiten Vergleich steht Deutschland hier gut da:
- nur 1 % der gesamten Siedlungsabfälle kommen hierzulande auf Mülldeponien
- in Frankreich sind es 18 %
- in Spanien 52 %
- in Rumänien, Griechenland und Malta sogar über 70 %
Zudem müssen in Deutschland seit dem Jahr 2005 organische Abfälle vorbehandelt werden, um Deponiegase zu vermeiden. Unter anderem werden sie vor der Deponierung verbrannt.
Grund 2: Recycling ist klimafreundlich
Abfall trennen und Materialien wieder aufbereiten passiert nicht von Geisterhand, dafür benötigt es Maschinen und die wiederum benötigen Energie. Beim Recycling wird im Schnitt aber weniger Energie verbraucht, als wenn ein Produkt oder Material von Grund auf neu entsteht. Und das spart am Ende Treibhausgase. Im Rahmen der Neuproduktion entstehen außerdem Treibhausgase, wenn die dafür nötigen Rohstoffe abgebaut, gereinigt und veredelt werden. Diese Treibhausgase fallen beim Recycling gar nicht erst an.
Unter den Verpackungsmaterialien hat Aluminium das höchste Potential, durch Recycling CO2-Emissionen einzusparen, zeigen der schwedische Umweltwissenschaftler Karl Hillman und seine Kollegen in einer Studie. Während bei der Neuproduktion pro Kilogramm Aluminium 11 Kilogramm CO2-Äquivalente entstehen, werden beim Recycling nur 0,4 Kilogramm CO2-Äquivalente frei. Das sind 96 Prozent weniger Treibhausgase. Auch bei der Herstellung von Plastikverpackungen oder Glas lassen sich durch Recycling rund ein Drittel der CO2-Emissionen einsparen.
Die Gründe für die bessere Klimabilanz durch Recycling sind vielfältig: Aluminium etwa wird aus Aluminiumoxid (umgangssprachlich auch als Tonerde bezeichnet) gewonnen. Bei diesem Prozess werden die Treibhausgase Perfluorkohlenwasserstoffe und CO2 frei. Hinzu kommen die Emissionen durch die elektrische Energie für das Verfahren. Um ihren hohen Energieverbrauch zu decken, befinden sich Aluminiumhütten grundsätzlich in der Nähe von Kraftwerken. In vielen Fällen handelt es sich um Kohlekraftwerke.
Altglas wiederum schmilzt bei niedrigeren Temperaturen als die Rohstoffe für Neuglas wie Quarzsand es tun. So wird beim Glasrecycling deutlich weniger Energie zur Beheizung der Schmelzöfen benötigt.
Bei der Primärproduktion von Kunststoffen schlägt vor allem der dazu notwendige Rohstoff Erdöl auf die Treibhausgasbilanz. Alleine die Förderung, der Transport und die Raffinerien zur Reinigung des Öls verbrauchen hohe Mengen an Energie, die beim Recycling eingespart werden können. Hinzu kommt: Bei den Ölbohrungen tritt klimaschädliches Methan aus, und das Abfackeln von Gasen der Förderanlagen belasten die Treibhausgasbilanz noch zusätzlich.
Grund 3: Natürliche Ressourcen sind endlich
Ob Bauxit zur Aluminiumgewinnung, Quarzsand fürs Glas, oder Erdöl als Basis für Kunststoffe – Recycling verhindert, dass für neue Produkte immer auch neue Rohstoffe abgebaut werden müssen. Wiederverwertung beugt somit der Ausbeutung von natürlichen Ressourcen vor – was sich auf vielen Ebenen positiv auswirkt.
Der Abbau von Rohstoffen zerstört oft viel Natur und setzt nicht selten Schadstoffe frei, die bis ins Grundwasser gelangen und sich dort anreichern. Die Folge: Der Rohstoffabbau konkurriert in vielen Regionen mit den Bedürfnissen der lokalen Bevölkerung um immer knapper werdende natürliche Ressourcen wie sauberes Wasser und saubere Flächen oder Böden. Vor allem in wirtschaftlich schwach entwickelten Staaten führt das mitunter zu sozialen Konflikten.
Warum wir unsere Ressourcen auf der Erde besser verteilen müssen, erklären wir hier
Je mehr ein Land recycelt, desto besser kann es sich außerdem selbst versorgen und ist somit weniger von anderen Staaten und ihren Ressourcen abhängig.
Bislang muss Deutschland Rohstoffe wie Erdöl allerdings aus anderen Ländern importieren, um den eigenen Bedarf zu decken. Für die Länder der europäischen Union ist China zudem der Hauptlieferant von 17 kritischen Rohstoffen - das umfasst Stoffe, die einerseits eine hohe wirtschaftliche Bedeutung für die EU-Staaten haben, gleichzeitig aber nur in sehr begrenzten Mengen verfügbar sind. Dazu zählen Metalle wie Antimon oder Gallium, die für die Herstellung von High-Tech Produkten erforderlich sind.
Artikel Abschnitt: Wie viel Müll wird in Deutschland recycelt?
Wie viel Müll wird in Deutschland recycelt?
Wir gehen im Folgenden insbesondere auf die Recyclingquoten von Verpackungsabfällen ein. Denn angefangen von der leeren Milchtüte, über Joghurtbecher, Chipstüten bis hin zu Zeitungen fallen diese täglich in hohen Mengen beim Endverbraucher an.
In welchem Maß Elektroschrott recycelt wird, erklären wir hier
Recyclingquoten erfüllen gesetzliche Vorgaben
Die bis dato aktuellsten Zahlen liegen dem Umweltbundesamts für das Jahr 2019 vor. Die gute Nachricht: Vom gesamten Verpackungsabfall im Jahr 2019 wurden demnach in Deutschland über 70 Prozent und damit der Großteil recycelt. Der Rest wurde überwiegend zur Energiegewinnung verbrannt. Im europäischen Vergleich liegt Deutschland damit im oberen Fünftel. Belgien und die Niederlande stehen mit Abstand an der Spitze: Sie erreichen sogar Recyclingquoten von knapp 80 Prozent bei Verpackungen.
So sehen die Recyclingquoten wichtiger Verpackungsmaterialien in Deutschland für das Jahr 2019 aus:
- Aluminium: 94 %
- Papier und Karton: 90 %
- Glas: 84 %
- Kunststoffverpackungen: 56 %
- Holz: 24 %
Deutschland erfüllte damit weitgehend die von der deutschen Verpackungsverordnung gesetzlich vorgeschriebenen Recyclingquoten sowie die Vorgaben der EU-Verpackungsrichtlinie (Ausnahme: Kunststoffverpackungen, dazu gleich mehr).
Ein Spezialfall sind Holzverpackungen, hier schreibt der deutsche Gesetzgeber keine spezielle Quote vor. "Das könnte ein Grund sein, weshalb die Recyclingquote relativ niedrig ist", sagt Verpackungs-Experte Gerhard Kotschik. Holzabfällen würden zum größten Teil energetisch verwertet. Dies liege auch daran, dass Holz als nachwachsender Rohstoff ein nachgefragter erneuerbarer Energieträger ist, sagt Kotschik. Dabei fallen Holzverpackungen vor allem bei Industrie- und Gewerbe als Paletten, Kästen oder Kabeltrommeln an.
Täuschend hohe Quote bei Aluminium
Aluminium scheint auf den ersten Blick ein echter Recycling-König zu sein, doch die Zahlen täuschen. Denn Aluminium wird meist nur mit hohen Qualitätsverlusten recycelt. Das liegt unter anderem daran, dass es bis zu 450 verschiedene Aluminiumlegierungen gibt. Aluminium werden also andere Metalle beigemischt, um dem Material spezielle Fähigkeiten zu verleihen. Getränkedosen beispielsweise haben einen hohen Mangan-Gehalt, der das Aluminium vor der Zersetzung schützt.
Das Problem: Diese Legierungen lassen sich nicht mehr voneinander trennen und nicht beliebig ineinander umwandeln. Das Ergebnis sind minderwertige Rezyklate, die in einem zweiten Lebenszyklus weder für die Herstellung von Getränkedosen noch für Lebensmittelfolien taugen. Zwar können sie noch dazu genutzt werden, um andere Metalle wie Stahl stabiler zu machen. Eine nochmalige Verwendung des Aluminiums ist hier aber ausgeschlossen.
Die Folge: Obwohl die Recyclingquote bei Aluminium sehr hoch ist, wird fast die Hälfte des in Deutschland produzierten Aluminiums mit Erzen neu produziert, anstatt Rezyklate einzusetzen.
Warum Aluminium nicht gut für die Umwelt ist, erklären wir hier
Echte Spitzenwerte bei Glas und Papier
Ganz anders sieht es bei Glas, Papier und Karton aus. Diese Materialien haben eine lange Recycling-Tradition und Endverbraucher sind es gewohnt, sie vom Restmüll zu trennen. Für Behälterglas etwa wurde bereits im Jahr 1974 ein flächendeckendes Sammelsystem eingerichtet.
Speziell Glas hat den Vorteil, dass es unendlich oft eingeschmolzen und für neues Glas wiederverwertet werden kann. Die Voraussetzung für ein qualitativ hochwertiges Recycling von Behälterglas ist allerdings, dass Grün-, Braun- und Weißglas getrennt voneinander vorliegen.
Das Problem: Wird verschiedenfarbiges Altglas miteinander vermischt, lässt sich daraus unter Umständen nicht mehr die gewünschte Farbe herstellen. Dabei verträgt Weißglas nur einen sehr geringen Anteil von maximal 0,5 Prozent an farbigen Scherben: Jeder Fremdanteil führt hier schnell zu einem Farbstich.
