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Quarks Daily Spezial
Vision Zero –
Ist Verkehr ohne Tote machbar?
Ist Verkehr ohne Tote machbar?
Jedes Jahr sterben mehr als 2000 Menschen in Deutschland im Verkehr. Könnten wir die Zahl auf null senken und Verkehr ohne Tote möglich machen? Was müsste dafür passieren?
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Weniger Tote, aber gleich viele Schwerverletzte
Klar ist: Wir sind den Zielen der Vision Zero in Deutschland heute so nah wie nie zuvor. Noch in den 1960er-Jahren kamen allein in Westdeutschland teilweise über 20.000 Menschen im Straßenverkehr ums Leben – pro Jahr. Der Sicherheitsgurt, Airbags, ESP und Co. haben die Sicherheit in den Fahrzeugen verbessert. In den letzten Jahren starben pro Jahr zwischen 2500 und 3000 Menschen im Straßenverkehr.
Doch während die Zahl der Verkehrstoten sinkt, stagniert die Zahl der Schwerverletzen. Zumindest in den Jahren vor der Corona-Pandemie. Viele Menschen, die Unfälle schwerverletzt überleben, haben mit den Folgen ein Leben lang zu kämpfen. Nur auf die Zahl der Verstorbenen zu schauen, greift zu kurz. Die hohen Zahlen zeigen aber auch, dass die Vision Zero schwer erreichbar ist, aber wir können ihr noch deutlich näher kommen.
Vorbild Schweden
Die Vision Zero ist keine neue Idee. Ihren Ursprung hat sie in der Arbeitssicherheit. Während der Industrialisierung erkannten immer mehr Firmen, dass sie sich um die Sicherheit ihrer Angestellten kümmern sollten – und dass Unfälle vermeidbar sind.
In den 1990er-Jahren ist Claes Tingvall Direktor für Verkehrssicherheit im schwedischen Zentralamt für Straßenwesen. Er gilt als einer der Väter der Vision Zero. Er sorgte mit dafür, dass die Vision Zero in Schweden zum Gesetz wird.
Ein Ansatz dabei: Infrastruktur, die Fehler verzeiht. Denn viel zu oft sterben Menschen wegen einfacher Fehler. Als elementar für die Vision Zero betrachtet man in Schweden auch die Geschwindigkeit. Deshalb hat man sich dort angeschaut, wie schnell ein Auto sein darf, damit die Insassen bei einem Unfall sicher überleben. Und: Wie schnell darf ein Auto sein, dass Menschen, die von ihm angefahren werden, ebenfalls mit hoher Wahrscheinlichkeit überleben? Diese Werte wurden zur Basis für Geschwindigkeitsbegrenzungen im Land.
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Einfache Maßnahmen mit großer Wirkung
Aber Schweden setzt nicht nur auf Tempolimits, was auch aus wissenschaftlicher Sicht ein ausgesprochen gutes Mittel für mehr Verkehrssicherheit ist, sondern auch auf bauliche Maßnahmen. Zum Beispiel auf Kreisel statt Kreuzungen, denn in Kreiseln krachen Autos mit viel niedrigeren Geschwindigkeiten ineinander. Außerdem wurden in Schweden immer mehr Landstraßen mit Mittelleitplanken ausgerüstet, das verhindert Crashs beim Überholen. Diese und weitere Maßnahmen haben zur Folge, dass Schweden heute die wenigsten Verkehrstoten pro eine Million Einwohner:innen in Europa hat.
Hoffnungsschimmer Assistenzsysteme
Ab Mitte 2024 werden neuartige Assistenzsysteme wie Geschwindigkeitsassistent oder auch Notbremsassistent in Neuwagen zur Pflicht. Das könnte dafür sorgen, dass wir der Vision Zero ein Stück näher kommen. Gleichzeitig arbeiten Forschende daran, dass die Systeme immer zuverlässiger werden – zum Beispiel bei Regen oder Schnee. Mit der Zeit dürften auch immer mehr Autos miteinander kommunizieren und sich gegenseitig vor Gefahren warnen. Mit autonomen Autos rückt der Faktor Mensch in den Hintergrund. Auch sie haben das Potenzial, die Sicherheit auf unseren Straßen weiter zu erhöhen.
DIE MACHER:INNEN
Euer Host in dieser Folge ist Sebastian Sonntag.
Autor ist Robin Schäfer.
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Fast die Hälfte aller im Straßenverkehr getöteten sind Motorradfahrer. Wird hier leider vollkommen ausgeblendet.
Es waren zuletzt weniger als ein Fünftel.
Das greift aber sehr kurz, wenn nur Autofahrer in den Blick genommen werden! Wie viele Fußgänger und Radfaher werden jedes Jahr durch Autofahrer getötet, schwer, schwerst oder leicht verletzt? Das autonome Auto und Sicherheitsassistenten führen nur zu noch mehr Nachlässigkeit, denn die Technik macht das ja, da muss ich mich… Weiterlesen »
30 in der Stadt. NEIN! Ich bin mit meinen Tourenrad 1985 In Barcelona auf den Avenidas mit den Taxis und Bussen ohne Motor mit Tempo 40 bis 45 zwischen den Ampeln „mitheschwommen“. Und mit einem S-Pedelec muss man nicht einmal mehr so fit sein wie ich es war, um 40… Weiterlesen »
Wo schreibe ich was von Tempo 30? Ich kritisiere die autozentrierte Berichterstattung von Quarks. Nicht mehr, nicht weniger. Allerdings fährt man in Städten selten im Schnitt schneller als 30/35, da viel zu viele Autos die Straßen verstopfen. S Pedelecs sind keine Fahrräder, sondern als Fahrräder getarnte Leichtmotorräder. Sie gehören nicht… Weiterlesen »
Die Zahl mehr als 2000 bezieht sich auf alle im Straßenverkehr getöteten Menschen. Egal ob sie im Auto, zu Fuß oder mit dem Rad unterwegs waren.
3o innerorts 70-80 ausserorts und 110 auf autobahnen wären ein erster schritt.
Ach! „Vision Zero“ stand als einsames Stichwort aucxh in Merkels letztem Koalitionsvertrag mit der SPD. Ich habe keinerlei Informationen darüber, ob überhaupt etwas in dieser Richtung unternommenm wurde. Ja, die Crash-Sicherheit moderner Autos wird von den Herstellern weiter optimiert und auch Assistenz-Systeme verringern schwere Verletzungen. Was aber die Regierung und… Weiterlesen »
Wie wäre es denn, die Qualifikation der Fahrzeugführer zu erhöhen?
Die Kfz können immer mehr, aber viele Fahrer sind nicht fähig, davon etwas zu nutzen. Außer den Spielsachen, die nur ablenken, die werden natürlich genutzt.