Artikel Kopfzeile:
FAQ
Gibt es ein optimales Gewicht?
Übergewicht wird meist über den BMI bestimmt. Was er aussagen kann und ob leichtes Übergewicht nicht doch gesund sein kann, das erklären wir hier.
Sprungmarken des Artikels:
Inhalt
- Wie berechnet man den Body-Mass-Index (BMI)?
- Wie aussagekräftig ist der BMI?
- Welche Alternativen gibt es zum BMI?
- Wie viele Menschen sind übergewichtig?
- Welche Krankheiten hängen mit Übergewicht zusammen?
- Kann man trotz Übergewicht gesund sein?
- Will der Körper ein einprogrammiertes Gewicht halten?
- Welchen Effekt hat es, Gewicht zu verlieren?
- Warum nimmt man im Alter zu?
- Wie berechnet man den Body-Mass-Index (BMI)?
- Wie aussagekräftig ist der BMI?
- Welche Alternativen gibt es zum BMI?
- Wie viele Menschen sind übergewichtig?
- Welche Krankheiten hängen mit Übergewicht zusammen?
- Kann man trotz Übergewicht gesund sein?
- Will der Körper ein einprogrammiertes Gewicht halten?
- Welchen Effekt hat es, Gewicht zu verlieren?
- Warum nimmt man im Alter zu?
Artikel Abschnitt:
Meistens geht es dabei nicht um wissenschaftliche Aspekte, sondern soziologische Phänomene. Wie dick oder dünn man sein sollte, das gibt die Gesellschaft vor und dieses Ideal hat sich in der Weltgeschichte mehrfach verändert. Genauso gibt es auch in unterschiedlichen Kulturen andere Vorstellungen davon, welches Gewicht als gut oder schlecht gilt.
Was aber sagt die Medizin? Welches Gewicht ist gesund? Leben dünne Menschen länger oder können Übergewichtige sogar fitter und älter werden? Der häufigste Indikator heutzutage für das Gewicht ist der Body-Mass-Index (BMI), fangen wir also damit an.
Artikel Abschnitt: Wie berechnet man den Body-Mass-Index?
Wie berechnet man den Body-Mass-Index?
BMI = Gewicht (kg) / Körpergröße (in m)².
Unterschiedliche Länder teilen die BMI-Werte verschieden ein. Hält man sich an die Kategorien, wie sie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) vorgibt, erhält man Folgendes:
- unter 16 Untergewicht
- 16–18,4 Untergewicht
- 18,4–24,9 Normalgewicht
- 25–29,9 Übergewicht
- 30–34,9 Adipositas
- 35–39,9 starke Adipositas
- 40+ Fettsucht
Es gibt auch Tabellen, in denen das Alter eine Rolle spielt – meistens ist das hilfreich, um ein gesundes Wachstum von Kindern in den ersten Lebensjahren einzuordnen. Die sind nochmals genauer. Für Erwachsene steigt der BMI allerdings ebenfalls und kann auch nach Mann und Frau unterschieden werden.
Artikel Abschnitt: Wie aussagekräftig ist der BMI?
Wie aussagekräftig ist der BMI?
Nur zwei Faktoren in der Berechnung
Denn das Problem des BMI ist: Er bezieht lediglich zwei Faktoren in seine Berechnung ein. Aus der Formel ergibt sich beispielsweise auch das Problem, das größere Menschen tendenziell einen höheren BMI erreichen und schneller als übergewichtig gelten als kleinere.
Ebenso falsch interpretiert werden bestimmte Körperzusammensetzungen. Beispielsweise führt auch ein hoher Muskelanteil dazu, dass das Gewicht steigt und damit der BMI. Viel Muskelmasse ist anerkanntermaßen jedoch ein Zeichen für Gesundheit, schließlich gehören die Muskeln zu den besten Stoffwechselorganen im menschlichen Körper.
Sportler gelten schnell als übergewichtig
Auch größere Knochen- und Gelenkdurchmesser können das Ergebnis verfälschen, ebenso eine große Schulterbreite. Wer fleißig trainiert hat, der würde sich wundern, bereits ins Übergewicht zu rutschen – vor allem wenn Untrainierte mit leichtem Bierbauch noch im Normalgewicht bleiben.