Grünglas aber verträgt sogar bis zu 15 Prozent andersfarbige Glasscherben, ohne dass die "grüne" Farbe beim Einschmelzen getrübt wird. Denn die Farben im Glas entstehen durch Metallionen aus Eisen und Chrom, oder auch durch Schwefel-Ionen. Je nachdem wie diese Ionen geladen sind, entstehen andere Farben: Eisen kann als dreiwertiges Eisen (Fe3+) oder als zweiwertiges Eisen (Fe2+) vorliegen. Das Fe3+ absorbiert das Licht im blauen Spektrum, ruft somit die Komplementärfarbe "gelb" hervor, während das Fe2+ im gelben Teil des Spektrums absorbiert, also die Komplementärfarbe "blau" hervorruft. Welches Ladung entsteht, hängt dabei von den Schmelzbedingungen ab.
Grüngläser werden durch dreiwertiges Chrom gefärbt (Cr3+), das durch oxidierende Schmelzverhältnisse entsteht. Unter diesen Bedingungen verliert aber zum Beispiel Braunglas seine Färbung. So lassen sich Braunglasscherben im Grünglas in relativ großen Anteilen einbringen. Ähnliches gilt für blaues und rotes Altglas. Auch diese eher exotischen Glasfarben gehören deshalb in den Grünglascontainer.
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Artikel Abschnitt:
Warum Recyclingpapier wirklich Öko ist, erklären wir hier.
Nur im Bereich der Hygienepapiere ist der Einsatz von Recyclingpapier noch ausbaubar - dabei wäre es hier gerade besonders wichtig. Da sich Toilettenpapier nach der Nutzung nicht mehr weiter recyceln lässt, trägt Recyclingpapier gerade hier zur Schonung natürlicher Ressourcen bei. Siegel wie der Blaue Engel garantieren übrigens, dass keine gesundheitsschädlichen Stoffe in dem recycelten Klopapier enthalten sind.
Beim Kunststoffrecycling hakt es noch
Über drei Millionen Tonnen Plastikverpackungen verbrauchten private Endverbraucher sowie Gewerbe und Industrie alleine im Jahr 2019. Davon wurde allerdings fast so viel Plastikmüll verbrannt (44%) wie recycelt (56%). Der Grund für die niedrige Recyclingquote: Für die Industrie ist es einfacher und vor allem günstiger Kunststoffe neu zu produzieren, als sie zu recyceln. Da Erdöl die Basis von konventionellen Kunststoffen ist, befördert ein niedriger Ölpreis zusätzlich die Neuproduktion. Dabei wäre gerade hier ein Umdenken wichtig: Denn Erdöl ist eine endliche und CO2-intensive Ressource.
Was das Recycling erschwert
Ähnlich wie bei Aluminium-Legierungen bestehen Plastikverpackungen zudem oft aus verschiedenen Kunststoffen. Diese lassen sich beim Recycling nur schwer voneinander trennen. Das führt dazu, dass Sortieranlagen solche Verpackungen direkt aussortieren und sie in der Müllverbrennung enden. Aber auch Verunreinigungen und die Belastung mit Schadstoffen wie Weichmacher oder Flammschutzmittel erschweren das Recycling und mindern die Qualität des Rezyklats.
Die Folge: Recyclingplastik kann die hohen Belastungs- und Reinlichkeitsanforderungen, vor allem für Lebensmittelverpackungen, oft nicht mehr erfüllen. Das erschwert nicht nur das mehrmalige Recycling. Kunststoffrezyklate finden dadurch auch nur schwer einen Absatzmarkt. Mit anderen Worten heißt das: Selbst wenn Plastik recycelt wird, wollen Hersteller daraus nur selten neue Produkte fertigen. Dieses Dilemma verhindert am Ende Investitionen und technologische Weiterentwicklung von Kunststoffrecycling.
Dass in Deutschland so wenig Kunststoff recycelt wird liegt auch daran, dass ein bedeutender Teil der Kunststoffabfälle zum Recycling exportiert wird. Zum einen ist Recycling in Ländern wie Malaysia, Indien oder auch der Türkei vor allem aufgrund der dort niedrigeren Lohnkosten billiger. Zum anderen will man so vor allem verunreinigte Kunststoffabfälle mit niedriger Qualität loswerden.
Wie sich Chinas Einfuhrverbot auf unseren Plastikmüll auswirkt, erklären wir hier
Allerdings: Plastikmüll, der im gelben Sack oder in der gelben Tonne landet, wird vornehmlich hierzulande recycelt. Die Plastikexporte sind also kein Argument, seinen Müll nicht zu trennen.
Artikel Abschnitt: Wie können wir die Recyclingquote erhöhen?
Wie können wir die Recyclingquote erhöhen?
Politik: setzt bereits strengere Recyclingquoten an
Zum 1. Januar 2019 trat das neue Verpackungsgesetz in Kraft, das deutlich höhere Quoten für das Recycling von Verpackungen ansetzt, speziell für Kunststoffverpackungen: Seit 2019 müssen 58.5 Prozent des Plastikmülls recycelt werden, ab 2022 dann sogar 63 Prozent. Nochmal zur Erinnerung: Mit einer Recyclingquote von rund 56 Prozent im Jahr 2019 haben wir damit die neuen Vorgaben des Verpackungsgesetzes knapp verfehlt.
