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Inhalt
- Omikron: Was ist bei mutierten Varianten anders?
- Wird das Virus mit Omikron gefährlicher?
- Wirkt die Impfung gegen Omikron trotzdem?
- Kann ich mich mit Omikron erneut anstecken?
- Können Schnelltests die Omikron-Variante nachweisen?
- Wie verbreitet ist Omikron schon in Deutschland?
- Wie wird sich das Virus in Zukunft verändern?
- Kann man Mutationen aufhalten?
- Omikron: Was ist bei mutierten Varianten anders?
- Wird das Virus mit Omikron gefährlicher?
- Wirkt die Impfung gegen Omikron trotzdem?
- Kann ich mich mit Omikron erneut anstecken?
- Können Schnelltests die Omikron-Variante nachweisen?
- Wie verbreitet ist Omikron schon in Deutschland?
- Wie wird sich das Virus in Zukunft verändern?
- Kann man Mutationen aufhalten?
Artikel Abschnitt:
Bislang sind drei verschiedene Subtypen der Variante bekannt:
- BA.1, das in Südafrika zuerst entdeckt wurde,
- BA.2, welche sich derzeit am stärksten ausbreitet
- BA.3, die früh auftrat, aber sich nur wenig ausbreiten konnte
- BA.4 und
- BA.5, die BA.2 ähneln, aber zusätzliche Mutationen tragen.
Darüber hinaus wurden weltweit und auch in Deutschland auch Mischtypen aus Omikron oder Omikron und Delta-Variante festgestellt. Sie werden mit XD, XE, XG oder XM bezeichnet.
Die meisten der bisherigen Informationen aus Studien und tatsächlichen Beobachtungen aus dem Infektions- und Krankheitsgeschehen basieren auf den ersten Omikron-Varianten (BA.1 und BA.2).
Wie gut die Impfstoffe weiterhin wirken und ob die Variante gefährlicher oder ansteckender ist, wird aktuell erforscht. Das wissen wir bis jetzt.
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Artikel Abschnitt: Omikron: Was ist bei mutierten Varianten anders?
Omikron: Was ist bei mutierten Varianten anders?
Unter Omikron werden viele verschiedene Subtypen zusammengefasst: BA.1 bis BA.5, die jeweils weitere Subtypen haben, dazu zählt etwa BA.2.12.1, der nochmals ansteckender sein soll als die bisherige BA.2-Variante.
Artikel Abschnitt:
Artikel Abschnitt:
Mutationen am Spike-Protein
Viren mutieren immer – da ist SARS-CoV-2 eben keine Ausnahme. Omikron und auch die anderen besorgniserregenden Varianten sind aber besondere Ausprägungen von diesem natürlichen Prozess.
Aber beginnen wir von vorne:
Die Mutationen treten als zufällige Kopierfehler auf, wenn das Virus sein Erbgut von insgesamt rund 30.000 Einzelbausteinen, den Nukleotiden, vervielfältigt.
Eine einzelne Mutation nennt sich Punktmutation. Sie hat oftmals keinen Einfluss darauf, wie das Virus aussieht oder sich verhält. Bedeutsam wird es aber dann, wenn die Mutationen an wichtigen Stellen auftreten oder auch, wenn sich mehrere Mutationen gegenseitig stabilisieren oder erst zusammen zu einer Veränderung der Form oder des Virusverhaltens führen.
Beim Coronavirus und auch der Omikron-Variante ist es das Spike-Protein, mit dem das Virus in die Zellen eindringt und das besondere Bereich aufweist:
- die Rezeptor-Bindungsdomäne
- der N-terminalen Bereich
- die Furinspaltstelle.
Einzelne Mutationen, besonders aber Kombinationen bestimmter Mutationen an diesen Bereichen des Spike-Proteins können
- zu einer verstärkten oder verminderten Ansteckung führen
- die Symptomatik verändern
- den Krankheitsverlauf beeinflussen.
Weitere Angaben zum Artikel:
Das passiert bei einer Mutation
- Deletion: Ein Nukleotid wird entfernt oder geht verloren.
- Insertion: Ein Nukleotid wird fälschlicherweise eingesetzt.
- Substitution: Ein Nukleotid wird durch eine andere ausgetauscht.
