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Quarks Daily Spezial
Impfungen – darum brauchen wir sie
Es ist eine Erfolgsgeschichte: Weltweit rund zwei Millionen Menschenleben retten Impfungen Jahr für Jahr. Aber sie sorgen auch für Diskussionen.
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Warnung für das Immunsystem
Impfungen wirken dabei anders als Medikamente: Für die Bekämpfung der Krankheit ist nicht der Impfstoff selbst zuständig, sondern die körpereigene Abwehr. Der Impfstoff zeigt dem Immunsystem nur, was zu tun ist, und verschwindet dann wieder – wie ein Warnsignal.
Antikörper und Immunzellen
Impfungen regen die Bildung von Immunzellen an. Es entstehen Antikörper, Gedächtniszellen speichern das Aussehen des Erregers ab. Oft bleibt ein nach gängigem Schema geimpfter Mensch deshalb lebenslang geschützt, wie bei der Masernimpfung. In anderen Fällen muss der Schutz von Zeit zu Zeit mit einem Booster aufgefrischt werden. Es gibt auch Erreger, die sich immer wieder verändern. Dann ist es nötig, den Impfstoff anzupassen, so wie bei der jährlichen Grippeimpfung.
Impfungen gibt es schon lange
Bereits vor 3000 Jahren wurden in Indien Pockenviren aus den Pusteln infizierter Menschen in die Haut gesunder Menschen geritzt, um diese zu immunisieren. Das führte jedoch häufig zu Infektionen, war also hoch riskant. Einen wichtigen Fortschritt erzielte der englische Arzt Edward Jenner 1796. Statt Menschenpocken nutzte er Kuhpocken. Sie führten zu einer deutlich leichteren Infektion und schützten dennoch vor den gefährlichen Pocken.
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Die erste Impfpflicht
Auch beim deutschen Militär wurde die Impfung erfolgreich eingesetzt. Nachdem geimpfte Soldaten weit seltener an Pocken erkrankten als der Rest der Bevölkerung, entschied der Reichstag 1874, eine allgemeine Impfpflicht einzuführen. Die Pocken konnten zurückgedrängt und 1979 weltweit ausgerottet werden.
Lebendimpfstoffe, Totimpfstoffe und mehr
Die Kuhpocken wurden bald durch abgeschwächte menschliche Pockenerreger ersetzt. Die in diesem Lebendimpfstoff enthaltenen Erreger schwächte man so lange ab, bis sie nicht mehr infektiös waren. Als Nächstes folgten sogenannte Totimpfstoffe, etwa gegen Polio (Kinderlähmung). Die in der aktuellen Pandemie eingesetzten Impfstoffe liefern genetische Informationen, mit deren Hilfe menschliche Zellen das Spikeprotein des Coronavirus nachbauen können.
Diskussionen von Anfang an
Schon beim allerersten Impfstoff gegen Pocken gab es Bedenken und Kritik: Die Abgeordneten im Reichstag stritten erbittert über die später eingeführte Impfpflicht. Als in Deutschland die Masernimpfung für Kitas und Schulen Pflicht wurde, gab es Diskussionen. Und gegen das aktuelle kursierende Coronavirus möchten einige Menschen sich nicht mit den derzeit verfügbaren Impfstoffen immunisieren lassen.
Seltene Unfälle
Tatsächlich ist beim Impfen bisher nur sehr selten etwas schiefgelaufen. In den 1950er-Jahren ereignete sich in den USA ein folgenschwerer Unfall mit dem Polioimpfstoff. Weil die Viren bei der Produktion nicht wie vorgeschrieben mit Formalin abgetötet worden waren, kam es zu zahlreichen Polio-Infektionen und fünf Todesfällen durch die Impfung. Bei der Schweinegrippe-Impfung mit Pandemrix traten seltene Fälle von Narkolepsie auf.
Nebenwirkungen nachweisen
Bevor Impfstoffe zugelassen werden, müssen Hersteller in großen Studien zeigen, dass ihr Produkt wirksam und sicher ist. Sehr seltene Nebenwirkungen zeigen sich allerdings manchmal erst dann, wenn der Impfstoff bereits mehrere Hunderttausend Mal angewendet wurde. Von einer Nebenwirkung geht man dann aus, wenn bestimmte Beschwerden deutlich häufiger auftreten als dies in einer ungeimpften Vergleichsgruppe der Fall wäre. Jeder neue Impfstoff muss sorgfältig geprüft werden.
DIE MACHER:INNEN
Autor: Michael Lange
Moderation: Marlis Schaum
Redaktion: Monika Kunze
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Der Impfstoff wird in den Muskel gespritzt. Es soll verhindert werden, dass dieser direkt in die Blutgefäße eingebracht wird. Dennoch wird nicht „aspiriert“; das ist die Prüfung, ob die Nadel eine Blubahn getroffen hat. Durchgeführt wird diese Prüfung durch leichtes „Ziehen“ der Spritze. Füllt sich die Spritze mit Blut, so… Weiterlesen »