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Quarks Daily Spezial
Luftverschmutzung – noch ein Risiko für uns?
Rußschwaden aus Schornsteinen gibt es nicht mehr, unsere Luft ist ohne Zweifel sauberer geworden. Trotzdem kann Luftverschmutzung noch krank machen.
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Wie groß ist das Problem?
Vor allem in Ballungsgebieten, an Industriestandorten und da, wo viel Verkehr ist, enthält die Luft oft mehr Schadstoffe, als gesund ist. Das Problem: Wir sehen und riechen die Schadstoffe nicht. Das heißt aber eben nicht, dass alles in Ordnung ist. Zwar werden die Grenzwerte an den meisten Messstationen größtenteils eingehalten. Das ist aber aus Sicht von Expert:innen kein Grund für Entwarnung. Denn einerseits sind die Wirkungen bestimmter Luftschadstoffe noch nicht komplett erforscht und das Schadstoffgemisch könnte sich verändert haben. Andererseits gibt es aber auch immer mehr Hinweise, dass so was wie Feinstaub problematischer sein kann, als man lange Zeit gedacht hat. Daher empfiehlt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) deutlich strengere Grenzwerte zum Beispiel für Feinstaub, als in der EU und in Deutschland bisher festgesetzt sind.
Luftverschmutzung gilt als der größte umweltbezogene Risikofaktor für Krankheiten. Auch wenn das für die meisten von uns kein akutes Problem ist, machen Schadstoffe in der Luft viele Menschen anfälliger für andere Krankheiten – was auch eine große Belastung für das Gesundheitssystem ist.
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Das sind die relevanten Schadstoffe
In der Regel werden drei beziehungsweise vier Substanzen gemessen und untersucht. Bodennahes Ozon, Stickstoffdioxid (NO2), das vor allem in der Diesel-Affäre diskutiert wurde, und Feinstaub. Wobei Feinstaub noch in zwei Größenkategorien unterteilt wird: PM 10 und PM 2,5.
Ozon (O3) ist ein Reizgas und bildet sich aus Sonnenschein, Sauerstoff und sogenannten Vorläuferstoffen. Ozon reizt die Atemwege, kann aber auch zum Beispiel zu Kopfschmerzen führen.
Stickstoffdioxid (NO2) ist auch ein Gas, das in Städten vor allem von Fahrzeugen stammt. Es schädigt die Lunge und die Atemorgane und kann zu Herz-Kreislauf-Problemen führen, sowohl kurzfristige Beschwerden als auch Langzeitfolgen sind möglich. NO2 gilt als Indikator für die Luftqualität, weil häufig schwer zu ermitteln ist, welche Rolle welcher Schadstoff genau in dem Luft-Schadstoff-Gemisch spielt. Da NO2 standardmäßig gemessen wird, interpretieren Expert:innen einen hohen NO2-Wert mit "schlechter Luftqualität" generell.
Feinstaub bezeichnet kleine Teilchen, die in Städten aus Auspuffen, aber auch aus Bremsen- und Reifenabrieb, Öfen und Heizungen in Häusern, Kraftwerken und der Industrie stammen. Außerdem trägt Ammoniak aus der Tierhaltung zur Feinstaubbildung bei. Feinstaub gilt als gefährlichste Substanz im Luft-Schadstoff-Gemisch, er löst Entzündungen im Körper aus und kann zu unterschiedlichen Erkrankungen beitragen. Feinstaub gilt als krebserregend, die kleinsten Teilchen können ins Blut und in unsere Zellen gelangen.
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Die Sache mit den Grenzwerten
Inzwischen werden an den meisten Messstellen in Deutschland die geltenden Grenzwerte eingehalten. Studien kommen aber zu dem Ergebnis, dass es zum Beispiel bei Feinstaub und Stickstoffdioxid keinen Wert gibt, unter dem die Exposition mit dem Schadstoff unbedenklich ist. Hinzu kommt, dass die WHO aufgrund neuerer Studien deutlich strengere Grenzwerte empfiehlt als die Europäische Union (EU) oder Deutschland anstreben beziehungsweise umsetzen.