Tatsächlich sind die meisten Mutationen völlig irrelevant. Eine Substitution etwa kann unbedeutend sein, denn aus drei aufeinanderfolgenden Nukleotiden wird später eine Aminosäure. Unterschiedliche Kombinationen dreier Basen können aber zu derselben Aminosäure führen. Daher hat nicht jeder versehentliche Austausch Folgen.
Anhand der Analyse aller bisher nachgewiesenen Mutationen des neuen Coronavirus zeigt sich auch: Manche Teile des Genoms mutieren weitaus häufiger als andere.
Artikel Abschnitt:
Mutationen machen Omikron ansteckender
Wie schon erwähnt handelt es sich bei Omikron um eine Variante mit ungewöhnlich vielen und speziellen Punktmutationen – wodurch sich auch die Struktur des Spike-Proteins verändert hat, mit dem das Coronavirus in menschliche Zellen eindringt. Die auffälligsten Veränderungen bei Omikron sind nach bisherigem Stand:
- Immunflucht: Das Virus entkommt besser der Immunantwort von Genesenen und Geimpften. Die Wahrscheinlichkeit, sich mit Omikron (wieder) zu infizieren, ist auch für diese Gruppe höher. Reinfektionen (bei Genesenen) und Durchbruchinfektionen (bei Geimpften) werden mit Omikron häufiger.
- Stärkere Vermehrung in oberen Atemwegen: Infizierte sind schneller infektiös, das Virus verbreitet sich wohl häufiger ohne Symptome. Das Virus kann leichter in die Zellen eindringen.
- Geringeres Vordringen in untere Atemwege: Anteilig gibt es weniger schwere Verläufe an gesamten Fällen und weniger Sauerstoff-Bedarf bei Krankenhauspatienten.
- Andere Symptome: Appetitlosigkeit, Nachtschweiß sowie Pseudokrupp bei Kindern; Geschmacksverlust ist seltener als bei vorherigen Virusvarianten.
- Mögliche Testfehler: Schnelltests (v.a. mit Nasenabstrich) scheinen eine Infektion vergleichsweise seltener nachzuweisen.
Artikel Abschnitt: Wird das Virus mit Omikron gefährlicher?
Wird das Virus mit Omikron gefährlicher?
- Dagegen spricht: Die Krankheit scheint bei Omikron-Infizierten im Vergleich zu vorherigen Varianten häufiger mild zu verlaufen – es kommen also verhältnismäßig weniger Menschen wegen einer Infektion ins Krankenhaus und noch weniger müssen auf die Intensivstation. Auch der BA.2-Subtyp zeigt ersten Analysen zufolge keine erhöhte Krankheitsschwere.
Allerdings: Neue Omikron-Subtypen wie BA.4 und BA.5 tragen eine bestimmte Mutation des Delta-Virus (L452R), die mit einem schweren Krankheitsverlauf assoziiert ist. Die neuen Subtypen wurden in Deutschland aber bisher kaum nachgewiesen. Bisher dominiert bei uns BA.2.
- Dafür spricht: Omikron scheint sich deutlich schneller zu verbreiten und hat somit das Potential, viele Menschen gleichzeitig zu infizieren – was am Ende allein über die schiere Masse ebenso zu einer Überlastung des Krankenhaus-Systems führen kann.
Subtypen wie BA.2.12.1, BA.4 oder BA.5 scheinen nochmals infektiöser als die sich sehr schnell verbreitende BA.2.
Aber schauen wir uns die Hintergründe einmal im Detail an.
Scheinbar mildere Symptome
Im Fall von Omikron scheint das Virus sich so verändert zu haben, dass es bevorzugt die oberen Atemwege befällt und sich dort sehr schnell vermehren kann – laut Forschenden aus Hong Kong 70-mal schneller binnen 24 Stunden als Delta. Forschende haben auch herausgefunden, dass die Omikron-Variante nicht wie bisher zwei Zellproteine für das Einschleusen des genetischen Virusmaterials benötigt, sondern nur noch den ACE-2-Rezeptor – was das Eindringen zusätzlich erleichtert.
In den unteren Atemwegen hingegen scheint es schlechter zu binden. Darauf deuten auch weitere Laborversuche mit Pseudoviren hin: Hier konnten Viren mit dem Omikron-Spikeprotein die Lungenzellen nicht so gut infizieren wie etwa die Delta-Variante. Pseudoviren sind praktisch, werden jedoch künstlich erzeugt und liefern weniger aussagekräftige Ergebnisse als Versuche mit echten Viren.
