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Das ganze Jahr Allergien: Darum nehmen sie zu
Allergien sind mittlerweile eine Volkskrankheit. Allein in Deutschland gibt es mehr als 20 Millionen Betroffene. Tendenz steigend. Warum nehmen Allergien immer mehr zu und wie können wir uns schützen?
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Die körpereigene Abwehr spielt verrückt
Bei einer Allergie schüttet das Immunsystem beim Kontakt mit bestimmten Substanzen einen Botenstoff aus: das Histamin. Das feuert eine Entzündungsreaktion an und Betroffene reagieren mit Juckreiz, Quaddeln auf der Haut, Atemnot oder Husten.
Die Gene und das Mikrobiom
Ob wir eine Allergie bekommen oder nicht, ist zum großen Teil genetisch vorgegeben. Eine weitere Rolle spielt das Mikrobiom – also die Art und die Anzahl der Bakterien, die sich auf der Darmschleimhaut tummeln. Forschende haben herausgefunden, dass Neugeborene davon profitieren, wenn sie besonders viele verschiedene Bakterien im Darm haben. Sie bekommen später seltener Allergien als andere Kinder.
Was der Klimawandel mit Allergien zu tun hat
Gründe dafür, warum Menschen auf Birkenpollen, auf Katzen- oder Hundehaare, Wespenstiche, Hausstaub oder Gewürze reagieren, gibt es viele. Einer ist auch der Klimawandel. Weil es tendenziell wärmer wird, blühen Bäume und Gräser früher und länger. Das heißt, die Pollensaison dauert mittlerweile nahezu das ganze Jahr an. Dazu kommt: Pflanzen und Tiere, die es in unseren Breiten früher noch nicht gab, lassen sich hier nieder.
Wie zum Beispiel die Ambrosia, eine hochallergene Pflanze, die sich gern auf Industriebrachen und Bahndämmen breitmacht. Auch der Eichenprozessionsspinner fühlt sich zunehmend wohl. Seine feinen Härchen machen vielen Allergiker:innen das Leben schwer.
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Schadstoffe können Pollen verändern
Forschende haben festgestellt, dass Schadstoffe wie Stickoxide oder Feinstaub die Pollen "aggressiver“ machen. Es bilden sich zum Beispiel mehr Proteine in den Pollen, die Allergien auslösen können. Und die Wissenschaftler:innen haben auch beobachtet, dass sich ganz neuartige Allergene entwickeln.
Superfood: Allergien lieben es
Immer öfter kommen bei uns neue Lebensmittel - wie Chiasamen oder Gojibeeren - auf den Teller. Solche Lebensmittel haben großes Allergiepotenzial, genauso wie neue Obstsorten. In modernen Apfelzüchtungen stecken zum Beispiel oft Allergene, die denen der Birkenpollen ähnlich sind. Dadurch kann es zu Kreuzallergien kommen. Das heißt: Manche Menschen, die lange ausschließlich auf Birkenpollen allergisch waren, können plötzlich auch andere Lebensmittel wie Äpfel nicht mehr vertragen.
Schutz vor Allergien
Es ist besser, sich mit Allergenen - also den Stoffen, die Allergien auslösen können - zu konfrontieren, als ihnen aus dem Weg zu gehen. Und Studien zeigen dazu: Haustiere wie Hunde, Katzen oder Meerschweinchen können Kinder vor Allergien schützen, genauso wie das Leben auf dem Bauernhof.
Nüsse statt Schonkost
Statt Kinder von potenziell allergenen Lebensmittel fernzuhalten, raten Fachleute mittlerweile dazu, sie ihnen schon früh zu essen zu geben. Eine Untersuchung aus England, die sogenannte LEAP-Studie (Learning Early About Peanut), hat gezeigt: Von den Kindern, die mehrmals in der Woche Erdnussriegel oder Erdnussbutter gegessen hatten, entwickelten nicht einmal zwei Prozent eine Allergie. Unter denen, die als Kleinkinder von Erdnüssen ferngehalten wurden, reagierten dagegen fast 14 Prozent später allergisch darauf. Dass sich allerdings, wie lange geglaubt wurde, auch das Stillen von Babys bei ihnen positiv gegen eine spätere Entwicklung von Allergien auswirkt, lässt sich wissenschaftlich nicht belegen.
DIE MACHER:INNEN
Christiane Tovar ist Wissenschaftsjournalistin und liebt ihren Beruf. Sie macht Podcasts und Radio für Quarks und berichtet besonders gern über Medizin, Ernährung, Nachhaltigkeit und Psychologie.
Sebastian Sonntag ist leidenschaftlicher Radiomoderator und Quarks-Daily-Host.
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Danke für diesen Beitrag. Er hat mich zum Nachdenken, über mögliche Verbindungen auch zu anderen Krankheiten anregt. Ich habe mich dann an andere Beiträge zu ähnlichen Themen erinnert wie: https://wellness.doktorabc.com/de/gesundheit/asthma-sagen-sie-der-krankheit-den-kampf-an?consent=111 oder auch https://www.zeit.de/gesundheit/2024-04/pollenallergie-heuschnupfen-klimawandel-pollenflug-hitze Ich finde es besonders faszinierend, wie Allergien durch so viele Faktoren wie den Klimawandel, unsere Ernährung und… Weiterlesen »
Gestern habe ich einen interessanten Beitrag zum Thema Allergien und deren möglicher Entstehung gesehen. Und auch, welch allergisches Potential Ambrosia hat. Es wurde dann darauf hingewiesen, diese Pflanze möglichst zu besreitigen und ein grosses Hintergrundfoto blühender Pflanzen eingeblendet. Dieses zeigte aber vordergründig die Kanadische Goldrute, die sogar als sanftes Heilkraut… Weiterlesen »