Für den Einzelnen kann der BMI daher völlig falsche Aussagen treffen. Erst über eine Masse an Daten, also für ganze Bevölkerungsgruppen, machen statistische Aussagen über den BMI Sinn – und selbst dann müssen noch weitere Faktoren einbezogen sein (siehe: Kann Übergewicht gesund sein?).
Ein optimales Gewicht ist abhängig von Statur und Lebenssituation
Die Mehrheit der Studien vermittelt die banale Botschaft: Zu wenig Gewicht ist ungesund, Gleiches gilt für zu viel Gewicht. Doch allein das Normalgewicht mit einem BMI-Wert von 20–25 bietet eine enorme Spanne. Ein 40-jähriger Mann mit einer Größe von 1,80 Meter dürfte laut WHO-Definition zwischen 59 und 80 Kilogramm wiegen. Das macht eine Bandbreite von 21 Kilogramm aus. Selbst in dieser Spanne wird es sicherlich einen Bereich geben, der gesünder ist als der Rest.
In einigen Studien sieht der grundsätzliche Einfluss des BMI auf die Gesundheit eher wie eine U-Kurve aus, also ein "mittleres“ Gewicht hat besonders wenig Risiken für Krankheiten und Todesfälle, in besser durchgeführten Studien verändert sich die Form zu einem "J“.
Die Wissenschaft sagt: erst weniger, dann mehr
Eine umfangreiche Studie hat etwa untersucht, bei welchem Gewicht die Sterblichkeit am geringsten war. Die Autoren haben zwischen Nichtrauchern, gesunden Nichtrauchern und Nichtrauchern unterschieden, die besonders lange beobachtet wurden. Dabei zeigte sich, dass ein BMI zwischen 20 und 25 am wenigsten Risiken mit sich brachte und der lange Beobachtungszeitraum von 20 Jahren deutete sogar auf einen optimalen BMI zwischen 20 und 22 hin.
Aber: Bei Menschen ab 60 empfehlen viele Ärzte und Wissenschaftler sogar lieber etwas höhere Werte. Der Gedanke dahinter: Leichtes Übergewicht könnte nötige Energiereserven bereithalten, die Senioren im Falle einer Erkrankung aufbrauchen. Das gilt aber eben nur im Falle einer ernsthaften Erkrankung. Neuere Studien zeigen ansonsten, dass auch im Alter ein nicht überhöhtes Gewicht besser ist.
Trotzdem gibt es keine pauschale Empfehlung. Immer entscheiden auch Situation und Befinden. Gerade bei Älteren, die schon weniger Geschmacksempfinden haben und oft auch an Appetitlosigkeit leiden, ist Untergewicht laut Expertinnen und Experten kritischer als Übergewicht.
Artikel Abschnitt: Welche Alternativen gibt es zum BMI?
Welche Alternativen gibt es zum BMI?
1. Waist-to-height-ratio (WHtR)
Hier vergleicht man nicht das Körpergewicht mit der Größe, sondern den Taillenumfang. Dieser soll eine bessere Angabe darüber machen, wo sich das Körperfett befindet beziehungsweise ob besonders viel Bauchfett vorliegt.
Die Formel lautet: WHtR = u (Taillenumfang in Zentimeter) / l (Körpergröße in Zentimeter)
Es wird auch nach Alter unterschieden. Unter 40 Jahren sollte der Wert nicht über 0,5 liegen, zwischen 40 und 50 Jahren nicht über 0,5 bis 0,6 und ab 50 Jahre nicht über 0,6.
2. Body-Shape-Index (BSI)
Der BSI (oder auch ABSI) berechnet sich aus Taillenumfang und Körpergröße sowie dem Gewicht. Die Formel lautet:
Je höher der BSI ausfällt, desto größer ist der Anteil des Bauchfetts am gesamten Körperfett und gegenüber der Muskulatur. Die BSI-Normwerte basieren auf Durchschnittswerten aus der Bevölkerung.
Der BSI ist jedoch geschlechts- und altersneutral und differenziert damit bislang nicht so genau wie andere Methoden. Ein BSI über 0,083 spricht für ein erhöhtes Risiko, ein Wert über 0,091 deutet sogar auf ein verdoppeltes relatives Risiko hin.
Zusätzlich gibt es auch den ABSI-z. Hier sind Werte ab 1,0 problematisch, weil das Risiko als stark erhöht gilt. Das gleiche Risiko herrscht übrigens bei Untergewicht und einem ABSI-z kleiner als minus 1.
3. Body-Adiposity-Index (BAI)
Der BAI hat eine noch kompliziertere Formel:
Daraus errechnet sich auch ganz ohne Gewicht der Körperfettanteil, der den Erfindern zufolge besser mit den problematischen und typischen Krankheiten korreliert als der BMI.
Gesund wäre ein Körperfettanteil zwischen 21 und 33 Prozent bei Frauen zwischen 20 und 39 Jahren, zwischen 23 und 35 Prozent bei Frauen bis 59 Jahre und zwischen 25 und 38 Prozent ab 60 Jahren.
Bei Männern liegt die Empfehlung bei 8 bis 21 Prozent zwischen 20 und 39 Jahren, bei 11 bis 23 Prozent bis 59 Jahre und zwischen 13 und 25 Prozent ab einem Alter von 60 Jahren.
Artikel Abschnitt: Wie viele Menschen sind übergewichtig?
Wie viele Menschen sind übergewichtig?
Anstieg bei Kinder und Jugendlichen
Besonders gefährlich finden Experten und Expertinnen den Anstieg bei Kindern und Jugendlichen. Den Daten zufolge ist bereits jeder siebte junge Mensch übergewichtig (BMI > 25) oder fettsüchtig (BMI > 30). Im Vergleich zum vorherigen Jahrzehnt ist das ein Anstieg um 50 Prozent.
In anderen Ländern sind die Zahlen nochmals höher. In den USA waren 2015 bis 2016 fast 70 Prozent aller Erwachsenen über 20 Jahre übergewichtig oder adipös. In Mexiko zeigt sich auch ein nochmals stärkerer Anstieg schon im Kindes- und Jugendalter. Am Ende der Schulzeit sind in Mexiko doppelt so viele Jugendliche übergewichtig wie in Deutschland.
Dort wurde auch sehr gut untersucht, wie sehr sich die Ernährung in kurzer Zeit verändert hat. Innerhalb von zehn Jahren haben die Menschen dort fast 700 Kilokalorien pro Tag mehr zu sich genommen – die Hälfte dessen, was eine gesunde Frau mit 40 Jahren pro Tag mit ihrem Grundumsatz verbraucht.
Wenn du wissen willst, warum Menschen übergewichtig werden, schau hier.
Artikel Abschnitt: Welche Krankheiten hängen mit Übergewicht zusammen?
Welche Krankheiten hängen mit Übergewicht zusammen?
Typ-2-Diabetes überdurchschnittlich oft
Menschen mit Übergewicht entwickeln überdurchschnittlich oft einen Typ-2-Diabetes, der für viele Menschen jahre- oder jahrzehntelang zum ständigen Begleiter wird. Auch bestimmte Krebsarten entstehen insbesondere bei übergewichtigen Patienten.
Letztlich leiden übergewichtige Menschen auch häufiger an psychischen Störungen wie Depressionen. Diese sind nicht ursächlich auf das Übergewicht zurückzuführen, aber der gesellschaftliche Druck und das soziale Umfeld führen häufig dazu, dass die Menschen sich schlecht fühlen.
Artikel Abschnitt: Kann man trotz Übergewicht gesund sein?
Kann man trotz Übergewicht gesund sein?
Gesundheitlich macht es aber einen Unterschied, wo das Fett sitzt. Die Studien zeigen nämlich, dass vor allem das Fett im Bauchbereich, das abdominale Fett, besonders stark mit Krankheiten einhergeht. Das bedeutet, dass der klassische Bierbauch gesundheitlich gefährlich ist, ein bisschen Speck um die Hüften oder am Po hingegen weniger.
Der Bauchumfang zählt
Empfohlen wird ein Körperfettanteil bei Männern und grob ungeachtet des Alters zwischen 8 und 25 Prozent, bei Frauen darf er etwas höher liegen: bei 20 bis 35 Prozent. Die Normwerte unterscheiden sich deshalb, weil Männer grundsätzlich mehr Muskelmasse besitzen als Frauen. Liegt der Körperfettanteil höher, gilt das erst einmal als Risikofaktor – letztlich muss man aber eben schauen, wo das Fett sitzt. Dafür ist auch der Bauchumfang interessant – natürlich in gewisser Abhängigkeit der Größe der Person.
Bei den meisten Männern sollte er besser weniger als 94 Zentimeter betragen, bei Frauen weniger als 80 Zentimeter. Ab 102 Zentimetern beim Mann und 88 Zentimetern bei der Frau gehen Wissenschaftler und Ärzte von einem deutlich erhöhten Risiko aus etwa für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Ist etwas Übergewicht sogar gesund?
Sehr viel Aufmerksamkeit bekam eine Studie von 2012, bei der überraschenderweise herauskam, dass Menschen mit Übergewicht sogar ein geringeres Risiko hatten zu sterben. Auch deshalb, weil die Studienleiterin eine führende Epidemiologin des amerikanischen Centers of Disease Control and Prevention (CDC) war. Katherine Flegal hatte für ihre Arbeit 97 verschiedene Studien betrachtet und ausgewertet und damit die Untersuchung von insgesamt fast drei Millionen Probandinnen und Probanden in die Ergebnisse einfließen lassen.
Ihr Fazit: Übergewichtige hatten ein sechs Prozent geringeres Sterberisiko als Menschen mit Normalgewicht. Nach dem Erscheinen der Studie waren die Zeitungen und Internetartikel voll von Berichten darüber – sicherlich auch, weil jeder Mensch gerne liest, dass Schokolade und Chipstüte am Ende sogar gesünder seien als der Verzicht.
Der BMI verfälscht Ergebnisse
Unter Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen stieß Flegal mit ihrer Arbeit allerdings auf Widerstand. Die Studie wurde dafür kritisiert, dass beispielsweise nicht berücksichtigt wurde, ob die Menschen rauchten. Wer raucht, wiegt meistens etwas weniger, stirbt dafür aber häufiger an Lungenkrebs. Außerdem liege das Ergebnis auch an den Auswahlkriterien der Studie, die mehr als die Hälfte der ursprünglichen Daten nicht mit einbezogen hat.
Der große Fehler einer solchen Studie könnte daher sein, dass man die falschen Schlüsse daraus zieht. So könnte es sein, dass die Probanden nicht gestorben sind, weil sie dünner waren, sondern sie waren vielleicht dünner, weil sie sterbenskrank waren. Vielleicht waren diese Leute sogar früher mal übergewichtig, sind erkrankt und wurden niemals als solche erkannt.
Ursachen für geringes Gewicht führen zu falschen Schlussfolgerungen
Schaut man sich die übrigen Studien zu dem Thema an, beschäftigen sich viele Wissenschaftler mit genau diesen Problemen. Wichtig ist beispielsweise, die Daten getrennt für Raucher und Nichtraucher zu betrachten. Andere Studien wurden so geplant, dass man die Probanden über einen längeren Zeitraum untersuchte und einen Zusammenhang herstellte zwischen dem höchsten jemals gemessenen BMI der Personen und der Sterblichkeit. Die Forscher konnten zeigen, dass das Übergewicht umso weniger über die Sterblichkeit aussagte, je kürzer der Zeitraum war. Bei Nichtrauchern gingen sie von 33 Prozent aus, aber für einen kurzen Studienzeitraum schrumpfte der Wert auf fünf Prozent.
Eine deutliche Mehrheit der gut durchgeführten Studien zeigt, dass oftmals Übergewicht, mindestens aber Adipositas oder Fettsucht ein erhöhtes Krankheitsrisiko und damit auch ein erhöhtes Risiko mit sich bringt, früher zu sterben.
Das Gewicht ist allerdings nur ein Faktor
Hier muss man differenzieren. So muss erst mal geprüft werden, ob überhaupt ein Übergewicht vorliegt. Denn einerseits trifft der BMI (wie oben beschrieben) bei manchen Personen eine falsche Aussage darüber, ob sie tendenziell ein gesundes oder ungesundes Gewicht haben. Wichtiger sind die Körperzusammensetzung und der Bauchumfang, also lieber mehr Muskel- statt Fettmasse und wenn Fett, dann möglichst nicht am Bauch. In diesem Fall ist "offizielles“ Übergewicht völlig unproblematisch.
Regelmäßige Bewegung wichtiger als Gewicht?