Forschende berichten auch davon, dass die Symptome bei Omikron-Infizierten oftmals weniger schwer ausfallen und eine vorläufige Studie zeigt, dass Infizierte seltener Symptome zeigen als zuvor.
Weniger Krankenhausfälle
Mittlerweile unterstützen auch Real-Beobachtungen aus Ländern wie Südafrika, England oder Schottland diese These. Demnach entwickeln mit Omikron-Infizierte seltener eine Lungenentzündung, akute Atemnot oder benötigen seltener eine Sauerstoff-Versorgung im Krankenhaus. In UK kam es demnach nur zu einem Drittel an Hospitalisierungen bei Omikron im Vergleich zu Delta. Dementsprechend kam es bislang im Vergleich zur Delta-Variante auch zu weniger Todesfällen bei Omikron.
Eine Entwarnung ist das aber noch nicht, sagen Expertinnen und Experten:
Das individuelle Risikoprofil bestimmt sich weiterhin nicht nur aus der Virusvariante, sondern weiterhin auch vor allem aus Alter, Gesundheitszustand, Vorerkrankungen und dem Impfstatus. Zwar seien sowohl bei Geimpften als auch bei Ungeimpften über alle Altersgruppen hinweg weniger Hospitalisierungen zu sehen als in vorherigen Wellen, erklären Wissenschaftler vorsichtig. Bei älteren Patienten habe die Krankheitsschwere allerdings weniger abgenommen als bei jüngeren. Gerade hier kann eine Impfung eine hohe Schutzwirkung erzielen.
Zwei Gründe für weniger schwere Fälle
Grundsätzlich sind die Daten zur Krankheitsschwere derzeit noch schwer auszuwerten, denn: Die Ursache für weniger Hospitalisierungen kann
- in einer harmloseren Virusvariante
- in einer vorliegenden Grundimmunität bei Genesenen und Geimpften liegen.
Vermutlich trifft in diesem Fall beides zu.
Hinzu kommt, dass in den Omikron-Wellen bislang vor allem jüngere Menschen infiziert wurden – die ja ohnehin in der Regel weniger schwer an Covid-19 erkranken. Außerdem ist nicht immer klar, ob neue Omikron-Fälle zuvor bereits mit einer anderen Variante infiziert waren und daher eine gewisse Grundimmunität einen schweren Verlauf verhindert hat.
Mild bedeutet nicht harmlos
Wie schon erwähnt zeichnet sich bei Omikron-Fällen ab, dass die Krankheit häufiger mild verläuft als bei anderen Varianten. Die Bezeichnung “mild” ist für Covid-19 aus Sicht vieler Fachleute allerdings fragwürdig oder irreführend. Angesichts der Verwandtschaft zu SARS1 ist der Anteil von Verläufen mit Sauerstoff-Bedarf bei Corona zwar deutlich geringer, ebenso versterben weitaus weniger Menschen an der akuten Erkrankung.
Was „milder“ Verlauf wirklich bedeutet, erklären wir hier ausführlich.
Nichtsdestotrotz kann Covid-19 zu Schäden und Komplikationen im Herz-Kreislauf-System führen, zu Beeinträchtigung des Nervensystems etwa über den Geschmackssinn oder der Kognition. Untersuchungen zeigen auch bei asymptomatischen Verläufen nachweisbare Schäden an zahlreichen Organen. Inwiefern das auch auf Omikron zutrifft, lässt sich derzeit noch nicht abschließend sagen.
Und: Ein gewisser Anteil aller Infizierten entwickelt Long Covid. Während die meisten Erkrankten, die in diese Kategorie fallen, mit der Zeit wieder ihre frühere Leistungsfähigkeit und Gesundheit zurückerlangen, bleibt vermutlich ein Teil im niedrigen einstelligen Prozentbereich dauerhaft und lebenslang beeinträchtigt. Solche Long Covid Patienten klagen über Symptome, die zuvor bereits als ME/CFS, meist Chronisches Fatigue Syndrom bekannt waren. Dabei handelt es sich um einen chronischen Entzündungs- und Erschöpfungszustand, der alltägliches Leben meist unmöglich macht. Bislang lassen sich die Beschwerden nur lindern und der Alltag dementsprechend umstrukturieren. Eine Heilung gibt es nicht.
Omikron: Hohe Infektiosität und Immunflucht als problematische Kombination
Die derzeitige Gefahr von Omikron für das Individuum wäre nach bisherigem Forschungsstand also geringer als bei Infektionen mit der Delta-Variante. Das ist prinzipiell erstmal eine gute Nachricht.
Es gibt jedoch bei neuen Varianten oft zwei Probleme: Sie sind deutlich ansteckender. Im Vergleich zur Ursprungsvariante liegt die Infektiosität bei
- Alpha: 0,5-fach
- Delta: 2,5-fach
- Omikron: 4-fach (BA.1) bis 5,2-fach (BA.2)
höher. Neuere Subtypen wie BA.2.12.2 sollen nochmals ansteckender sein.
Eine infizierte Person steckt bei Omikron also bis zu neun Menschen an, bei der ursprünglichen Variante aus Wuhan waren es noch zwischen zwei und drei. Aufgrund der sehr hohen Verbreitungsgeschwindigkeit treten in so kurzer Zeit so viele Fälle auf, dass es auch bei weniger schweren Fällen insgesamt zu vielen behandlungspflichtigen Patientinnen und Patienten kommt.
Und wir erinnern uns: Omikron kann wegen Veränderungen am Spike-Protein schlechter von neutralisierenden Antikörpern eliminiert werden und deshalb leichter die Zellen befallen – das gilt auch für Geimpfte und Genesene. Deshalb kommt es selbst bei Menschen mit vorhandener Grundimmunität vermehrt zu Infektionen – und damit etwa zu Ausfällen von Ärztinnen, Pflegern und auch allen anderen Mitarbeitenden. Bei Ungeimpften hat das Omikron-Virus noch leichteres Spiel.
Diskutiert wird derzeit auch, ob eine Omikron-Infektion eine ähnlich anhaltende Immunantwort erzeugt, wie das für frühere Varianten des Coronavirus der Fall war. Falls nicht könnte der Schutz vor einer erneuten Infektion schneller wieder abnehmen.
Das Problem:
Viele Neuinfektionen in Kombination mit möglicherweise begrenzten Behandlungskapazitäten können das Gesundheitssystem ebenso Probleme belasten. Wenn auch Normalstationen betroffen sind, werden geplante Eingriffe verschoben, die beispielsweise für Krebspatienten entscheidend und lebensnotwendig sein können.
Artikel Abschnitt: Wirkt die Impfung gegen Omikron?
Wirkt die Impfung gegen Omikron?
- Schutz vor einer Infektion
- Schutz vor einem schweren Verlauf (Hospitalisierung).
Die Omikron-Variante hat viel Panik bezüglich des Impfschutzes geschürt. Mittlerweile lassen sich mit Vorsicht drei Aussagen treffen:
1. Geimpfte und Genesene infizieren sich leichter und schneller mit Omikron als mit der Delta Variante.
Der Schutz vor einer Infektion fällt zwei Monate nach zwei Impfdosen auf 30 bis 60 Prozent ab.
Die Antikörper von zweifach Geimpften konnten das Virus in Experimenten nicht mehr neutralisieren. Demnach ließe sich eine Infektion nicht mehr verhindern. Mehrere Studien zeigen, dass bei Geimpften und Genesenen die Wirkung neutralisierender Antikörper – also die Fähigkeit, das Virus zu binden und den Eintritt in die menschliche Zelle und somit eine Infektion zu verhindern – gegen Omikron stark (bis zu 40-fach) reduziert ist.
Eine Booster-Impfung konnte den Schutz vor einer Infektion vorläufig wieder auf rund 70 Prozent steigern. Dasselbe gilt für Genesene, die mit einer Impfung ihre Abwehr ebenfalls stärken können.
2. Die Impfung schützt weiterhin effektiv vor einem schweren Krankheitsverlauf – bei Omikron ist aber der Booster nötig.
Analysen aus England zeigen hier, dass die Impfung zwei Wochen nach der 2. Impfdosis zu 67 Prozent vor einer Hospitalisierung schützt, nach sechs Monaten fällt dieser Schutz aber auf 50 Prozent ab. Eine Booster-Impfung erhöhte die Schutzwirkung vor Hospitalisierung wieder auf 68 Prozent gegenüber Ungeimpften – in anderen Analysen liegt die Schutzwirkung sogar in Bereichen von bis zu 90 Prozent oder womöglich noch höher. Ähnliches gilt auch für Kinder und Jugendliche.
