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FAQ
So stärkst du dein Immunsystem
Unser Immunsystem schützt uns vor kleinen Infekten, aber auch vor schweren Erkrankungen. Mit deiner Lebensweise kannst du es verbessern.
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Artikel Abschnitt: Warum brauchen wir ein Immunsystem?
Warum brauchen wir ein Immunsystem?
Wobei es streng genommen falsch ist, von “dem Immunsystem” zu reden, sagt Eva Peters, Professorin für Psychoneuroimmunologie an der Justus-Liebig-Universität Gießen in Kooperation mit der Charité Berlin. “Es ist eine Zusammenstellung ganz verschiedener Immunantworten, die sich aus der Evolution heraus entwickelt haben, um konkrete Probleme in unserem Körper zu lösen.” So arbeiten unterschiedliche Organe unseres Körpers daran, uns vor Krankheitserregern zu schützen.
Zwei Arten von Immunantworten
Die Immunantworten lassen sich außerdem in zwei Kategorien unterteilen: Es gibt das angeborene unspezifische und das erworbene spezifische Immunsystem. Zum angeborenen Immunsystem gehört beispielsweise unsere Haut – sie schützt mechanisch davor, dass Krankheitserreger in unseren Organismus eindringen können. Auch Abwehrzellen und Eiweiße zählen dazu. Sie reagieren auf Zellen, die vom Körper als fremd eingestuft werden.
Das angeborene Immunsystem braucht nur eine kurze Zeit – meistens nur ein paar Minuten –, bis es aktiv wird und wehrt bereits einen großen Teil von Infektionen ab. Allerdings arbeitet es unspezifisch. “Wenn es aktiv wird, entstehen schnell viele Kollateralschäden”, sagt Eva Peters. Beispiele dafür sind Herpes- oder Brandbläschen, die beide eine Überreaktion des Immunsystems darstellen.
Bei Männern ist das unspezifische Immunsystem oft stärker ausgeprägt als bei Frauen. “Für Frauen ist ein spezifisches Immunsystem wichtig. Andernfalls könnten sie in der Schwangerschaft nicht so gut ein teilfremdes Genom in ihrem Körper tolerieren”, erklärt Peters. Das erworbene Immunsystem entwickelt sich mit dem Beginn unseres Lebens, mit jedem Kontakt mit Viren und Bakterien.
Artikel Abschnitt: Wie merkt sich das Immunsystem Erreger?
Wie merkt sich das Immunsystem Erreger?
Nach etwa einer Woche haben sie eine Strategie gegen das Erkältungsvirus X ermittelt. Ist das Virus erfolgreich bekämpft, sterben die Immunzellen zum größten Teil wieder ab, weil sie nicht mehr gebraucht werden. Um die erarbeitete Strategie abzuspeichern, bleibt ein kleiner Teil der B- und T-Zellen als “Backup” im Blut: die Gedächtniszellen. Bei erneuter Infektion mit dem Erkältungsvirus X können sie schnell und effizient die Immunantwort einleiten. Wir werden ab dem zweiten Erregerkontakt also nicht mehr so krank wie beim ersten Kontakt, im besten Fall haben wir gar keine Symptome.
Dauer der Immunität ist begrenzt
Wie lange der Körper Gedächtniszellen aufbewahrt – und somit auch den Immunschutz gegen einzelne Erreger aufrechterhält – ist sehr unterschiedlich. “Gegen Masern sind wir ein Leben lang immun, bei RSV-Viren (Erreger von akuten Erkrankungen der oberen und unteren Atemwege) nur ein paar Jahre”, sagt Carsten Watzl, Leiter des Forschungsbereichs Immunologie im Leibniz-Institut für Arbeitsforschung an der TU Dortmund (IfADo). Das liege an verschiedenen Faktoren. Etwa, wie stark die Immunreaktion ausgefallen ist und wie lange der letzte Kontakt mit dem Erreger her ist.
Hinzu kommt: Erreger können sich verändern, sie mutieren. Dann hilft die abgespeicherte Bekämpfungsstrategie der Gedächtniszellen nicht mehr so gut. Zum Beispiel verändert sich das Grippevirus jedes Jahr, sodass unser Körper und auch die Entwickler des Grippeimpfstoffes sich jedes Jahr eine neue Strategie überlegen müssen.
Artikel Abschnitt: Welche Ernährung schützt dich?
Welche Ernährung schützt dich?
