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Quarks Daily Spezial
Klimakrise - So verantwortlich sind wir in Deutschland
Klimaverantwortung meint mehr als nur den CO2-Ausstoß. Warum Deutschland verantwortlich ist und wieso das auch förderlich sein kann.
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Auf den Pro-Kopf-Vergleich kommt es an
Auf den ersten Blick könnte man tatsächlich denken, Deutschlands Anteil am Klimawandel sei minimal. Denn 2022 hat Deutschland rund 1,5 Prozent zu den weltweiten Emissionen beigetragen. China immerhin 30 Prozent. Doch das Wesentliche ist: Deutschland macht nur rund ein Prozent der Weltbevölkerung aus. Trotzdem liegt unser CO2-Fußbabdruck im Durchschnitt bei rund 9,5 Tonnen CO2 pro Jahr. Im internationalen Vergleich liegen wir damit im oberen Viertel.
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Platz 4 bei den historischen Emissionen
Dabei hat Deutschland im Vergleich zu 1990 schon mehr als 40 Prozent an Emissionen eingespart, besonders bei der Energieerzeugung und in der Industrie. Doch es kommt auch darauf an, wie viel ein Land in der Vergangenheit zur Klimakrise beigetragen hat. Mit Blick auf die historischen Emissionen liegt Deutschland weltweit auf Platz 4. Am meisten ausgestoßen haben die USA, danach kommt China.
Klimaschutz muss überhaupt möglich sein
Deutschland hat sich bereits das Ziel gesetzt 2045 klimaneutral zu sein. Um solche Klimaziele zu erreichen, braucht ein Land aber auch die Mittel und Möglichkeiten. Reiche Länder wie Deutschland haben es leichter, die Energiewende im Land voranzutreiben. Ärmeren Ländern mangelt es hingegen oft an den finanziellen Mitteln.
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Könnte die Verantwortung fair geteilt werden?
Wie man die Verantwortung zwischen Ländern fair verteilen könnte, lässt sich deshalb nicht so einfach sagen. Es gibt aber Ansätze, wie den Climate Action Tracker. Der schaut auf die historischen Emissionen und Möglichkeiten der Länder und vergleicht sie mit deren Klimaschutz-Bemühungen. Dafür berechnen die Forschenden einen Pro-Kopf-Ausstoß, der für alle Länder der Welt gleich hoch und somit fair sein soll. In der Praxis lässt sich das aber kaum umsetzen.
Vorreiter sein hat Vorteile
Dabei ist Klimaschutz nicht immer bremsend, sondern kann auch förderlich sein. Zum einen bei Innovationen: Deutschland ist zum Beispiel ganz vorn dabei, wenn es um Patente für Wasserstoff geht. Wenn deutsche Unternehmen effiziente Verfahren rund um die Anwendung von Wasserstoff entwickeln, macht sie das auch attraktiver auf dem internationalen Markt. Auch die Lebensqualität kann durch mehr Klimaschutz steigen: Ein emissionsarmer Verkehr hilft gegen Luftverschmutzung, während mehr Bäume und Pflanzen die Hitzesommer in Städten erträglicher machen.
Am Ende braucht es uns alle
Auch jede und jeder Einzelne kann im Alltag einen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Das Umweltbundesamt empfiehlt dabei auf die sogenannten „Big Points“ zu achten. Dazu zählen unter anderem ein Sparduschkopf, pflanzenbetonte Ernährung und ein klimabewusster Konsum. Am Ende muss aber in allen Bereichen – Politik, Wirtschaft und Gesellschaft –Klimaschutz stattfinden und unterstützt werden, wenn Deutschland 2045 klimaneutral sein soll.
DIE MACHER:INNEN
Jule Zentek ist Klimajournalistin. Am liebsten berichtet sie für Quarks über wissenschaftliche Fragen und Themen an der Schnittstelle zur Klimapolitik.
Sebastian Sonntag ist leidenschaftlicher Radiomoderator und Quarks-Daily-Host.
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Ja super, ich bin in allen Punkten gern dauerhaft dabei !!!
Dass es der Erde besser geht, wenn die mittlere Temperatur nicht weiter ansteigen würde, ist für mich unbestritten. Aus historischen Emissionen abzuleiten, nun als Musterschüler auftreten zu müssen, halte ich für fragwürdig. Niemand kann die Vergangenheit ändern und der Maßstab kann nur das sein, was an gesicherten Erkenntnissen zum aktuellen… Weiterlesen »
Deutschland ist bei weitem nicht das einzige Land, das den Klimawandel im Blick hat. In Sachen Klimaschutz sind wir nicht einmal in den Top 10. Und es bringt nichts, immer auf größere Emittenten zu zeigen, die ungleich höhere Bevölkerungsdichten haben. Wir sollten auch nicht vergessen, dass Länder wie China und… Weiterlesen »