Das heißt: Der dreifache Kontakt mit dem Spike-Protein des Coronavirus, z.B. via Impfung, dürfte auch vor stark veränderten Varianten wie Omikron zuverlässig schützen – das zeigen auch aktuelle Studien aus Deutschland und den USA. Der mehrfache Kontakt schafft es, dass nicht nur mehr Antikörper gebildet werden, sondern diese auch besser am Erreger haften.

Außerdem schützen nicht nur Antikörper, sondern es sind grundsätzlich auch noch B-Zellen und T-Zellen an der Immunantwort beteiligt. Diese Immunzellen sind langlebiger als die Antikörper und weniger von Mutationen beeinflusst. Bis diese Immunantworten allerdings einsetzen, sind Menschen häufig schon infiziert. Sie schützen also nicht vor Infektion, bieten aber weiterhin Schutz vor einem schweren Verlauf.
Weitere Angaben zum Artikel:
Wie wird getestet, ob der Immunschutz noch wirkt?
Die Immunantwort testet man mit so genannten Pseudoviren. Man nimmt dafür andere Viren, beispielsweise HIV oder Lentoviren, und nutzt deren Virushülle, die man mit Spike-Proteinen des Coronavirus ausstattet.
Um die Effekte der einzelnen Mutationen zu testen, stellt man die Pseudoviren mit Spike-Proteinen her, die dieselben Mutationen zeigen wie die neuen Varianten – und testet so nur eine einzige Mutation oder aber mehrere gleichzeitig. Denn klar ist: Einzelne Mutationen können andere Effekte haben als die Kombination der Mutationen.
Artikel Abschnitt:
3. Für einen länger anhaltenden Infektionsschutz müssen die Impfstoffe vermutlich angepasst werden.
Die niedrige Neutralisationsfähigkeit der Antikörper nach bisherigen Impfungen ist darauf zurückzuführen, dass die Antikörper nicht mehr so gut zur Form der Spike-Proteine von Omikron passen – denn wir erinnern uns: Genau hier hat die Virusvariante besonders viele Mutationen. Überträgt man den genetischen Code von Omikron in angepasste Impfstoffe, dürfte der Impfschutz deutlich höher liegen.
Der Impfstoff-Hersteller Moderna erzielte jedoch auch über einen kombinierten Impfstoff gegen das Ursprungsvirus und die Beta-Variante einen besseren Schutz gegen eine Omikron-Infektion.
Mehr zur Wirksamkeit der Impfstoffe und wichtigen Fragen zur Impfung findet ihr hier.
Artikel Abschnitt: Kann ich mich mit Omikron erneut anstecken?
Kann ich mich mit Omikron erneut anstecken?
Seit der Omikron-Variante stecken sich mehr Menschen nochmal mit dem Corona-Virus an, als das noch mit Delta der Fall gewesen ist, etwa um den Faktor fünf. Das liegt daran, dass sich die Omikron-Viren besonders stark von den bisherigen Varianten unterscheiden. Je größer die Unterschiede, desto wahrscheinlicher ist es, dass man sich erneut ansteckt – ohne zwangsläufig schwer zu erkranken.
Aber: Es ist eher selten, dass man sich zweimal hintereinander mit der Omikron-Variante ansteckt. Wer sich mit einem Omikron-Subtyp infiziert hat, ist (eine Zeit lang) sehr zuverlässig vor einer Omikron-Reinfektion geschützt. Der Schutz liegt bei etwa 95 Prozent, wie erste Studien für BA.1 und BA.2 zeigen. Mit der Zeit nimmt der Schutz vor Reinfektion ab, allerdings langsamer als nach Impfungen.
Andere Subtypen von Omikron, die sich genetisch mehr unterscheiden, könnten jedoch wieder häufiger zu Reinfektionen führen. Ebenso wird angenommen, dass sehr milde Verläufe weniger gut vor neuen Infektionen schützen – das Risiko für schwere Verläufe aber weiterhin gering bleibt.