Ausgewogene Ernährung ratsam
Um optimal zu arbeiten, benötigt das Immunsystem außerdem unterschiedliche Nährstoffe. “Wer sich ausgewogen ernährt, nach Möglichkeit viel Gemüse und Obst isst, ist bestens versorgt”, sagt Eva Peters. Die darin enthaltenen Vitamine und Mineralien sind wichtig, damit das Immunsystem beispielsweise erfolgreich freie Radikale – vereinfacht gesagt die Abfallprodukte von Zellen – entsorgen kann. Freie Radikale sind hochreaktive Sauerstoffverbindungen und eine Ursache für den Alterungsprozess des Körpers. Als ihre Gegenspieler gelten Antioxidanzien wie beispielsweise die Vitamine C und E oder auch Selen, die in vielen Obst- und Gemüsesorten vorkommen.
Eine Extraportion dieser Nährstoffe durch Nahrungsergänzungsmittel empfiehlt die Expertin jedoch nicht. “Studien haben gezeigt, dass solche Präparate nicht nur nicht helfen, sondern sogar Schaden anrichten können”, sagt Peters. So wurde beispielsweise eine groß angelegte Studie namens “Select” in den USA frühzeitig beendet. Eine Zwischenauswertung zeigte, dass es unter der Gabe von Vitamin E und Selen nicht wie erhofft einen Rückgang an Prostataerkrankungen unter Männer gab. Die zusätzliche Einnahme von Vitamin E erhöhte das Krebsrisiko sogar tendenziell.
Artikel Abschnitt: Warum ist Sport gut für die Körperabwehr?
Warum ist Sport gut für die Körperabwehr?
Entlastung für das Immunsystem
Sport senkt außerdem chronische Entzündungen im Körper. Das entlastet das Immunsystem und schafft Kapazität für andere Aufgaben. Außerdem verhilft Bewegung zu einem gesunden Körpergewicht – auch das stärkt die Abwehrkräfte. Doch den positiven Effekt von Sport schränkt Eva Peters ein: “Man kann es auch übertreiben. Wenn Sport zum Stress wird, sollte man eine langsamere Gangart einlegen.” Mediziner sprechen außerdem vom Marathon-Paradox. Während das Training für den großen Lauf das Immunsystem stärkt, sind Sportler:innen nach dem Marathon anfälliger für Infekte. Ihr Immunsystem ist durch die hohe Anstrengung geschwächt.
Artikel Abschnitt: Warum sind Schlaf und Pausen so wichtig fürs Immunsystem?
Warum sind Schlaf und Pausen so wichtig fürs Immunsystem?
Chronischer Stress stark belastend
Bei chronischem Stress dagegen fahren beide Immunsysteme runter. Bei starkem und lange anhaltenden Stress teilen sich die beteiligten Zellen langsamer. Studien haben gezeigt, dass diese Art von Stress das Immunsystem stark belastet. Betroffene bekommen beispielsweise schneller Infekte. Gleichzeitig verlangsamt sich der Heilungsprozess – Wunden heilen beispielsweise langsamer. “Wir müssen also vermeiden, an chronischem Stress zu leiden”, sagt Eva Peters, “das gilt ausdrücklich auch für Stress, der auf der Seele liegt.”
Ausreichend Schlaf ist wichtig
Ebenso wichtig für eine gute Immunabwehr ist ausreichend Schlaf. Am Tag arbeitet vor allem das angeborene Immunsystem. Im Schlaf entwickelt der Körper spezialisierte Antikörper wie beispielsweise T-Zellen. Sie sind ein wichtiger Teil der erlernten Immunantwort. “Wer nicht genug schläft, entwickelt auch keine Antikörper”, sagt Peters.
Artikel Abschnitt: Wie wirken Nikotin und Alkohol aufs Immunsystem?
Wie wirken Nikotin und Alkohol aufs Immunsystem?
Alkohol schwächt das Immunsystem
Alkohol kann das Immunsystem – je nach konsumierter Menge – gleich für mehrere Stunden schwächen. Ein Grund dafür: Die Leber ist erst mal mit der Giftentsorgung beschäftigt. Deshalb ist ihr Beitrag bei der Immunabwehr eingeschränkt. In Experimenten haben Forschende außerdem gezeigt, dass die Zahl weißer Blutkörperchen durch Alkohol zwar kurzfristig steigt, dann aber deutlich sinkt.