Hinzu kommt, dass die Europäische Kommission die Bemessung der Recyclingquote geändert hat: Diese wird zukünftig nicht mehr danach berechnet, was bei den Recyclinganlagen ankommt, sondern vielmehr, was am Ende auch wirklich recycelt wird. Unter dieser neuen Berechnungsgrundlage hätten wir 2019 nur 44 Prozent des Plastikverpackungen recycelt. "Insofern sind die 63 Prozent ein ordentlicher Schritt nach vorne, der auch dazu führen wird, dass wir die Maßnahmen, an die Kunststoffe zu kommen, nochmal verbessern müssen", sagt Jochen Flasbarth, Staatssekretär im Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU).
Zusätzlich gilt ab dem 1. Januar 2021 ein neues Finanzierungsinstrument auf EU-Ebene: Der Mitgliedsbeitrag der EU-Staaten wird seitdem unter anderem nach dem Anteil des nicht-recycelten Kunststoffabfalls bemessen. "Auch das wird die Mitgliedstaaten dazu motivieren entsprechende Politiken einzusetzen, die den nicht recycelten Anteil an Plastikmüll zu vermindern", betont Umweltstaatssekretär Flasbarth.
Neben der bereits beschlossenen Erhöhung einer Recyclingquote wird auch eine Rezyklat-Quote für Kunststoffprodukte diskutiert. Diese soll vorschreiben, dass etwa Kunststoffverpackungen mit einem Mindestanteil an recyceltem Material hergestellt werden. "Man muss dahin kommen, dass der Nichteinsatz von Rezyklaten gerechtfertigt werden muss", sagt Eric Rehbock vom Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung beim Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit 2019. Gleichzeitig müssten aber auch die Hürden für den Einsatz von Rezyklaten gesenkt werden, betont Rehbock. Zum Beispiel sollten die Anforderungen an die Haltbarkeit von Kunststoffverpackungen reduziert werden.
Industrie: muss recyclingfreundliche Produkte herstellen
Gerade bei Lebensmittelverpackungen müssen sich Hersteller an bestimmte Mindeststandards wie Haltbarkeit und Gesundheitsverträglichkeit halten. Allerdings haben sie auch einen gewissen Spielraum. So können sie durch durch die Gestaltung einer Verpackung direkt beeinflussen, wie gut ein Produkt recycelbar ist oder nicht.
Produkte sollten zum Beispiel möglichst aus einer Kunststoffsorte bestehen. Denn mehrlagige Kunststoffe sind im Recyclingprozess kaum voneinander zu trennen. Ein Beispiel sind mehrschichtige Folien, in denen Fleisch in der Kühltheke eingeschweißt ist. Sie werden von den Recyclinganlagen direkt aussortiert und kommen in die Müllverbrennung. "Diese Folien sind meist fünf bis elf-schichtig. Es würden aber auch drei Schichten reichen, um die Mindestanforderungen für Lebensmittelverpackungen zu erfüllen und den Recyclingprozess zu erleichtern", sagt Thomas Probst, Kunststoffrecycling-Experte vom Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung.
Ein weiteres Beispiel sind Joghurtbecher oder Margarine-Schalen mit Papierbeschichtungen. "Der Verbraucher erkennt kaum, dass hier noch eine dünne Schicht Papier auf der Kunststoffverpackung aufgetragen wurde", erklärt Probst. Diese Schicht verleihe der Kunststoffverpackung lediglich eine schönere Haptik. Das Problem: Das Papier wird direkt auf den heißen Kunststoff aufgetragen und ist im Recyclingprozess nicht mehr davon zu trennen. "Die Papierfasern wirken sich also äußerst negativ auf die Qualität des Rezyklats aus", sagt der Recyclingexperte.
Auch die Farbwahl spielt für das Recycling eine wichtige Rolle: Helle oder farblose Kunststoffe sind besser als bunte und dunkle. Aus Letzteren entsteht nämlich graues Recycling-Plastik, das beim Weiterverarbeiten nur noch dunkler überfärbt werden kann. Die Einsatzmöglichkeiten für solche Rezyklate sind stark begrenzt. Obwohl Getränkeflaschen aus dem Kunststoff PET eigentlich sehr gut recycelt werden können, sind beispielsweise braune PET-Bierflaschen aufgrund ihrer Färbung also problematisch. Schwarzes Plastik wird von den Infrarot-Scannern der Sortieranlagen übrigens gar nicht erst erkannt. Etwa schwarze Duschgels können deshalb nicht nach ihrer Kunststoffart getrennt werden. Sie fallen meist direkt aus dem Recyclingprozess heraus und werden verbrannt.
Die gute Nachricht: Das Verpackungsgesetz stellt seit 2019 auch Ansprüche an die Hersteller, die konkret auf das Produktdesign abzielen. Je einfacher sich eine Verpackung recyceln lässt, desto niedriger fällt der finanzielle Beitrag aus, den Hersteller per Gesetz für die Entsorgung von Verpackungen zahlen müssen.