Weniger Schutz gegen andere Varianten
Eine Omikron-Infektion schützt aber vermutlich nicht gut vor Infektionen mit Varianten des Coronavirus, die eher auf dem Wuhan-, Alpha-, Beta- oder Delta-Typen beruhen. Derzeit spekulieren Fachleute, ob mittlerweile von zwei verschiedenen Serotypen gesprochen werden muss – also von zwei vollständig abgrenzbaren Unterarten des Coronavirus:
- dem Omikron-Serotyp
- dem Serotyp, auf dem die bisherigen Varianten beruhen
Wer eine Immunität gegen einen Serotypen aufgebaut hat (durch Infektion oder Impfung) wäre dann – so die Vermutung – nur teilweise vor Reinfektionen mit dem jeweils anderen Serotypen geschützt.
Artikel Abschnitt: Können Schnelltests das Omikron-Virus nachweisen?
Können Schnelltests das Omikron-Virus nachweisen?
Sprich: An der für den Schnelltest relevanten Stelle hat sich durch die Omikron-Mutationen mutmaßlich nichts verändert. Erste Analysen zeigen jedoch, dass Schnelltests per Rachenabstrich zuverlässiger sein könnten als solche, die über einen Nasenabstrich erfolgen (mehr dazu unten).

Für eine endgültige Aussage zur Wirksamkeit der in Deutschland gültigen Schnelltests gegen Omikron sind allerdings weitere Untersuchungen, insbesondere Vergleichsstudien mit Proben von Omikron-infizierten Personen erforderlich, betont das Paul-Ehrlich-Institut.
Macht es Sinn, verschiedene Tests von verschiedenen Herstellern für aussagekräftiges Ergebnis zu machen?
Eher nein. Stattdessen kann man in einer Tabelle des Paul-Ehrlich-Instituts nachschauen, wie gut der entsprechende Schnelltest Omikron detektiert. Wichtiger als verschiedene Tests zu machen ist sowieso die richtige Ausführung (genau nach Packungsbeilage, Abstrich an der korrekten Stelle, angegebene Zeiten genau einhalten)!
Aber: Es gibt erste Hinweise darauf, dass sich Speichelproben aus dem Rachenraum besser eignen, eine (ansteckende) Omikron-Infektion zu detektieren, als Proben aus der Nasen-Schleimhaut. Darauf deutet etwa eine Preprint-Studie aus Südafrika hin. Eine weitere Preprint-Studie zeigt, dass das Virus möglicherweise etwas früher im Rachen in hohen Konzentrationen nachweisbar ist als in der Nase. Einige Fachleute empfehlen deshalb, die Teststrategie dahingehend anzupassen.
Sicherheit liefern nur PCR-Tests
Wer Kontaktperson ist und/oder Symptome hat sollte sich ohnehin nicht (nur) auf Schnelltests verlassen, sondern sich von anderen Menschen isolieren und das Ergebnis eines PCR-Tests abwarten. Denn: Wie auch bei den vorherigen Varianten schlagen die Schnelltests auch bei Omikron erst bei einer hohen Viruslast zuverlässig an. Nur ein PCR-Test kann eine Infektion mit dem Coronavirus sicher diagnostizieren.
Schnelltests sind trotzdem ein wichtiges Instrument, weil zu diesem Zeitpunkt ansteckende Menschen mit hoher Viruslast schnell, sicher und kostengünstig detektiert werden.
Artikel Abschnitt: Wie verbreitet ist Omikron schon in Deutschland?
Wie verbreitet ist Omikron schon in Deutschland?
Der Graph zeigt, wie im Pandemieverlauf die vorherrschenden Varianten von jeweils anderen verdrängt wurden.
Artikel Abschnitt:
Artikel Abschnitt:
Erst seit März 2021 werden wöchentlich mehrere tausend Proben zufällig ausgewählt und dann mittels Genomsequenzierungen überprüft. Darüber hinaus gibt es weitere Genomsequenzierungen in Verdachtsfällen.
Außerdem werden mehrere zehntausend Proben zusätzlich mit Punktmutationsanalysen auf besorgniserregende Varianten untersucht – die sind allerdings nicht so zuverlässig wie Genomsequenzierungen.
Artikel Abschnitt: Wie wird sich das Virus in Zukunft verändern?
Wie wird sich das Virus in Zukunft verändern?
