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Quarks Daily Spezial
Nahrungsmittelintoleranzen: Problem oder Einbildung?
Mit Durchfall oder Krämpfen reagieren manche Menschen auf Fruktose oder Laktose. Andere haben Probleme mit Histamin.
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Überschätzt oder unterschätzt?
Bis zu 20 Prozent der in Industrieländern lebenden Menschen könnten eine Nahrungsmittelunverträglichkeit haben, davon geht eine Studie aus, die im Deutschen Ärzteblatt erschienen ist. Allerdings sind exakte Zahlen schwer zu ermitteln. Viele Fälle bleiben unerkannt und fließen deshalb nicht in die Statistik ein, sagen einige Expert:innen. Andere halten das Problem für überschätzt. Etwas nicht zu vertragen, sei im Moment fast schon eine Art Mode – angeheizt durch spezielle Lebensmittelangebote in den Supermarktregalen.
Unverträglichkeit versus Allergie
Eine Unverträglichkeit unterscheidet sich von einer allergischen Reaktion. Bei einer Lebensmittelallergie wehrt sich das Immunsystem gegen Nahrungsmittelbestandteile. Schon kleine Dosen können schwere Reaktionen provozieren. Bei einer Nahrungsmittelintoleranz ist das Immunsystem nicht beteiligt. Der Körper kann bestimmte Stoffe einfach nur schlecht verarbeiten, etwa weil Enzyme fehlen. Die Reaktionen sind unangenehm, aber nicht gefährlich. Kleine Mengen Fruktose oder Laktose werden oft noch vertragen.
Was die Wissenschaft über die Gründe weiß
Dass die Gene bei Unverträglichkeiten eine Rolle spielen, ist sicher. Gleiches gilt für bestimmte Darmerkrankungen wie Morbus Crohn, weil sie die Darmwand angreifen. Außerdem entwickeln sich Unverträglichkeiten oft nach Magen-Darm-Infektionen. Sie verschwinden dann unter Umständen auch wieder, wenn der Darm sich beruhigt hat.
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Wie kriegt man raus, was Sache ist?
Ob jemand unter einer Laktoseintoleranz oder einer Fruktoseintoleranz leidet, lässt sich mithilfe eines Atemtests herausfinden. Für die Histaminintoleranz gibt es keinen Test. Deshalb wird die Diagnose erst dann gestellt, wenn andere Unverträglichkeiten ausgeschlossen werden können. Auch ein Ernährungstagebuch kann Klarheit bringen: Man notiert über einen gewissen Zeitraum, was man isst und wann man Beschwerden bekommt, um so ein Muster zu erkennen. Nicht sinnvoll ist es, wahllos irgendwelche Lebensmittel wegzulassen. Man riskiert dann, dass der Körper grundlos mit zu wenig Nährstoffen versorgt wird.
Wie wird man die Beschwerden los?
Wenn bestimmte Lebensmittel nicht vertragen werden, empfiehlt es sich, weniger davon zu essen. Das ist allerdings nicht immer einfach, da etwa Fruktose sehr vielen Lebensmitteln zugesetzt wird. Menschen mit Laktoseintoleranz können das fehlende Enzym auch ersetzen und als Tablette einnehmen. Andere Therapien gibt es aktuell nicht, aber es wird daran geforscht. Ein großes Thema bei der Behandlung von Unverträglichkeiten sind Probiotika. Bei der Laktoseintoleranz zeigen mehrere Studien, dass bestimmte Stämme lebender Mikroorganismen Beschwerden lindern können - möglicherweise weil sie die Bakterien, die Stress im Darm machen und Gase produzieren, verdrängen.
DIE MACHER:INNEN
Christiane Tovar ist Wissenschaftsjournalistin. Sie macht Podcasts und Radio für Quarks und berichtet besonders gern über Medizin, Ernährung, Nachhaltigkeit und Psychologie.
Sebastian Sonntag ist leidenschaftlicher Radiomoderator und Quarks-Daily-Host.
Quellenangaben zum Artikel:
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Leitlinie zur Histaminintoleranz (PDF) *facepalm* man kann nicht gegen ein körpereigenes Gewebshormon bzw. Neurotransmitter intolerant sein. Die Bezeichnung ist sowas von falsch und dann auch noch so betitelt in einer Leitlinie. Die meisten Unverträglichkeiten sind auch nicht für die Ewigkeit. Ist z.B. der Darm oder der Hormonhaushalt etc. wieder in… Weiterlesen »
Das Problem ist, daß Unverträglichkeiten immer als so gottgegeben dargestellt werden. Am Ende des Tages sind es Mangelerscheinungen. Es können biochemische Abbaureaktionen im Körper nicht stattfinden, weil wichtige (essentielle!=lebensnotwendige) Nährstoffe fehlen. Wir haben 47 essentielle Nährstoffe. In unserer heutigen Nahrung und auch Ernährungsform, sind diese zu wenig enthalten. Dadurch kommt… Weiterlesen »
Nicht zu vergessen sind Impfungen, die Krankheiten, Allergien und Unverträglichkeiten auslösen können.
Hallo, ein interessantes Thema, das mich wahrscheinlich auch selbst betrifft, wahrscheinlich deshalb, weil nicht geklärt wurde woher meine Beschwerden kommen, die äußern sich derart, das je nach dem was ich Esse, das dann mit Bauchkrämpfen manchmal mit Durchfall und meistens mit sehr viel Luft im Darm daherkommt, manchmal aber auch… Weiterlesen »
Die Reaktionen sind nicht nur unangenehm, sondern auch gefährlich. Wer ständig unter Durchfall leidet riskiert mangelernährung und eine dauerhafte Schädigung der Darmwände. Ein bisschen mehr wissenschaftlichkeit hätte ich mir hier schon erhofft.
Hallo, ja das war jetzt interessant. Natürlich habe ich da schon viel gewusst, trotzdem nicht schlecht. Schade nur, dass die Nicht-Zöliakie-Nicht-Weizenallergie-Glutensensitivität ausgespart wurde, die ist nämlich keine Zöliakie sondern eine Sensitivität die sich genau wie die Nahrungsmittelunverträglichkeiten äußert. Und mein Problem war scheinbar wieder was ganz anderes, das hier auch… Weiterlesen »
Hallo Anna, bisher noch nicht, aber danke für die Anregung. Das kommt auf unsere Themenliste.
War das Problem nur scheinbar oder vielleiht anscheinend?
Waren Sie vielleicht nur scheinbar oder anscheinend mal Oberlehrer?
Hallo Anna, bei mir ist es genauso wie bei dir: Kasein und hochgradig Glutensensitiv plus Histaminitolleranz. Der Artikel ist nett, aber das Thema so hochgradig komplex, dass der Schulmediziner an seine Grenzen kommt. Ich habe mir das Wissen in den letzten 5 Jahren selbst angeeigent. Es gibt zum Glück auf… Weiterlesen »