Andererseits haben Wissenschaftler durchaus festgestellt, dass bestimmte Übergewichtige in bestimmten Fällen länger leben können als schlankere Personen. Und zwar dann, wenn sie körperlich aktiver waren. Im Beobachtungszeitraum sind von der Gruppe der Übergewichtigen weniger gestorben als ihre von den Schlanken, wenn die Übergewichtigen sich im Alltag sportlich betätigt haben, die schlanken Personen hingegen nicht. Ihre Sterblichkeit lag 7,5 Prozent niedriger. Je mehr Bauchfett die Teilnehmer hatten und je weniger aktiv sie vorher waren, desto größer war der Effekt, den die Bewegung hatte. Manche Forscher gehen sogar so weit, dass sie sagen: Bewegung ist letztlich ausschlaggebender als das Gewicht.
Doch wie so oft gibt es ein Aber: Zwar hatten die übergewichtigen Probanden ein geringeres Sterberisiko, trotzdem muss man sich bewusst sein, dass ihr Diabetesrisiko weiterhin bestehen blieb. Auch mit Bewegung lassen sich einige Krankheiten als Übergewichtiger nicht vermeiden oder höchstens hinauszögern.
Artikel Abschnitt: Will der Körper ein einprogrammiertes Gewicht halten?
Will der Körper ein einprogrammiertes Gewicht halten?
Die Erfahrung sagt den meisten: Schön wär’s. Aber dazu muss man natürlich sagen, dass die Natur ihre Grenzen hat und auch solche Regulationsmechanismen nicht alle äußeren Einflüsse kompensieren können. Sonst würde auch niemand durch disziplinierte Diäten und Sport abnehmen können.
Der Körper strebt nach Ausgleich
Trotzdem ist die These interessant, denn sie würde bedeuten, dass der menschliche Körper so etwas wie einen Balance-Punkt sucht und anstrebt, dass manche Menschen von Natur aus etwas kräftiger sind, andere zierlicher. Bislang ist es vor allem eine Theorie, die noch am Anfang steht.
Grundsätzlich scheint es aber plausibel, dass der Körper einen ausgeglichenen Zustand anstrebt und Schwankungen des Alltags, etwa was wir essen und wie viel wir uns bewegen, durchaus effektiv ausgleichen kann.
Dass Essverhalten kann die Balance zerstören
Durch (epi-)genetische Faktoren könnte eine Art programmiertes Gewicht schon in der frühen Kindheit definiert werden. Letztlich hat der Mensch durch Ess- und Aktivitätsverhalten jedoch großen Einfluss darauf.
Ein gestörtes Essverhalten und eine drastische Überversorgung können den Metabolismus nachhaltig ändern, das Gleichgewicht zerstören und einen neuen Zustand herbeiführen. Das zeigen auch viele Untersuchungen an Mäusen, die über kalorienreiche Ernährung zum Übergewicht gezüchtet wurden. Besonders interessant ist, dass dieser Effekt von einem Bereich des Hirns ausgehen soll und nicht nur durch Rückkopplungen von Stoffwechselmolekülen erfolgt. Wird dieser Bereich des Hirns experimentell gestört, gerät die aktuelle Balance außer Kontrolle.
Gleichzeitig kann sportliche Aktivität das Basisniveau der Fettverbrennung verschieben. Der Körper wird nach einiger Zeit Kohlenhydrate und Fett anders und effektiver verbrennen, neu aufgebaute Muskeln verbrauchen grundsätzlich mehr Energie. Insofern scheint es zutreffender zu sagen, dass der Körper über einen variablen "set point“ verfügt, der etwa abhängig von Genen, Essverhalten und Aktivität ist und sich im Laufe des Lebens verändern kann.
Artikel Abschnitt: Welchen Effekt hat es, Gewicht zu verlieren?
Welchen Effekt hat es, Gewicht zu verlieren?
Manche Studien deuten darauf hin, dass ein stabileres Gewicht gesünder sein könnte und dass eine starke Zunahme, aber auch eine starke Abnahme nicht immer mit besseren Gesundheitsprognosen einhergehen. Das liegt vielfach daran, dass die Studien nicht unterscheiden, ob die Probanden freiwillig mithilfe einer Diät oder Sport abgenommen oder aber durch eine Krankheit stark an Gewicht verloren haben. Analysen zeigen nämlich, dass ungewollte Gewichtsabnahme ein fast 60 Prozent höheres Sterberisiko bedeutete.