Grundsätzlich werden Mutationen wahrscheinlicher, je häufiger das virale Erbgut kopiert wird, also je mehr menschliche Zellen infiziert werden. Das heißt: Je mehr Menschen sich anstecken, desto höher ist auch die Wahrscheinlichkeit von Mutationen. Hochansteckende Varianten wie Omikron gehen grundsätzlich auch mit einem höheren Risiko von neuen Varianten einher.
Relevante Mutationen könnten dann gehäuft entstehen und sich einen Vorteil verschaffen, sobald sich die Verbreitungsbedingungen ändern. Das ist der Fall, wenn das Virus weniger Menschen erreicht, etwa weil bereits viele Menschen infiziert oder geimpft wurden. So steigt zumindest der evolutive Druck auf das Virus. Es setzen sich dann Varianten durch, die sich:
- schneller verbreiten: Die Infektiosität steigt, sodass auch die wenigen Nicht-Infizierten noch als Überträger dienen.
- besser verbreiten: Sind die meisten Menschen immun, haben solche Virusvarianten einen Vorteil, die die Immunantwort besser umgehen können und zu Durchbruchs- oder Reinfektionen führen.
Mehr Mutationen bei Immunschwachen?
Eine andere Hypothese lautet, dass sich das Virus besonders bei immunschwachen Personen sogenannte Escape-Mutationen aneignet. Das sind Mutationen, mit denen es dem Immunsystem entkommt. Die Personen haben lange mit einer Infektion zu kämpfen, die Viruslast steigt und das Immunsystem ist zu schwach, um das Virus wirksam zu bekämpfen. Escape-Mutationen könnten auch anderen Menschen anschließend gefährlicher werden.
Mehr Geimpfte, mehr Mutationen?
Grundsätzlich aber gilt, dass eine komplette Impfstoff-Resistenz ziemlich selten ist. Denn das Immunsystem geht auf mehrere Arten gegen eindringende Viren vor. Bisher wurde lediglich untersucht, wie die sogenannten neutralisierenden Antikörper nach einer Impfung auf die neuen Varianten reagieren, nicht aber die ebenso wichtige T-Zell-Antwort des Immunsystems. Auch sie wird durch die verschiedenen Impfstoffe stimuliert.
Für die Impfstoffe bedeutet das: Je breiter die Immunantwort ausfällt, desto umfangreicher und langanhaltender ist vermutlich auch ihre Schutzwirkung.
Wird das Virus zwangsläufig harmloser?
Grundsätzlich ist es einem Virus egal, ob die infizierte Person stirbt oder überlebt. Relevant für das Fortbestehen ist lediglich, dass es in dieser Zeit möglichst viele Menschen infiziert. Die hohe Viruslast und die vielen Übertragungen vor Ausbruch der ersten Symptome bei den Corona-Varianten sind daher (zumindest aus Virus-Perspektive) äußerst clever und effizient. Die neuen, dominierenden Virusvarianten sind deutlich ansteckender.
Im Wettstreit untereinander konnte sich bislang immer die Variante durchsetzen, die einen Verbreitungsvorteil besitzt. Das galt insbesondere für Alpha und für Delta. Das kann mit einer verminderten Krankheitsschwere für den Einzelnen einhergehen. Wie bei Omikron bleibt das Virus dann aber durch seine fast explosive Verbreitungsgeschwindigkeit für das Gesundheitssystem weiterhin ein Problem.
Eine höhere Infektiosität ist solange ausschlaggebend, bis in weiten Teilen der Bevölkerung eine effektive Immunität vorliegt. Ab dann haben auch weniger infektiöse Varianten eine Chance, solange sie die Immunantwort umgehen können. Die Omikron-Variante besitzt derzeit beide Fähigkeiten. Aus diesem Grund wird daher häufig davon gesprochen, dass mit Omikron der endemische Zustand näher rücken könnte. Solange allerdings neue Varianten mit ausreichend genetischen Unterschieden auftreten, sind weitere Wellen in kürzeren als den saisonalen Abständen möglich.
Ist eine „Killervariante“ wahrscheinlich?
Omikron wird nicht die letzte Variante sein. Es werden bei Corona immer wieder neue Virusvarianten auftreten, wie es auch bei den bekannten saisonalen Viren der Fall ist.
