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Coronavirus
Corona: Wie gut helfen Medikamente?
Was, wenn man sich mit Covid infiziert hat: Welche Medikamente gibt es mittlerweile – und wie gut helfen sie?
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Artikel Abschnitt: Wie werden Covid-Patienten behandelt?
Wie werden Covid-Patienten behandelt?
1. Virusvermehrung:
anfangs in den Schleimhäuten der oberen Atemwege, später auch in den unteren Atemwegen
2. Überschießende Immunreaktion:
starke Entzündungsreaktionen, Schäden an den Blutgefäße der Lunge, Luftnot und später auch Komplikationen in anderen Organen
Bei schweren Krankheitsverläufen ist dann irgendwann nicht mehr das Virus das eigentliche Problem, sondern das eigene Immunsystem. Denn ab der zweiten Krankheitswoche greift der Körper sich dann plötzlich selbst an.
Aus diesem Grund kommen ganz unterschiedliche Wirkstoffe und Therapien zum Einsatz. In der ersten Woche andere als später, falls die Patienten im Krankenhaus beatmet werden müssen. Dazu gehören:
- Antivirale Medikamente
- Monoklonale Antikörper
- Gerinnungshemmer
- Immunmodulierende Medikamente
Fest steht: Gegen Covid-19 gibt es bislang kein Allheilmittel. Und die bisherigen Medikamente sind meist nur für Menschen älter als 12 Jahre oder Erwachsene zugelassen.
Viele ursprüngliche Wirkstoff-Kandidaten haben in umfangreichen Tests bislang wenig Erfolge gezeigt, manchmal haben sie sogar das Gegenteil erreicht – und selbst wirksame Mittel kommen nicht für alle Personen in Frage.
Wir zeigen euch, wann welche Mittel zum Einsatz kommen können und wie gut sie helfen.
Artikel Abschnitt: Erste Phase:
Erste Phase:
Die Virusvermehrung stoppen
1. Antikörper
Sind gerade erst Symptome aufgetreten, lässt sich die Erkrankung noch möglichst gut eindämmen. Dann kommen zum Beispiel Antikörper-Cocktails zum Einsatz, die das Coronavirus abfangen sollen – als erste Hilfe.
Synthetisch hergestellte sogenannte monoklonale Antikörper docken an das Spike-Protein des Coronavirus an und verhindern dessen Eintritt in die menschliche Zelle. So kann die Vermehrung der Viren im Körper frühzeitig gestoppt werden.
Das ist besonders sinnvoll bei Menschen mit einem geschwächten Immunsystem, die auf Impfungen nicht ausreichend angesprochen haben. Oder bei Menschen, die nicht geimpft sind.
Hürden in der Praxis
Je früher sie verabreicht werden, desto besser wirken sie. Das größte Problem: Die Mittel werden bisher intravenös gegeben. Das ist nicht in jeder Hausarztpraxis ohne Weiteres möglich, die Einlieferung in ein geeignetes Krankenhaus stellt eine weitere Hürde dar und verzögert die Behandlung.
Ein weiteres Problem: Nicht alle Antikörper sind auch gegen neue Varianten wie Omikron so wirksam wie noch in den Zulassungsstudien. Für manche Antikörper-Mittel gibt es derzeit keine Ergebnisse, nur für Evusheld ist bekannt, dass es gegen Omikron wirkt – wenn auch weniger gut.
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2. Antivirale Medikamente
Paxlovid
Im Dezember 2021 hat die EMA dem Präparat Paxlovid eine Notfallzulassung erteilt. Das Medikament soll schwere Krankheitsverläufe verhindern, muss dafür aber binnen fünf Tagen nach den ersten Symptomen verabreicht werden.
In den Studien wurden nur sechs Patienten (ein Prozent) mit Paxlovid im Zuge einer Covid-Erkrankung ins Krankenhaus eingeliefert, in der Kontrollgruppe mit Placebo 41 Patienten (6,7 Prozent). Und nur in der Placebo-Gruppe kam es zu Todesfällen.
Paxlovid basiert auf zwei Wirkstoffen, von denen eines das bereits zugelassene Ritonavir ist, das als antivirales Mittel bei HIV zum Einsatz kommt. Es verlangsamt den Abbau des zweiten Wirkstoffs. Zusammen hemmen die beiden Pillen eine Virus-spezifische Protease – ein Enzym, das für die Vermehrung des Virus wichtig ist.
