Abnehmspritze – Durchbruch oder Gesundheitsrisiko?

Patient:innen müssen sich all diese Medikamente, wenn sie nur zum Abnehmen dienen sollen, von einem Arzt oder einer Ärztin verschreiben lassen. Sie müssen die Spritzen dann aber selbst bezahlen. Denn es ist gesetzlich vorgeschrieben, dass Arzneimittel "zur Abmagerung oder zur Zügelung des Appetits oder zur Regulierung des Körpergewichts" nicht von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlt werden.

Wie teuer die Medikamente sind, hängt von der Dosierung des Wirkstoffs ab. Am Beispiel der Wegovy-Spritze, die einmal pro Woche gesetzt wird, heißt das: Die Anfangsdosis für die ersten vier Wochen der Behandlung kostet 172 Euro. Die höchste Dosis von 2,4 Milligramm Semaglutid kostet 328 Euro im Monat.

Es gibt zudem die Vermutung, dass Semaglutid alkoholabhängigen Menschen helfen kann, weniger Alkohol zu trinken. Dies gilt jedoch bisher nicht als belegt, da die Beobachtungen nur aus Tierversuchen stammen oder nur vereinzelt bei Menschen festgestellt wurden. Ebenfalls besteht die Annahme, Semaglutid könnte Parkinson-Erkrankten helfen, aber auch das ist bisher nicht belegt.

Schwindel und Magen-Darm-Beschwerden sind häufig

Häufige Nebenwirkungen sind Übelkeit, Erbrechen, Schwindel, Verstopfungen oder Durchfall. In der Regel werden diese Beschwerden mit der Zeit geringer. Deswegen beginnt die Behandlung mit einer geringen Dosis, die dann Schritt für Schritt gesteigert wird. Es gibt aber auch Patient:innen, die wegen dieser Nebenwirkungen die Therapie abbrechen.

In seltenen Fällen kann es zu schweren Nebenwirkungen kommen, wie Bauchspeicheldrüsenentzündungen, Nierenproblemen, Schilddrüsenkrebs, Sehstörungen oder einer allergischen Reaktion. Deswegen darf Semaglutid nicht verordnet werden, wenn der Patient oder die Patientin oder ein:e Angehörige:r allergisch auf Semaglutid reagiert, Schilddrüsenkrebs hat oder es eine bestimmte genetische Veranlagung gibt.

Vorsicht bei Problemen mit der Bauchspeicheldrüse oder Niere

Allerdings fand eine große Studie aus April 2024 keinen Beleg für ein erhöhtes Schilddrüsenkrebs-Risiko durch Semaglutid. Daher könnte sich diese Einschränkung vielleicht in Zukunft ändern. Für Patient:innen, die Probleme mit der Bauchspeicheldrüse oder Niere haben, müssen Ärzt:innen die Vorteile und Risiken besonders genau abwägen.

Es gibt Hinweise, aber noch keine eindeutigen Belege dafür, dass Semaglutid und andere GLP-1-Rezeptor-Agonisten in seltenen Fällen das Risiko für eine Depression oder andere psychische Probleme erhöhen. Eine große Studie aus 2024 zeigt immerhin keinen Zusammenhang zwischen Semaglutid und Suizidgedanken.