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Quarks Storys Folge 24
Tsunami – Warnen vor der Riesenwelle
Tsunamis kosten am Indischen Ozean immer wieder Tausende Menschenleben. Deswegen entwickeln Fachleute ein Frühwarnsystem. Doch es zeigt sich: Im Ernstfall kommt es nicht nur auf die Technik an, sondern auch auf die Vorbereitung an den Küsten.
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Schnelligkeit kann Leben retten
Ein Tsunamifrühwarnsystem hätte das verhindern können. Deswegen wollen deutsche Fachleute unter der Leitung von Jörn Lauterjung vom Geoforschungszentrum GFZ in Potsdam zusammen mit indonesischen Kolleg:innen ein solches System entwickeln – maßgeschneidert für die Gegebenheiten am Indischen Ozean. Das Ziel: Nach einem Seebeben soll das System innerhalb von nur fünf Minuten zuverlässig warnen oder auch entwarnen.
Indonesien ist besonders in Gefahr
Das Land war mit mehr als 130.000 Toten nicht nur am schlimmsten von der Katastrophe am 26. Dezember 2004 betroffen – es ist auch weiterhin am stärksten bedroht. Das liegt an der geologischen Situation. Vor den Küsten des Landes schiebt sich eine Erdplatte unter eine andere. Deswegen kommt es in Küstennähe immer wieder zu stärkeren Seebeben, die Tsunamis auslösen können. Im Ernstfall trifft die Welle dort besonders schnell auf Land.
Alle Informationen laufen im Frühwarnzentrum zusammen
Beim Aufbau des Tsunamifrühwarnsystems haben die Fachleute mehrere Innovationen entwickelt, die inzwischen auch anderswo auf der Welt genutzt werden – unter anderem einen Schutzschild, der mithilfe von Satellitenortung funktioniert. Ein prominenter Baustein hat sich zwar als Fehlschlag erwiesen, doch zum Glück funktioniert das Frühwarnsystem auch ohne ihn. 2008 ist es offiziell in Betrieb gegangen. Ausgelöst wird ein Tsunamialarm vom Frühwarnzentrum in der indonesischen Hauptstadt Jakarta.
Es kommt auf die letzte Meile an
Seitdem hat sich gezeigt: Obwohl das Frühwarnzentrum schnell warnt, erreicht es nicht immer alle Betroffenen, und der Alarm kommt nicht immer rechtzeitig. Wie viele Menschen sich vor einem Tsunami retten können, entscheidet sich vor Ort ganz am Ende der Warnkette auf der sogenannten letzten Meile. Dafür müssen Menschen an den Küsten Indonesiens wissen, wie sie reagieren, wenn ein Alarm aus Jakarta kommt beziehungsweise wenn die Erde heftig bebt. Diese Erfahrung hat auch die Soziologin Irina Rafliana gemacht. Sie hat jahrelang mit Menschen in Dörfern und Städten das Verhalten im Ernstfall praktisch geprobt.
Zwei Ereignisse im Jahr 2018 zeigen sowohl dem deutschen Physiker Jörn Lauterjung als auch der indonesischen Soziologin: Ihre Arbeit in der Tsunamifrühwarnung ist noch nicht beendet.
Die Macher:
Autorin: Anne Preger
Moderation: Sebastian Sonntag
Dramaturgie: Sven Preger
Regie: Anne Preger
Technik: Timo Ackermann
Redaktion: Maike Westphal
Dank:
Danke an Stefan Kühn, der uns erlaubt hat, Tonausschnitte aus seinen privaten Videoaufnahmen vom 26.12.2004 in Thailand einzuspielen.
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