Möglicherweise muss die Behandlungsdauer von Paxlovid in Zukunft verlängert werden, denn haben viele Menschen nach Absetzen der Tabletten wieder eine erhöhte Viruslast, wurden also doch wieder positiv auf das Coronavirus getestet.
Remdesivir
Bei Sauerstoffeinsatz ist die Gabe von Remdesivir möglich. Ein Medikament, das schon länger im Einsatz ist. Remdesivir war die erste Therapie, die von der europäischen Arzneimittelbehörde gegen Covid-19 zugelassen wurde.
Das Medikament tarnt sich als Baustein für das Erbgut des Virus und kann, wenn es unbemerkt eingebaut wird, die Virus-Vermehrung hemmen. Dafür müssen Ärzte es aber in der frühen Phase der Erkrankung intravenös verabreichen. Eben dann, wenn sich die Viren noch vermehren.
Bislang konnte man nicht nachweisen, dass durch Remdesivir mehr Patienten überleben als ohne. Allerdings verkürzte sich die Behandlungszeit im Krankenhaus. Womöglich sind aber andere Medikamente wie Paxlovid vorzuziehen.
Wie Remdesivir genau wirkt und wie gut die Studien sind, erklären wir hier.
Molnupiravir
Ein ähnliches Medikament ist Molnupiravir. In einer klinischen Studie mussten (im Vergleich zur Kontrollgruppe) nur halb so viele Menschen ins Krankenhaus, wenn sie das Medikament verabreicht bekamen. Keiner der damit behandelten Patienten ist im Untersuchungszeitraum verstorben.
Die positiven Ergebnisse veranlassten ein unabhängiges Gremium dazu, die Medikamenten-Studie abzubrechen. Klingt erstmal schlecht, ist aber eigentlich ein gutes Zeichen: Es wäre schließlich unethisch gewesen, der Placebo-Gruppe ein wirksames Medikament vorzuenthalten.
Der Nachteil: In anderen, tierischen Zellstudien wurden die RNA-Bausteine des Medikaments auch ins Erbgut eingebaut. Da diese Versuche aber ganze 32 Tage andauerten, die Behandlung bei Covid-19 aber nur für fünf Tage angesetzt ist, wäre es möglich, dass das für den Menschen keine Auswirkung hat.
Dennoch schränkt das den möglichen Einsatzbereich ein und macht das Medikament eher zu einem Plan B für die behandelnden Mediziner:innen – es wird nur dann empfohlen, wenn keine anderen Optionen infrage kommen. Für Schwangere etwa ist das Medikament daher nicht zugelassen.
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Zweite Phase:
Immunsystem kontrollieren
Die Sauerstoffsättigung im Blut sinkt. Hier kann die Gabe von Sauerstoff helfen oder ist sogar dringend nötig – entweder über eine Sauerstoff-Maske oder über Schläuche in die Nase. In dieser Phase müssen andere Medikamente zum Einsatz kommen.
Nicht nur eine Lungenerkrankung
Covid-19 befällt weit mehr als nur die Schleimhäute und das Lungengewebe. Viele Teile des Körpers werden in Mitleidenschaft gezogen. Eine häufige Begleiterscheinung sind Blutgerinnsel (Thrombosen), die in den Beinen die Gefäße verstopfen oder auch zu einer lebensgefährlichen Lungenembolie führen können. Dagegen verabreichen Ärzte Gerinnungshemmer (Antikoagulanzien).
Ebenso wichtig werden in der zweiten Phase der Erkrankung (meist in oder nach der zweiten Krankheitswoche) sogenannte Immunsupressiva, also Medikamente und Wirkstoffe, die entzündungshemmend wirken. Dazu zählen derzeit Baricitinib, Tocilizumab und Dexamethason.
Denn bei schweren Verläufen erleiden viele Patienten einen Zytokinsturm, der den eigenen Körper angreift und zu einer Überreaktion des Immunsystems führt – was bis zum Organversagen führen kann.
Die aktuell eingesetzten Mittel können das recht zuverlässig verhindern, sodass Lungenversagen und Todesfälle mittlerweile deutlich seltener auftreten. Meist sind die Patient:innen auch nicht mehr so lange an eine Beatmungsmaschine angeschlossen.
Künstliche Beatmung: Die Überlebenschancen sinken
Nimmt die Krankheit dennoch weiter einen schlechten Verlauf, müssen Ärzte die Patienten weiterhin mit Sauerstoff versorgen. Dann wird intubiert, also ein Schlauch zur Sauerstoffversorgung durch den Mund bis in die Luftröhre gelegt.