In seltenen Fällen scheint diese immunsuppressive Wirkung allerdings einen positiven Effekt zu haben. Regelmäßiger Alkoholkonsum senkt das Risiko, an rheumatoider Arthritis und Multipler Sklerose zu erkranken. Das haben epidemiologische Daten gezeigt. Epidemiologische Untersuchungen sind Beobachtungsstudien, in denen Forschende unter anderem analysieren, welche Ursachen und Risikofaktoren zu bestimmten Krankheitsbildern führen. Im Gegensatz dazu werden bei experimentellen Studien Versuchspersonen zufällig und unter Laborbedingungen einem Einfluss ausgesetzt.
Das Immunsystem wird durch den Alkohol offenbar so gehemmt, dass die Autoimmunerkrankungen seltener auftreten. “Diese epidemiologischen Daten sind immer wieder in Studien übernommen worden, allerdings fehlten wissenschaftlich belegte Mechanismen”, sagt Mario Zaiss, Professor am Universitätsklinikum Erlangen und dort Leiter der Ernährungsimmunologie.
Viel Alkohol? Keine gute Idee
In einer Studie konnten er und sein Team zeigen, dass durch den Alkoholkonsum die Funktion follikulärer T-Helferzellen gehemmt wird. Dadurch ist das Immunsystem weniger aktiv. Deshalb kommt es auch seltener zu den Autoimmunerkrankungen, bei denen die Körperabwehr überreagiert und körpereigenes Gewebe angreift.
Trotzdem rät Zaiss nicht zum übermäßigen Alkoholkonsum. Denn: “Diese Wirkung erfolgte nicht durch den Alkohol, sondern durch sein Abbauprodukt Acetat.” Acetat ist nicht nur von Alkohol ein Abbauprodukt, sondern auch von Ballaststoffen. “Wenn man davon viel isst, ist die Verbindung zum gesunden Leben natürlich stärker.”
Autorinnen: Christiane Meister-Mathieu, Vanessa Reske
Quellenangaben zum Artikel:
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https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC9647013/pdf/main.pdf 95% Impfschutz ist fake. Das ist der relative Nutzenrisiko (relevant wäre der aktive). Darüber habt ihr bestimmt damals aufgeklärt oder? Ja Quarks, wie bekomme ich mein Immunsystem wieder aufgebaut, da ich seit einer BioNtech-Impfung schwerst krank bin! Habe eure Videos damals geschaut. Und nach 7 Monaten Studien, Datenbanken, weltweite… Weiterlesen »
Es tut uns aufrichtig leid, dass du persönlich einen schweren Impfschaden davon getragen hast. Das ist ohne Frage ein Schicksalsschlag und hat sicherlich einschneidende Auswirkungen auf dein Leben. Deshalb können wir verstehen, dass du wütend reagierst, wenn es um die Sicherheit von Impfstoffen geht. Allerdings hat laut den Daten, die… Weiterlesen »
Hier wurde wohl versehentlich etwas gelöscht, in einer früheren Version, die aber noch über archive.org zu finden ist, hieß es noch:Warum stärkt Kranksein deine Immunabwehr? Ohne krank zu werden, kann unser Körper kein spezifisches Immunsystem aufbauen. “Man kann sagen, dass der Körper Infekte als Sparring-Partner braucht, um Immunantworten zu üben… Weiterlesen »
schau mal hier: „Alle krank: Ist unser Immunsystem im Arsch?“ https://www.youtube.com/watch?v=shpFs9vYMeM
ich gehe seit einem halben Jahrhundert täglich in die Kneipe oder unter Leute und kenne keine Grippe. Daheim auf der Couch hocken ist lebensgefährlich!
Ich möchte noch ein Problem ansprechen. Die Immunantwort auf Krebs. Krebs gab es bereits in der Zeit vor der modernen Medizin. Es gab eine Reihe von Fallberichten, in denen fortgeschrittener Krebs auch nach einer sehr schweren Infektionskrankheit geheilt wurde. Zumindest teilweise Superantigen-Infektionen. Dieses Phänomen ist auch für Malariainfektionen bekannt. Im… Weiterlesen »
Hallo,
Ist es nicht so, dass wegen der Selen-armen Böden nur wenig Selen in pflanzlichen Lebensmitteln hier zu Lande vorkommen? Ihr hattet geschrieben , dass Selen „ in vielen Obst- und Gemüsesorten vorkommen“
Danke!