Es ist denkbar, dass sich unter neu auftretenden Varianten oder Subtypen eine befindet, die nicht nur infektiös ist, sondern vermehrt zu schweren Krankheitsverläufen führen kann. Bestenfalls wäre diese dann aber weniger ansteckend und leichter einzudämmen. Das ist aber nicht zwangsläufig so.
Aktuell werden Mischtypen von BA.1 oder BA.2 (XE, XG, XM) nachgewiesen oder auch solche, die Mutationen von Omikron und Delta (XD) in sich tragen. Dazu zählt besonders eine Mutation (L452R oder Ähnliche), die mit einem schweren Krankheitsverlauf einhergehen können.
Die gute Nachricht: Aufgrund von vorherrschender Immunität nach Impfung oder Infektion kommt eine potentiell gefährlichere Variante aber weniger zum Tragen als das zu Beginn der Pandemie noch der Fall gewesen wäre.
Artikel Abschnitt: Kann man Mutationen aufhalten?
Kann man Mutationen aufhalten?
Negative Tests sind aber keine Garantie dafür, dass keine Infektion vorliegt. Das Restrisiko wird etwa bei Flugreisen aufgrund von Personenzahl, Dauer und sonstigen Bedingungen zur weltweiten Verbreitung von neuen Varianten führen. Gerade bei höherer Infektiosität finden zu viele unkontrollierte Kontakte statt.
Schon jetzt findet sich nur für einen Bruchteil der Infektionen die Ursache oder der Ansteckungsort. Das Coronavirus verbreitet sich auch zu relevanten Teilen, womöglich zu einem Drittel, von asymptomatischen Infizierten. Dementsprechend wird es nicht möglich sein, neue Virusvarianten aus Deutschland herauszuhalten.
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Artikel Überschrift:
Ich sehe ein anderes Problem. Nach bisherigen Erkenntnissen kann die Impfung die Einnistung der Viren im Nasen-Rachenraum nicht verhindern, weil dort keine Antikörper vorhanden sind. Aus diesem Grunde dürfte es auch die häufigen Impfdurchbrüche lt. den RKI-WOCHENBERICHTEN geben. Insbesondere bei trockener Luft sind die Schleimhäute nicht ausreichend befeuchtet, das ist… Weiterlesen »
Ich finde die Sprache, die von Quarks hier benutzt wurde, deutlich zu kompliziert. Eine Version in etwas leichterer Sprache wäre wünschenswert, damit sie den meisten Menschen zugänglich ist.
Vielen Dank für deinen Hinweis. Wir sprechen darüber noch einmal in der Redaktion. Es gibt auch eine Seite, die Corona-Informationen in leichter Sprache hat. Du findest sie hier https://corona-leichte-sprache.de/blog/211-wo-ist-die-gefahr-am-groessten-sich-mit-omikron-anzustecken.html
„Stattdessen kann man in einer Tabelle des Paul-Ehrlich-Instituts nachschauen, wie gut der entsprechende Schnelltest Omikron detektiert.“ Das verlinkte Dokument geht aber gar nicht auf Omikron ein, alle dortigen Testergebnisse beziehen sich offensichtlich auf Delta. Bei der Tabelle steht „Stand vom 14.12.2021“, also klar, dass da noch nichts zu Omikron zu… Weiterlesen »
Zitat PEI: „Das Paul-Ehrlich-Institut hatte im Rahmen seiner vergleichenden Evaluierung der Sensitivität von SARS-CoV-2-Antigenschnelltests in Deutschland angebotene Antigentests untersucht. Die große Mehrheit der 245 Antigentests, die bis zum 14.12.2021 untersucht wurden, weisen das Nukleo-Protein (N-Protein) des Coronavirus nach. Die Mutationen der Omikron-Variante betreffen aber primär das S-Protein. Auf der Grundlage… Weiterlesen »
Die Behauptung: „Grundsätzlich ist es einem Virus egal, ob der Wirt stirbt“, ist irreführend. Ein Virus „denkt“ nicht – und daher ist es ihm auch nicht egal. Je länger der Wirt überlebt, desto besser für das Virus. Wie schon beschrieben, sind fast alle relevanten Mutationen am Spike Protein zu beobachten… Weiterlesen »
Eine Apothekenkette bietet Titer-Test to go für 19€ an, der angeblich das Corona-Antigen im Blut messen kann. Was ist denn davon zu halten?