Bei einer Beatmung können allerdings auch andere bakterielle Erreger in den Körper gelangen. Das ohnehin geschwächte Immunsystem ist gegen diesen Befall mehrerer Erreger nicht gewappnet. Antibiotika können dann helfen.
Im schlechtesten Fall ist eine Lungenentzündung lebensgefährlich, sodass dann eine Herz-Lungen-Maschine (ECMO) nötig wird. Sie übernimmt das Pumpen des Herzens und die Atmung der Lunge für den Patienten.
In diesem Stadium sind die Überlebenschancen von Covid-19-Patienten dann deutlich geringer. Etwa die Hälfte der künstlich beatmeten Patienten auf der Intensivstation ist verstorben – laut Zahlen, die vor der Omikron-Welle erhoben wurden.
Wenn das Virus sich weiterhin im Körper verbreitet und das Immunsystem überreagiert, werden auch andere Organe beeinträchtigt, etwa die Nieren. Einige Patienten werden daher an ein Dialyse-Gerät angeschlossen.
Wie viele Corona-Patienten derzeit auf Intensivstationen beatmet werden, erfährst du hier.
Artikel Abschnitt: Sind Covid-19-Patienten nach der Behandlung wieder gesund?
Sind Covid-19-Patienten nach der Behandlung wieder gesund?
Im Allgemeinen können sich viele sowohl von der Viruserkrankung, als auch von der Beatmung erholen. Die besten Chancen bestehen dann, wenn es vor der Infektion noch keine Schäden z.B. am Lungengewebe und den umliegenden Blutgefäßen gab.
Höheres Risiko, wieder ins Krankenhaus zu müssen
Untersuchungen haben gezeigt, dass Menschen, die von den Corona- und Intensivstationen wieder entlassen wurden, ein deutlich erhöhtes Risiko hatten, nach kurzer Zeit wieder ins Krankenhaus eingewiesen zu werden. Im Vergleich zu Krankenhaus-Patient:innen, die kein Covid hatten, lag die Wahrscheinlichkeit dreimal höher. Das spricht für Folgeschäden der Infektion.
Von den mehr als 95.000 Patientinnen und Patienten, die in England im Krankenhaus behandelt wurden, müssen fast die Hälfte auch nach der Entlassung medizinisch begleitet werden, um in einer Reha den Geruchssinn wiederzuerlangen, den Atemrhythmus zu trainieren oder psychisch betreut zu werden.
Lungengewebe dauerhaft zerstört
Häufigere Komplikationen, die nach einer Behandlung auf der Intensivstation auftreten, werden auch Post-ICU-Syndrom genannt (ICU steht für Intensive Care Unit). Das meint die Folgen, die eine intensivmedizinische Behandlung wie die künstliche Beatmung haben kann – die also nicht nur bei Covid-Patienten auftreten können.
Dazu zählen metabolische, muskuläre, neurologische und psychologische Probleme. Beweglichkeits-, Schluck- oder Gedächtnisstörungen sind möglich, ebenso Depressionen.
Das liegt etwa daran, dass die Menschen lange auf der Intensivstation liegen und eventuell um ihr Leben ringen, stark medikamentös behandelt werden müssen und sich teils über Wochen oder Monate kaum bewegen können.
Schäden durch Virus und Behandlung
Letztlich kommen bei schweren Covid-19-Verläufen beide Faktoren zusammen: Schäden durch das Virus und solche, die sich bei der Behandlung nicht vermeiden lassen.
Nach einer Infektion, insbesondere nach einer Einweisung ins Krankenhaus, sind die meisten Menschen erst einmal nicht mehr so leistungsfähig wie zuvor. Das ist nicht verwunderlich, wenn das Virus etwa einen Teil des Lungengewebes zerstört hat.
Das kann so weit gehen, dass die sogenannte Diffusionsfähigkeit abnimmt, also immer weniger Sauerstoff von der Lunge in die Blutbahn gelangt. Der Grund: Die Entzündungsreaktionen im Lungengewebe können dazu führen, dass diese Stellen vernarben.
Long Covid gibt Rätsel auf
Auch nach Wochen und Monaten klagen viele Menschen noch über anhaltende Symptome: Kopfschmerz, Verwirrtheit oder Wortfindungsstörungen, ebenso wie Herzprobleme, chronische Erschöpfung und dauerhafte Entzündungen.
