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Quarks Daily Spezial
Holz – so nachhaltig wie sein guter Ruf?
Holz gehört zu den gefragtesten erneuerbaren Rohstoffen, die es gibt. Der wachsende Holzverbrauch bringt die Wälder aber in Bedrängnis.
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Viele Dinge im Alltag enthalten Holzbestandteile
Holzbestandteile stecken in sehr vielen Dingen, die wir jeden Tag nutzen. Dazu zählen nicht nur offensichtliche Gebrauchsgegenstände wie Druckerpapier, Bleistifte, Möbel oder Hygieneartikel. Auch in Teebeuteln, Tampons, Autoreifen und Kleidung sind Holzbestandteile zu finden. Zum Beispiel in Form von Viskose. Viskose ist allerdings ein Zwitter aus Natur- und Kunstfaser – ein gutes Beispiel dafür, dass Holzprodukte nicht zwangsläufig für Nachhaltigkeit stehen müssen.
Der weltweite Holzverbrauch steigt
Holz ist eine weltweit gehandelte Ressource, auch Deutschland importiert und exportiert Holz. Dabei steigt der weltweite Holzverbrauch seit Jahrzehnten an. Zurzeit gibt es in Deutschland noch keinen Holzmangel. Das liegt unter anderem daran, dass der deutsche Wald wächst. Außerdem müssen Arbeitende viele Bäume noch aus dem Wald herausholen, die bei Schädlingsplagen oder Extremwetterlagen kaputtgegangen sind. Bis neugepflanzte Bäume nachwachsen, dauert es allerdings.
Das bedeutet, dass bei weiter wachsendem Verbrauch auch Deutschland in Zukunft mehr Holz importieren muss. Ob das importierte Holz dann legal und nachhaltig gefällt wurde, lässt sich schlechter überprüfen.
Dafür verbrauchen wir unser Holz
2016 haben wir in Deutschland laut der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe ein Volumen von rund 67 Millionen Kubikmetern frisch geschlagenem Holz aus dem Wald verbraucht. Darin enthalten sind auch Importe von frischem Holz. Über die Hälfte des frischen Holzes nutzen wir, um daraus Dinge wie Möbel oder Dachbalken herzustellen.
Etwa 25 Prozent benötigen wir, um daraus Energie zu erzeugen. Davon verbrauchen den größten Teil Privatleute, um damit zu heizen. Beim Verbrennen lässt das Holz den gespeicherten Kohlenstoff in Form von Kohlenstoffdioxid wieder an die Umwelt frei. Noch mal nutzen lässt sich die Ressource Holz dann nicht mehr.
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Kreislaufnutzung soll Holz mehrere Leben schenken
Um Holz nachhaltig zu nutzen, gibt es die sogenannte Kaskadennutzung. Je länger und häufiger ein Stück Holz genutzt wird, desto besser. Beim Häuserbau ist das zum Beispiel möglich: Im Optimalfall wandern Dachbalken nach dem Abriss eines Hauses nicht in die Verbrennungsanlage, sondern finden einen Platz in einem neuen Haus. So fungiert der Dachbalken weiterhin als Kohlenstoffspeicher.
Wie gehen wir mit unserem Holz in Zukunft um?
Für die Politik ist Holz mittlerweile ein wichtiges Mittel im Kampf gegen die Klimakrise. Holz soll daher laut der "Charta für Holz 2.0" vom Bundesministerium für Landwirtschaft noch stärker beim Bau und der Sanierung von Häusern zum Einsatz kommen und so langfristig CO2 binden.
Das Umweltbundesamt (UBA) kritisiert aber, dass sich kaum mehr Holz aus deutschem Wald holen lasse, ohne den Wald als CO2-Speicher zu verlieren. Laut einer WWF-Studie in Zusammenarbeit mit der Universität Kassel ist der weltweite Holzverbrauch außerdem bereits jetzt so hoch, dass er mit einer nachhaltigen Nutzung von Holz nicht mehr zu bedienen sei. Andere Forschende kritisieren an dieser Studie aber, dass sie bei der Berechnung des Holzverbrauches recycelte Holzmaterialien außen vor lässt.
Recyceltes Klopapier hilft dem Wald
Wer selbst Holz sparen und nachhaltig nutzen möchte, sollte beim nächsten Einkauf zum recycelten Klopapier und Druckerpapier greifen. Unter den Siegeln empfiehlt sich vor allem das des Blauen Engels. Das nimmt nicht nur Umwelt- und Nachhaltigkeitsaspekte in den Blick, sondern auch die menschliche Gesundheit.
Die Macher:innen
Anna Katharina Küsters arbeitet als freiberufliche Journalistin und führt besonders gerne ausgiebige Interviews mit Wissenschaftler:innen über aktuelle Forschungsergebnisse zu den Themen Umwelt und Gesellschaft.
Sebastian Sonntag ist leidenschaftlicher Radiomoderator und Quarks-Host bei Quarks Daily und Quarks Storys.
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