Verbraucher: Mülltrennung bleibt das A und O
Alles was im Restmüll landet, wird überwiegend verbrannt oder landet auf Deponien. Je besser Verbraucherinnen und Verbraucher ihren Müll also trennen, desto mehr davon kann am Ende auch recycelt werden. Denn Fakt ist: Ob Plastik, Glas, Aluminium oder Papier - nur getrennt gesammelte Wertstoffe werden am Ende auch recycelt.
Schließlich kann auch der Verbraucher darauf achten, recyclingfreundlich verpackte Produkte zu kaufen. Ein Beispiel sind Sonnencremes: Diese gibt es mit und ohne Sprühaufsatz. Schon in der Herstellung ist dieser energie- und ressourcenaufwendig. Und beim Recycling muss der Sprühkopf erst in all seine Einzelteile zerlegt werden.
Artikel Abschnitt: Wie trenne ich Müll richtig?
Wie trenne ich Müll richtig?
Merkregel 1: Alle Verpackungen getrennt entsorgen
Grundsätzlich gilt: Jegliche Art von Verpackungsmüll muss in der dazugehörigen Wertstofftonne entsorgt werden. Denn alles was im Restmüll landet wird verbrannt, ein kleiner Teil landet auch auf Deponien.
- Verpackungen aus Glas gehören in Glascontainer.
- Papier, Pappe und Kartonagen in die Papiertonne.
- Alle anderen Verpackungen, die nicht ausschließlich aus Glas oder Papier sind, kommen in den Gelben Sack oder die Gelbe Tonne. Dazu zählen Verpackungen aus Kunststoff, Aluminium oder Weißblech, sowie auch Verpackungen, die aus mehreren Wertstoffen zusammengesetzt sind, wie Milchtüten oder mit Folien beschichtete Pappbehälter.
Immer noch weit verbreitet ist der Mythos, dass nur Verpackungen mit dem Grünen Punkt im Gelben Sack oder der Gelben Tonne entsorgt werden dürften. Diese Regel stammt aus den Neunziger Jahren, ist aber mittlerweile veraltet: Damals war der Grüne Punkt das erste Unternehmen, das Verpackungsabfälle einsammelte. Wie auch heute noch mussten die Hersteller und Vertreiber der Verpackungen für diese Dienstleistung bezahlen. Da sie aber auch die Wahl hatten, den Müll selbst zurückzunehmen, durften zwischenzeitlich nur Verpackungen in den gelben Sack, die einen Grünen Punkt trugen. Schon im Jahr 2003 verlor der Grüne Punkt jedoch seine Monopolstellung und eine Vielzahl anderer Entsorger-Unternehmen beteiligen sich seither am Sammelsystem, die auch als Duale Systeme bezeichnet werden. Seit 2009 sind zudem alle Hersteller von Verpackungen verpflichtet, sich an der Finanzierung der Entsorgung zu beteiligen.
Merkregel 2: Verpackungen in ihre Einzelteile zerlegen
Joghurtbecher, Frischkäseschachteln und andere, aus mehreren Komponenten bestehende Verpackungen sollten, wenn möglich, in ihre Einzelteile getrennt werden. Zwei Beispiele:
- Beim Joghurtbecher muss der Aluminiumdeckel vom Kunststoffbecher abgetrennt werden, bevor beides in den Gelben Sack oder die gelbe Tonne geworfen wird. Ansonsten ordnet die Sortieranlage den Becher der Aluminiumfraktion zu. Dadurch kann in diesem Fall nur der Aluminium-Deckel recycelt werden, aber nicht der Becher.
- Bei Fleischverpackungen muss die Folie von der härteren Schale getrennt werden. Der Grund: Die Folien bestehen aus vielen verschiedenen Plastik-Arten und lassen sich nicht recyceln. Die Mono-Kunststoffschale lässt sich dagegen in der Regel gut recyceln. Trennt man beide Komponenten nicht voneinander, landet am Ende alles bei den Mischkunststoffen und wird meist einfach verbrannt.
Auch beim Altglas gibt es Einiges zu beachten:
- Grundsätzlich dürfen nur handelsübliche Glasverpackungen im Altglas entsorgt werden. Denn Kaffeekannen oder Backofenformen bestehen beispielsweise aus feuerfestem Glas, das eine andere Zusammensetzung und einen höheren Schmelzpunkt hat.
- Es ist wichtig, Glas nach Farben zu trennen. Spezialfälle sind rotes und blaues Glas oder Glasbehälter, deren Farbe nicht eindeutig zuzuordnen ist. Diese kommen in den Grünglascontainer.
- Deckel und andere Verschlüsse dürfen mit in den Glascontainer geworfen werden. Die Sortiermaschinen können diese herausfiltern, allerdings ist der Energieaufwand hoch. Die Initiative der Glasrecycler empfiehlt deshalb, die Deckel bereits zu Hause in der Gelben Tonne zu entsorgen.