Bislang werden solche möglichen Langzeitfolgen als Syndrom unter Long Covid zusammengefasst. Diese treten allerdings auch nach milden oder gar asymptomatischen Infektionen auf.
Die Daten deuten allerdings daraufhin, dass derartige Beschwerden nach schweren Verläufen häufiger auftreten. Im schlimmsten Fall kann Long Covid bei etwa ein bis fünf Prozent der Betroffenen zu lebenslangen Leiden führen, die denen der Myalgischen Enzephalomyelitis / dem Chronischen Fatigue-Syndrom (ME/CFS) stark ähneln.
Hierbei handelt es sich um eine multisystemische Entzündungsreaktion des Körpers, die einen normalen Alltag oftmals unmöglich macht. Betroffene leiden unter anderem an extremer Erschöpfung, Schmerzen und kognitiven Störungen. Kleinste Anstrengungen führen zu Verschlechterung.
Bisher gibt es dafür nur wenige Therapien, die in der Regel Beschwerden nur lindern. Spezifische Medikamente oder eine Heilung gibt es bislang nicht.
Was Long Covid ist und wie häufig es auftritt, erklären wir hier.
Autor: Mathias Tertilt
Hinweis: Dieser Artikel wird regelmäßig aktualisiert. Einige Kommentare von Userinnen und Usern beziehen sich deshalb gegebenenfalls auf Artikelabschnitte, die in einer Vorversion des Textes enthalten waren.
Quellenangaben zum Artikel:
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Wenn eine Frau schwanger ist, produziert die Frucht ab etwa dem 3. Monat große Mengen an DAO, einem Histaminzerstörer, um das Immunsystem in seiner Umgebung zu lähmen. die Menge an DAO in der Mutter steigt regional auf das 500- bis 1000-fache an. Es ist somit ein sicherer Modulator des Immunsystems.
Ich habe keine Ahnung davon aber die Viren muessen doch immer an Zellen andocken. Wenn alle Platzen belegt sind (also absichtlich) was dann?
Ach, was mich gerade gefragt habe… wurden denn die Phase 3 Studien zu den bedingt zugelassenen Corona-Impfstoffen bereits in einem Fachjournal veröffentlicht? Wenn doch, dann könnten Sie vielleicht einen Link dazu bereitstellen.
Ich finde es sehr schade, dass in dem Bericht zu den Therapiemöglichkeiten nicht darauf eingegangen wurde, wie in anderen Ländern (zB Indien, Mexico, USA) Covid19 effektiv behandelt wurde und wird. Es gibt eindeutige empirische Belege dafür, dass eine bestimmte Wirkstoffkombination, drunter ist auch das bereits erwähnte Ivermectin) die Viruslast und… Weiterlesen »
Hallo und danke erst mal für deinen Kommentar! Wir geben uns alle Mühe, vielfältig zu berichten, bei den stetig neuen Informationen zum Thema Covid-19 gelingt es uns aber nicht immer, in jedem Bereich up to date zu sein. Hast du vielleicht eine Quelle für die Studien zur Wirkstoffkombination, die du… Weiterlesen »
Ich finde die Datenlage auf c19early.com bzw. ivmmeta.com spricht Bände. Der Website wird immer wieder pauschal vorgeworfen Pseudowissenschaft zu betreiben, allerdings sehe ich im Gegenteil, dass dort sehr transparent die komplette Evidenzbasis verarbeitet und kommentiert wird. Dazu ist die Seite immer hochaktuell – keine Selbstverständlichkeit bei den Mengen an Informationen,… Weiterlesen »
Matthias vielen Dank für diese Infoquelle. Nach sowas habe ich gesucht. Mein Hausarzt konnte mir keine Infos geben. Super. Gruß Albi
Ich kann was schicken. Ob das eine seriöse Quelle ist, kann ich so nicht einschätzen, wäre aber an eurem Feedback interessiert . Vielleicht findet ihr es unter diesem Stichwort: FLCCC_Alliance-I-MASKplus-Protocol-DEUTSCH (2)
Eure Rückmeldung würde. mich sehr interessieren
Ich hätte eine Frage zum Corona Virus. Vor einiger Zeit habe eine Dokumentation im TV gesehen in der erklärt wurde, dass in der Zeit bevor es Penicillin gab, Bakterien mit Viren bekämpft wurden. Also Virale Erkrankungen konnten mit dem gezielten Einsatz von Bakterien gelindert oder gar geheilt werden. Dieser Ansatz… Weiterlesen »