Abnehmen hilft langfristig
Wissenschaftliche Arbeiten, die genau das unterschieden haben, zeigen jedoch vermehrt: Wer freiwillig abnimmt, profitiert davon in den meisten Fällen. Das wird vermutlich mit dem Gewichtsverlust und der Änderung des Stoffwechsels zu tun haben, aber auch mit einem veränderten Lebenswandel, etwa einer gesünderen Ernährung und mehr Sport.
Auswertungen weisen auch darauf hin, dass übergewichtige Kinder und Jugendliche, selbst wenn bei ihnen noch keine medizinischen Probleme vorliegen, weil diese erst im Erwachsenenalter auftreten – dann aber auch häufiger und früher –, oftmals Probleme im sozialen Umfeld haben, unter Mobbing leiden und ein geringeres Selbstbewusstsein entwickeln. Eine frühzeitige Diät hätte hier einen besonders langfristigen Effekt.
Artikel Abschnitt: Warum nimmt man im Alter zu?
Warum nimmt man im Alter zu?
Fettstoffwechsel verlangsamt sich
Unabhängig davon, ob die Menschen sportlich aktiv waren oder nicht, das Alter war maßgeblich daran beteiligt, wie effektiv der Körper mit Fett umgehen konnte und damit letztlich auch, wie viel er möglicherweise einfach als Fettreserve anlegt.
Ärzten zufolge muss das allerdings später nichts Schlechtes sein. Oftmals werden im höheren Alter sogar ein höherer BMI und ein paar mehr Fettreserven empfohlen. Ab 60 Jahren gilt nämlich das eigentliche Übergewicht als Optimum. Das wird damit begründet, dass der Körper so im Falle einer Erkrankung besser dagegen gewappnet ist, wenn die Krankheit am Körper zehrt. Vor allem im Alter, wenn Appetit und Geschmack zurückgehen, kann Untergewicht schädlich werden.
Über den/die AutorIn:
Quellenangaben zum Artikel:
Social Sharing:
Artikel Überschrift:
Im Artikel heißt es: „Ab 60 Jahren gilt nämlich das eigentliche Übergewicht als Optimum „. Das heißt also: BMI 25 – 29 ist normal (statt 18,5 – 25). Verschieben sich dann auch die Grenzen zu Adipositas Grad 1, Grad 2 und Grad 3? Und wenn ja, welche Werte haben diese… Weiterlesen »
Die Grenzen zu Adipositas verschieben sich unseres Wissens nach durch diese Empfehlung von Expert:innen für ältere Menschen nicht nach oben. Wir ordnen diese Expertenmeinung ja auch noch etwas ein und geben die Gründe für die Empfehlung eines etwas höheren BMI bei älteren Menschen ab 60 Jahren an: „Der Gedanke dahinter:… Weiterlesen »
Schade dass hierbei auf Menschen die eher (ungwollt) zu Untergewicht (und deren psychosoziale folgen) neigen überhaupt nicht eingegangen wird. ?
Danke für dein Feedback. Zum Thema findest du auch hier etwas: https://www.quarks.de/podcast/quarks-daily-spezial-folge-44-essstoerungen-warum-essen-zur-qual-werden-kann/
Abnehmen wird hier als das Allheilmittel beschrieben und Übergewicht als große Gefahr. Auf zB Magersucht, die auch durch solche Artikel entsteht, wird leider gar nicht eingegangen. Sonst aber gelungen.
sehr interessanter Artikel! Habe hier zwei Kritikpunke: 1. Zahlen im Satz “Bei den meisten Männern sollte er besser weniger als 94 Zentimeter betragen, bei Frauen weniger als 80 Zentimeter. Ab 102 Zentimetern beim Mann und 88 Zentimetern bei der Frau gehen Wissenschaftler und Ärzte von einem deutlich erhöhten Risiko aus… Weiterlesen »
Ich stimme zu, dass der Punkt zum Mobbing fehl am Platz ist. Zumal die Frage ignoriert wird, ob Diskriminierung und Mobbing von übergewichtigen/fettleibigen Menschen in unserer Gesellschaft nicht auch der/ein Auslöser für andere gesundheitliche Probleme sein können. Dass Stress schlecht für den Körper ist, ist allgemein bekannt und nichts anderes… Weiterlesen »