Artikel Kopfzeile:
Quarks Daily Spezial
Energiewende – Blackout oder bald Strom im Überfluss?
Atomkraft ist abgeschaltet, Kohle, Öl und Gas müssen folgen. Gleichzeitig wird alles auf Strom umgestellt. Wir brauchen also künftig riesige Mengen an grünem Strom.
iframe embed
Artikel Abschnitt:
Technisch ist alles machbar
Ob Windräder, Solaranlagen oder Wasserkraft – mit der jetzigen Technik könnten wir genug grünen Strom produzieren. Da die Effizienz immer weiter steigt, wird es auch tendenziell einfacher und billiger. Theoretisch werden wir sogar so viel Strom ernten, dass wir gar nicht mehr sparen müssten.
Kleiner Spoiler vorweg: In grünem Strom schwimmen werden wir vermutlich nicht. Zumindest nicht in naher Zukunft. Allerfrühestens ab 2100, prognostizieren Forschende, könnten wir so etwas wie grünen "Strom im Überfluss“ haben.
Energiewende = riesige Transformation
Bis wir so weit sind oder sein können, steht noch eine riesige Transformation an: die Umstellung unserer gesamten Energieversorgung auf erneuerbare Quellen, in Deutschland haben Wind- und Solarenergie besonders großes Potenzial. Diese Energiewende ist so wichtig, weil wir von fossilen Brennstoffen wie Kohle, Öl und Gas weg wollen. Und weil erneuerbare Quellen eben vor allem Strom liefern, wird unsere künftige Energieversorgung eben strombasiert sein.
Stromverbrauch wird steigen
Das wird zur Folge haben, dass der Stromverbrauch in den kommenden Jahren und Jahrzehnten deutlich steigen wird. Aktuell verbrauchen wir ca. 500 Terawattstunden (THW) im Jahr. Es gibt unterschiedliche Prognosen zum künftigen Verbrauch. In einigen Studien gehen Expert:innen von einer Verdopplung, teilweise auch einer Verdreifachung des Strombedarfs aus. Den Strom brauchen wir zum Beispiel für Elektromobilität, für die Herstellung grünen Wasserstoffs für die Industrie, aber auch für Wärmepumpen in unseren Häusern.
So können wir die Energiewende schaffen
Das schaffen wir, wenn wir
- die erneuerbaren Energien deutlich und schneller ausbauen, vor allem Wind und Sonne.
- das Stromnetz ausbauen, damit wir zum Beispiel den Windstrom aus dem Norden und aus Offshore-Anlagen auch in den Süden bekommen; aber auch, um Strom über Grenzen hinweg verteilen zu können.
- Angebot und Nachfrage besser zusammenkriegen – indem wir stärker darauf achten, dann viel Strom zu verbrauchen, wenn viel Strom im Netz ist.
- Strom sparen – denn um das gesamte System umzustellen, muss erst mal viel investiert und produziert werden.
- effizienter mit der Energie umgehen – also bewusster mit Strom umgehen.
Die Denkfabrik und Lobby-Organisation "Agora Energiewende“ hat ausgerechnet, dass wir rund zwei Prozent der Landfläche für Windenergieanlagen und rund ein Prozent für Fotovoltaikanlagen brauchen, um Deutschland mit Strom zu versorgen. Das hört sich wenig an, ist aber eine Menge. Zum Vergleich: Verkehrsflächen machen rund fünf Prozent der Landesfläche aus.
Weitere Angaben zum Artikel:
Du willst täglich mehr wissen?
Artikel Abschnitt:
Strom besser verteilen und speichern
Aber wie kriegen wir Angebot und Nachfrage besser zusammen? Ein Beispiel: Die Elektromobilität. Elektroautos nutzen den Strom deutlich effizienter, als wenn wir den Strom nutzen, um Wasserstoff oder gar E-Fuels damit herzustellen. Künftig könnten Autos außerdem dazu beitragen, das Stromnetz zu stabilisieren und als Speicher zu dienen: Wenn die Sonne tagsüber scheint oder nachts viel Wind weht, laden wir die Batterie der Autos auf. Wenn viel Strom benötigt wird, zum Beispiel abends, wenn viele Menschen kochen, duschen und streamen, nutzen wir dann die dort gespeicherte Energie. Insgesamt müssen wir aber auch die Speicherkapazitäten ausbauen. Mehr und bessere (weniger umweltschädliche) Batterien zum Beispiel, um auch dann Energie zu haben, wenn die Sonne nicht scheint oder der Wind nicht weht.
Wasserstoff als Speicher
Die Produktion von Wasserstoff wird ein weiterer Speicherbaustein sein: Die Herstellung erfolgt, wenn viel Strom da ist. Denn Wasserstoff funktioniert als Speicher: Er lässt sich wieder in Strom umwandeln.
Große Investitionen nötig
Diese Transformation ist erst mal aufwendig und kostet viel Geld. Einfach weitermachen mit dem Verfeuern fossiler Brennstoffe wäre aber auch keine günstige Alternative, denn auch der CO2-Preis, der auf Öl, Gas und Kohle anfällt, wird kontinuierlich ansteigen.
Zudem hat die Bundesrepublik ja per Gesetz beschlossen, dass wir bis 2045 klimaneutral sein wollen. Auch zeigen Studien, dass es außerdem deutlich teurer wird, wenn wir nichts gegen die Erderwärmung tun. Wie groß Schäden durch Dürren, Unwetter und Extremereignisse sein können, erleben wir schon jetzt, wie beispielsweise nach der Flut unter anderem im Ahrtal.
Strom sparen bleibt wichtig
Langfristig könnte Strom aber günstiger werden als heute. Sparsamkeit ist nach Einschätzung von Expert:innen dennoch wichtig. Denn je mehr Strom wir verbrauchen, desto mehr Windräder und Solaranlagen müssen wir installieren.
Über den/die AutorIn:
Über den/die AutorIn:
Quellenangaben zum Artikel:
Social Sharing:
Artikel Überschrift: