Artikel Kopfzeile:
Geschmackssinn
"Geschmäcker sind unterschiedlich“ – das haben deine Gene damit zu tun
Der eine möchte Currywurst, der andere lieber Wildkräutersalat – Geschmäcker sind nun mal verschieden. Aber sind wir bei Vorlieben für Lebensmittel unserer Genetik ausgeliefert?
Sprungmarken des Artikels:
Artikel Abschnitt: Geschmacks- und Geruchssinn
Geschmacks- und Geruchssinn
Unser Geruchssinn hingegen ist sehr viel feiner ausgeprägt und spielt auch beim Essen eine entscheidende Rolle. Mit verstopfter Nase funktioniert zwar der Geschmackssinn – "schmecken" werden wir aber trotzdem kaum etwas. Wenn wir also sagen: "Das schmeckt aber gut!", meinen wir meistens also eigentlich "Das riecht aber gut!".
Artikel Abschnitt: Wie ein genetisch programmiertes Schloss
Wie ein genetisch programmiertes Schloss
Man kann sich die meisten Duft- und Geschmacksrezeptoren wie spezialisierte Schlösser vorstellen. Während also der Rezeptor das Schloss oder Schlüsselloch ist, sind bestimmte Geschmacks- und alle Duftmoleküle wie Schlüssel. Und wie bei unserer Haustür passt zu dem Schloss auch nur eine Art von Schlüssel.
Konkret funktioniert das so: Wenn ein bestimmter Bitter-Geschmackrezeptor das Schloss ist, dann passt auch nur ein bestimmtes Bitter-Molekül als Schlüssel in dieses Schloss. Der Schlüssel öffnet das Schloss und startet dadurch eine biochemische Informationsübertragung zum Gehirn.
Welche Rezeptoren aktiv und prinzipiell "bereit für einen Schlüssel" sind, hängt vom genetischen Bauplan ab. Genetisch programmiert kann auch sein, wie stark wir Geschmäcker und Gerüche wahrnehmen – also, grob gesagt, wie empfindlich das Schloss ist.
Artikel Abschnitt:
Artikel Abschnitt: Geschmack: eher fürs Grobe zuständig
Geschmack: eher fürs Grobe zuständig
Zum Beispiel kann etwa ein Drittel der weißen Bevölkerung Nordamerikas und Westeuropas bestimmte bittere Stoffe (PROP und PTC) nicht schmecken. Das liegt hauptsächlich an einem Gen (TAS2R38). Dieses ist bei manchen Menschen so verändert, dass die Bitterstoffe eine weniger starke Reaktion hervorrufen. Andersherum gibt es übrigens auch Menschen, die PROP und PTC als extrem bitter empfinden (sogenannte "Supertaster"). Grundsätzlich kann man also sagen, dass unser Geschmack durchaus von unseren Genen geprägt ist. Aber: Auch psychologische und soziale Faktoren spielen beim Geschmack eine Rolle.
Artikel Abschnitt: … und wie sieht es bei den Spezialist:innen für Düfte aus?
… und wie sieht es bei den Spezialist:innen für Düfte aus?
Duftmoleküle können einen oder mehrere der Rezeptoren-"Schlösser" öffnen, denn für einen Duft können mehrere Rezeptoren gleichzeitig "zuständig" sein. Außerdem sind es meist viele unterschiedliche Düfte in einem Gericht, die verschiedene Rezeptoren aktivieren und für ein Gesamtbild sorgen.
Der genetische "Bauplan“ für die Geruchsrezeptoren unterscheidet sich von Mensch zu Mensch. Auch wenn nahezu jeder die gleichen aktiven Gene hat, so können diese selbst aufgrund der Vererbung unterschiedlich ausgeprägt sein. Je nach Ausprägung sind wir dann auch unterschiedlich empfindlich für Duftstoffe. Das ist auch der Grund dafür, dass unser Geruchssinn so individuell ist. Zum Beispiel können etwa sieben Prozent der Bevölkerung aufgrund genetischer Unterschiede Pfefferminzduft nicht wahrnehmen.
Artikel Abschnitt: Aber: Genetik ist nur ein kleiner Teil
Aber: Genetik ist nur ein kleiner Teil
Welches Gefühl wir mit welchem Lebensmittel verbinden, hängt davon ab, welche Situation wir mit einem Geruch verbinden. Der Geruch von Bier erinnert uns vielleicht an einen warmen Sommertag, während Spekulatius eher Weihnachtsgefühle wecken. Und: Die emotionale Bedeutung von Gerüchen kann sich durch neue Erfahrungen immer wieder ändern. So können wir uns sogar an Lebensmittel gewöhnen, die wir anfangs nicht mögen. Nicht zu vergessen: Das kulturelle Umfeld, in dem wir aufwachsen. Dieses spielt ebenfalls eine große Rolle, wie unser Geschmack "sozialisiert" wird und welche Geschmäcker wir mögen oder welche wir eher ablehnen.
Über den/die AutorIn:
Quellenangaben zum Artikel:
Social Sharing:
Artikel Überschrift:
Generell finde ich das Thema sehr gut aufbereitet, dafür schon einmal meinen herzlichsten Dank. Dennoch denke ich, dass die Aussage: „Konkret funktioniert das so: Wenn ein bestimmter Bitter-Geschmackrezeptor das Schloss ist, dann passt auch nur ein bestimmtes Bitter-Molekül als Schlüssel in dieses Schloss. Der Schlüssel öffnet das Schloss und startet… Weiterlesen »
Generell finde ich das Thema sehr gut aufbereitet, dafür schon einmal meinen herzlichsten Dank. Dennoch denke ich , dass die Aussage: „Konkret funktioniert das so: Wenn ein bestimmter Bitter-Geschmackrezeptor das Schloss ist, dann passt auch nur ein bestimmtes Bitter-Molekül als Schlüssel in dieses Schloss. Der Schlüssel öffnet das Schloss und… Weiterlesen »