Für Altpapier gilt:
- Papiermüll sollte nur aus Papier oder Pappe/Karton bestehen, also frei von Störstoffen wie Klebestreifen, Plastikfolien, Aufklebern oder Heftzwecken sein. Pappschalen für Ofengerichte wie Lasagne oder Fisch sind zum Beispiel meist beschichtet und gehören – wenn sich die Komponenten nicht trennen lassen – in die Gelbe Tonne.
- Auch Kassenbons gehören in der Regel nicht in den Papierabfall. Warum das so ist, erklären wir hier. Eine Ausnahme sind spezielle Öko-Kassenbons, die frei von den Chemikalien Bisphenol A oder S sind. Diese sind daran zu erkennen, dass sie aufgrund ihrer Pigmente dunkel oder bläulich gefärbt sind.
- Nur weitgehend sauberes Papier darf ins Altpapier. Was das zum Beispiel für Pizzakartons bedeutet, erklären wir im blauen Kasten weiter unten.
Merkregel 3: Verunreinigungen vermeiden
Verpackungen wie Joghurtbecher sollten "löffelrein" in den Abfall - also frei von groben Speiseresten sein. Verbraucher:innen sind also nicht verpflichtet, die verbrauchten Verpackungen auszuwaschen. Ideal sind Verunreinigungen trotzdem nicht: "In den Recyclinganlagen sind dann die gärenden Essensreste und die Getränkerückstände zu riechen", kritisiert Thomas Probst vom Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung.
Zudem könnten Essensreste auch die Sortierung in den Recyclinganlagen erschweren. Wenn der Infrarot-Scanner etwa auf eine Restschicht Margarine in der Verpackung treffe, werde diese möglicherweise falsch aussortiert. Thomas Probst empfiehlt deshalb Lebensmittelverpackungen zumindest mit Wasser auszuschwenken. Damit nicht zusätzliches Warmwasser und Spülmittel dafür verbraucht wird, sollte das mit dem Restwasser vom Spülen geschehen.
Wie du Biomüll richtig trennst, erklären wir weiter unten im Text.
Weitere Angaben zum Artikel:
Gehört der Pizzakarton ins Altpapier?
Nur weitgehend sauberes Papier darf ins Altpapier. Leichte Fettflecken auf dem Pizzakarton sind also in Ordnung und können problemlos recycelt werden. Pizzakartons eignen sich sogar besonders gut, um daraus neues Papier herzustellen. Der Grund: Sie werden in der Regel aus Frischfasern gefertigt, die direkt von Bäumen stammen. Die Fasern im Pizzakarton sind daher sehr lang und können laut Abfallwirtschaft Wetteraukreis sieben- bis achtmal zu Recyclingpapier verarbeitet werden.
Wichtig: Ein stark mit Fett und Essensresten wie Salamistücken verschmutzter Pizzakarton kommt in den Restmüll. Ist nur eine Seite verschmutzt, sollte sie abgetrennt und im Restmüll – und die andere saubere Seite im Altpapier entsorgt werden. Vorsicht gilt bei innen mit Plastikfolie beschichteter Pappe: Sie gehört (frei von groben Speiseresten) in die Gelbe Tonne.
Artikel Abschnitt: Wie gut trennen die Deutschen ihren Müll?
Wie gut trennen die Deutschen ihren Müll?
Das heißt im Umkehrschluss: Die Deutschen trennen ihren Müll immer besser. Altpapier, Altglas, Metalle und Kunststoffe werden vermehrt getrennt entsorgt, denn sie landen deutlich seltener in der Restmülltonne als damals, wie die Analyse zeigt. Hier sind Rückgänge von bis zu 80 Prozent zu verzeichnen. Besonders stark sind die Altpapier- und Altglasmengen zurückgegangen. Aber auch die Kunststoffabfälle in der Restmülltonne haben sich innerhalb der letzten drei Jahrzehnte halbiert: Von 16 Kilogramm auf knapp 9 Kilogramm pro Kopf und Jahr.
"Das zeigt den wirklich erfolgreichen Ausbau der getrennten Wertstoffsammlung", sagt Bettina Rechenberg, Expertin für Kreislaufwirtschaft am Umweltbundesamt. Die aktuelle Analyse zeige aber auch, dass noch immer Wertstoffe im Restmüll schlummern und damit ungenutztes Potenzial, betont sie.
Wir trennen besser, aber noch nicht gut genug
Immer noch gehören 70 Prozent der Abfälle, die in der Restmülltonne landen, dort eigentlich gar nicht hin – darunter Verpackungen, aber auch Elektrogeräte und Alttextilien. Einen auffällig hohen Anteil machen auch die Bioabfälle aus: Ganze 40 Prozent des Restmülls bestehen aus organischen Abfällen. "Darunter sind überwiegend Küchen- und Nahrungsabfälle, Gartenabfälle, Kleintierstreu, aber teils auch noch verpackte Lebensmittel zu finden", sagt Bettina Rechenberg. Das Problem: Das sind alles Abfälle, die eigentlich (natürlich getrennt von ihren Verpackungen) in die Biotonne gehören.