Es gibt also immer mehr Hinweise, dass die aktuellen Belastungen durch Luftschadstoffe unsere Gesundheit beeinträchtigen können. Hinzu kommt ein mögliches Zusammenspiel zwischen Luftschadstoffen und anderen Stoffen, die in die Umwelt gelangen.
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Wie könnte die Luft besser werden?
Viele der Maßnahmen, die die Luftqualität verbessern, helfen auch dem Klima: Kohleausstieg vermindert Emissionen, E-Mobilität, Heizen ohne Kohle, Öl und Gas. Für die entsprechenden Rahmenbedingungen muss die Politik sorgen. Doch auch das individuelle Verhalten kann einen Beitrag leisten: Wenn mehr Menschen aufs Rad steigen und das Auto stehen lassen, entstehen in meiner Nachbarschaft weniger Abgase und weniger Lärm. Als Gesellschaft und als Individuen müssen wir entscheiden, ob und wie viel uns gesunde Luft für alle Menschen wert ist.
DIE MACHER:INNEN
Annika Franck ist Wissenschaftsjournalistin und hat damit ihre Neugier zum Beruf gemacht.
Marlis Schaum tobt sich journalistisch als Host in Quarks Daily und im Radio aus und findet in jedem Fetzen Wissenschaft spannende Geschichten.
Quellenangaben zum Artikel:
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„…Heizen ohne Kohle, Öl und Gas …“ Und was ist mit Holz??? Der ganze Beitrag vermeidet den Bezug zu diesem fossilen Brennstoff! Es dürfte den Autorinnen doch nicht verborgen geblieben sein, dass gerade die Verbrennung mit Holz eine spürbar höhere Feinstaub-Belastung gerade im Vergleich zu den anderen Brennstoffen wie Öl… Weiterlesen »
Ich kann es nicht mehr hören, es geht doch eh nur ums Geld, die Umwelt interessiert die Regierungen und die Industrie einen Schei……
Komische streifen von Flugzeugen, in vermehrter häufigkeit? Kann man das denn mal untersuchen und allen leuten erklären was das auf sich hat? Luft besser? Sahara Staub? Was ist damit, untersuchen wie sowas zu stande kommt, dann reden wir mal weiter…. *kotz*
Wenn du auf angebliche „Chemtrails“ anspielst – dazu haben wir hier einen erklärenden Artikel:
https://www.quarks.de/umwelt/klimawandel/kondensstreifen-oder-chemtrails-werden-wir-manipuliert/
Die Industrienationen haben seit den 1970ern alle für die Gesundheit relevanten, chemisch-toxikologischen Leitgefährdungen genauso gezielt ausgeblendet, wie die Auswirkungen der Treibhausgase auf das Klima ausgeblendet wurde. Beispiel: Moderne Direkteinspitzer-Schichtlader-Motoren setzen 66-92% ihrer Feinstäube in der unsichtbareb, aber maximal gefährlichen PM 0,1-Fraktion frei (Angabe SRU). Die wird bis heute nicht gemessen… Weiterlesen »
Vor allem in Ballungsgebieten, an Industriestandorten und da, wo viel Verkehr ist, enthält die Luft oft mehr Schadstoffe als gesund ist. Korrektur: Vor allem in Wohngebieten, wo ganze Wälder in Kaminen verschwinden, enthält die Luft mehr Schadstoffe als gesund ist. Jedoch wird dort nicht gemessen, weswegen Industriestandorte und Verkehr vorrangig… Weiterlesen »
Ja, das typische Problem, dass jemand mit einem Holzhammer nur Nägel als Ziel findet ^^… Im Bericht kam auch nicht vor, das z.B. unsere Nahrungsmittelindustrie ebenfalls einen bestimmt nicht geringen Anteil an den „neumodischen“ Allergien hat inkl. der oft angeblichen Glutenunverträglichkeit, die streng genommen nur durch umgezüchtete Weizensorten und viel… Weiterlesen »