Seit dem Jahr 2015 gibt es eine gesetzliche Verpflichtung, Bioabfälle getrennt zu sammeln. "Das ist eine Verpflichtung der Kommunen, doch diese kommen ihr nicht ausreichend nach", sagt Jochen Flasbarth. Das heißt: Es gibt deutschlandweit viel zu wenige, oft auch gar keine Biotonnen in den Kommunen. Das Problem: Zwar sei die Getrenntsammlung von Bioabfällen vorgeschrieben, aber nicht die Verfügbarkeit von Biotonnen. Eventuell sei hier auch der Gesetzgeber nochmal gefragt, die Vorschriften zu anzupassen, sagt Flasbarth.
"Aus unserer Sicht ist tatsächlich eine verpflichtende Bioabfallsammlung und ein Holsystem mit verpflichtender Biotonne erforderlich", sagt auch Bettina Rechenberg vom Umweltbundesamt. Daneben seien regelmäßige Kampagnen und eine bürgernahe Abfallberatung eine weitere wichtige Stellschraube, um das Trennverhalten der Bürger bei der Müllentsorgung zu verbessern.
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Warum ist es wichtig, dass Bioabfall in die Biotonne kommt?
Bioabfälle können gleich in doppelter Hinsicht genutzt werden:
- Kompostierungsanlagen können daraus Düngemittel herstellen. In der Landwirtschaft kann dieser Kompost dann Kunstdünger ersetzen, der in der Herstellung sehr energieaufwendig ist. Im Gartenbau kann Kompost Torferde ersetzen. Das trägt zur Schonung der Moore bei und somit auch zum Klimaschutz. Denn Moore speichern doppelt so viel Kohlenstoff wie alle Wälder weltweit zusammen. Werden Moore jedoch etwa zur Gewinnung von Torferde abgebaut und trockengelegt, wird dieser Kohlenstoff als Treibhausgas frei.
- Nasse Bio- und Speiseabfälle eignen sich zusätzlich zur Erzeugung von Biogas. In Biogasanlagen zersetzen dazu Bakterien den organischen Abfall. Dabei entstehen Gase - allen voran Methan, das in einem Blockheizkraftwerk verbrannt werden kann, um Strom und Wärmeenergie zu erzeugen. Biogasanlagen können so aus einer Tonne haushaltsüblichen Bioabfall rund 250 Kilowattstunden Strom erzeugen, und in etwa nochmal so viel Wärmeenergie.
Das Umweltbundesamt gibt an, dass in Deutschland jährlich 3,3 Millionen Tonnen an gut verwertbaren Bioabfällen fälschlicherweise in der Restmülltonne landen und verbrannt werden. Würden diese Abfälle jedoch im Biomüll entsorgt und anschließend in Biogasanlagen verwertet, könnten 205.000 Vier-Personen-Haushalte über ein Jahr mit Strom versorgt werden.
Und: Die Gärreste aus dem Biogasanlagen können anschließend auch als Dünger weiterverwendet werden. "Aus einer Tonne Bioabfall können etwa 500 Kilogramm Kompost und Gärrest gewonnen werden", sagt Tim Hermann, Experte für Abfalltechnik am Umweltbundesamt. Das sei der bedeutende Unterschied zur reinen Müllverbrennung. Denn auch in Müllverbrennungsanlagen würde Energie gewonnen, teils sogar mehr Energie pro Tonne Müll als durch Biogasanlagen. Doch bei der Müllverbrennung bliebe am Ende nichts anderes übrig als Asche, betont Tim Hermann.
Wichtig: Auch Bioabfälle müssen sauber getrennt sein
Alles Organische gehört in die Biotonne, also: Gartenabfälle sowie alle Speisereste wie Obst und Gemüse. Dazu zählen auch Fleisch, Wurst, Knochen und Fischreste, es sei denn, die zuständige Kommune legt für tierische Abfälle etwas anderes fest. Grundsätzlich darf aber natürlich nicht die ungeöffnete Packung mit verdorbenen Bratwürsten gemeinsam entsorgt werden. Nur die Bratwürste kommen in den Bioabfall, die Verpackung in den gelben Sack oder die gelbe Tonne.
Wie alle anderen Wertstoffe dürfen auch Bioabfälle keine Verunreinigungen enthalten. Denn: Kunststoffe und andere Störstoffe können nicht immer gänzlich aus dem Bioabfall aussortiert werden und mindern so die Qualität des Komposts, beziehungsweise landen am Ende mit dem Dünger in der Natur. Wichtig: Auch Plastiktüten, die manchmal zum Sammeln des Bioabfalls verwendet werden, haben in den meisten Fällen nichts in der Biotonne zu suchen. Es sei denn sie sind speziell dazu zertifiziert. Welche Tüten im Biomüll erlaubt sind und warum, kannst du hier nachlesen:
Warum Bio-Müllbeutel nicht umweltfreundlich sind, erklären wir hier
Auch nicht in die Biotonne gehören Straßenkehricht, Asche, behandelte Holzreste (z.B. Möbel), Alttextilien, Leder, Wachsreste, Windeln oder Medikamente.
Welche Windeln am besten für die Umwelt sind, erklären wir hier.
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Welche Lösungsansätze sind nur Greenwashing?
"Bio" hört sich erstmal vielversprechend an. Doch wie immer muss man aufs Kleingedruckte schauen. Dabei kann der Zusatz "Bio" einerseits bedeuten, dass die Plastiktüten ganz oder zumindest zum Teil aus pflanzlichen Rohstoffen hergestellt wurden, das Plastik also biobasiert ist. Es kann aber auch bedeuten, dass das Material biologisch abbaubar ist - oder beides. Doch selbst wenn Bioplastik biologisch abbaubar ist, zersetzt es sich nicht einfach so in der Natur. Der Zersetzungsprozess dauert meist Monate, wenn nicht Jahre, wie eine Studie der University of Plymouth zeigt. Mehr zur Studie und den Nachteilen von Bioplastik, kannst du hier nachlesen:
Warum biologisch abbaubares Plastik keine Vorteile hat, erklären wir hier
Könnte man denn wenigstens Papiertüten den Plastiktüten vorziehen? Jein. Der Vorteil von Altpapier ist, dass wir hier tatsächlich eine hohe Recyclingquote von fast 90 Prozent erreichen, die Papiertüten also mit großer Wahrscheinlichkeit recycelt werden. Der Nachteil: Papier ist grundsätzlich kein besonders reißfestes Material. Gerade Tragetaschen aus Papier werden deshalb noch mit frischen Holzfasern verstärkt und mit Chemikalien behandelt. Für jede Papiertüte werden also auch wieder neue Ressourcen, Energie und Schadstoffe verbraucht.
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Müll vermeiden wann und wo es geht
Um hier Anreize zu schaffen, hat die Europäische Kommission bereits im Jahr 2019 beschlossen, dass bestimmte Einwegprodukte in allen EU-Mitgliedstaaten verboten werden sollen. Seit Juli 2021 sind damit auch in Deutschland Wattestäbchen, Besteck, Teller, Trinkhalme, Rührstäbchen und Luftballonstäbe aus Plastik sowie To-Go-Getränkebecher, Fast-Food-Verpackungen und Wegwerf-Essenbehälter aus Styropor nicht mehr erlaubt. Verboten sind im Übrigen auch Wegwerfteller und -becher aus biobasierten oder biologisch abbaubaren Kunststoffen.
Gerhard Kotschik gibt noch einen Einkaufstipp an die Verbraucher: "Wir können unnötig aufwendige Verpackung vermeiden." Wurst und Käse seien häufig sehr aufwendig eingepackt – einzelne Scheiben in großen Verpackungen. Obst und Gemüse könnten lose gekauft werden – das müsse nicht vorverpackt sein. Leitungswasser aus dem Hahn zu trinken, sei zudem sehr gut, denn es brauche überhaupt keine Verpackung. "Wenn wir dann noch daran denken, Mehrwegsysteme in allen Bereichen, wo sie uns angeboten werden, zu nutzen, dann können wir sehr viel schaffen", so Kotschik.
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Es ist immer ein Schock, wenn man die Zahlen sieht, dabei sollte es einen gar nicht wundern, wenn man den eigenen Müll mal hochrechnet. Allein wenn ich sehe, wie viele Einkaufstüten Leute tragen und wie oft in den Geschäften neue Kollektionen angeboten werden. Mir fällt auch immer mehr auf, wie… Weiterlesen »
Das ist ein wirklich informativer Artikel über Recycling! Ich habe viel Neues gelernt, besonders über die richtige Trennung von Wertstoffen. Es ist erstaunlich, wie viel wir durch korrektes Recycling zur Umwelt beitragen können. Ich werde definitiv einige der Tipps in meinem Alltag umsetzen. Vielen Dank für die nützlichen Informationen!
Danke für euren Beitrag. Am Anfang steht dieser Satz: „Es ist viel – und es wird immer mehr. Die ausführliche Antwort lautet: In Deutschland sind im Jahr 2019 insgesamt 417 Millionen Tonnen Müll angefallen.“ Nun im Jahr 2021 waren es laut dem Statistisches Bundesamt 411,5 Mio. Tonnen Müll. Es wird also nicht immer… Weiterlesen »
Danke! Der Artikel wurde ja im Januar 2021 veröffentlicht. Zu diesem Zeitpunkt lagen uns lediglich die Daten von 2019 vor. Die die Pressemitteilung vom UBA ist von Anfang Juni 2023, sodass wir hier uns gerne eine Notiz machen, dass der Artikel überarbeitet werden sollte. Danke für den Hinweis!
https://www.beanarella.de/de/informationen/beanarella/faq
https://www.youtube.com/watch?v=J3R7hod6haE
Es wohl kompostierbaren Biokunststoff!
Wow, richtig gut. Danke dafür! Wird so weit es geht verbreitet 🙂